Der Zahn der Zeit hat an der Rudolfuskapelle genagt, eine Sanierung ist dringend erforderlich. Fotos: Störr Foto: Schwarzwälder-Bote

Wallfahrtskirche muss dringend saniert werden / Haslacher Hobbykünstler spenden1300 Euro

Von Christine Störr

Haslach. Die Haslacher Rudolfuskapelle beim Heiligen Brunnen befindet sich in einem verheerenden Zustand und muss dringend saniert werden. Die geschätzten Kosten dafür werden sich auf rund 15 000 Euro belaufen.

Der Zahn der Zeit hat dem hölzernen Bauwerk zugesetzt, Schimmelpilze und Schädlinge tun ein Übriges. Eine detaillierte Berechnung der Kosten liegt bislang nicht vor.

Eigentlich müsste die Kapelle komplett abgetragen und neu aufgebaut werden, meint Alois Krafczyk, der die Haslacher Kapellen seit Jahrzehnten ehrenamtlich betreut. Die Rudolfuskapelle sei ihm ein besonderes Anliegen, weil sie fernab der Stadt doch einen besonderen Stellenwert einnehme. Dass jetzt die Dämmung hinter der Wandverkleidung herausrieselt, Mäuse an allem – einschließlich dem Blumenschmuck - herumnagen und das Dachgebälk mit Schimmelpilz behaftet ist, macht die Sanierung in seinen Augen unaufschiebbar: "Was uns hinter der Verkleidung erwartet, wissen wir noch gar nicht."

Doch in Verbindung mit dem heiligen Brunnen, der Lourdes Grotte und dem Kreuzweg biete die Rudolfuskapelle ein einmaliges Wallfahrts- und Ausflugsziel. "Eine grundlegende Sanierung bedarf vieler Freunde und Gönner", weiß Alois Krafczyk. Und so war die großzügige Unterstützung anlässlich der Haslacher Hobbykünstlerausstellung ein "willkommenes Weihnachtsgeschenk für den geheimnisvollen Ort mit seinen vielen Geschichten." In Absprache mit Bürgermeister Heinz Winkler war die Kapelle als unterstützenswertes Objekt für die Spenden aus der Bewirtung gewählt worden. Die Organisatorinnen Lucia Moser und Christine Giessler überreichten 1300 Euro und betonten: "Das sind noch einmal 200 Euro mehr, als im vergangenen Jahr gespendet wurden."

Einen Grund für die ungewöhnlich hohe Summe sahen sie in der 1936 erbauten Holzkapelle, die mitten im Urenwald steht und von sehr vielen Haslachern besucht wird. "Schon 1912 gab es erste Pläne zum Bau einer Kapelle, damals wurde ein Waldkapellenfond gegründet", blickte Alois Krafczyk dann in die Geschichte des sakralen Gebäudes. Der Name erinnere an einen Hirtenjungen, der im 30-jährigen Krieg dort oben Vieh gehütet habe und von einem Metzgergesellen niedergestochen worden sei. An der Stelle des Mordes sei dann eine Quelle entsprungen. Der Heilige Brunnen werde im Volksmund auch "Kindelesbrunnen" genannt, weil in die Lourdes Grotte nach wie vor ungezählte kleine Holzkreuze als Zeichen des Kinderwunsches gestellt werden. Das bestätigte Brigitte Sornik, die sich seit vier Jahren ehrenamtlich um den Blumenschmuck und die Sauberkeit der Rudolfuskapelle kümmert. "Im Sommer bin ich zwei Mal in der Woche hier oben – und jedes Mal stehen neue Kreuzchen in der Grotte", sagt sie. Für Alois Krafczyk ist die finanzielle Unterstützung der Hobbykünstler "ein Lichtblick" verbunden mit der Hoffnung, dass noch viele diesem Beispiel folgen mögen. Die Haslacher Feuerwehr hatte den Erlös aus der Bewirtung des Urenkopf-Turmes ebenfalls für die Rudolfuskapelle gespendet, dort waren etwa 800 Euro zusammen gekommen.