Das Haslacher Hansjakobmuseum ist ein modernes Literatur- und Medienzentrum, in dem das Leben und Wirken Heinrich Hansjakobs lebendig wird. Foto: Störr

Darsteller führen durch Haslacher "Freihof".

Haslach - Der Haslacher "Freihof" ist einst als Altersruhesitz von Heinrich Hansjakob selbst konzipiert und nach seinen Vorgaben gebaut worden. Seit 50 Jahren ist dort – ganz nach den testamentarischen Wünschen des Volksschriftstellers – das Hansjakobarchiv und Hansjakobmuseum eingerichtet.

Wie in der Haslacher Stadtchronik zu lesen ist, wurde das erste Hansjakobmuseum im Refektorium, dem Mönchschor und in der Sakristei des alten Kapuzinerklosters untergebracht. Mit dem Rückkauf des "Freihof" durch die Stadt Haslach wurde es 1965 möglich, im Altersruhesitz des großen Haslacher Sohns ein Archiv seiner Schriften einzurichten. Davor war der "Freihof" im Besitz der Freiburger Vinzentinerinnen, an die Philippine Hansjakob ihn 1923 für eine monatliche Rente abgegeben hatte. Diese wiederum nutzten die Haslacher Liegenschaft als Altenheim für ihre Nonnen.

Als 1973 dann das Kloster in der Stadt umfassend renoviert wurde, zog das Hansjakobmuseum in den "Freihof" um. Seit 1985 obliegt Haslachs Ehrenbürger Manfred Hildenbrand die Leitung des Museums, das im vergangenen Jahr unter seiner Mitwirkung die zweite Neukonzipierung erfahren hat.

Bereits Ende der 1990er-Jahre wurde eine umfassende Neuausrichtung in Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle für literarische Museen vorgenommen, die das Leben Hansjakobs als Pfarrer, Schriftsteller und Politiker ausführlich darstellte. Das Hauptaugenmerk lag damals auf dem lebensechten Nachempfinden seiner letzten Lebensjahre, die der Pfarrer und Heimatschriftsteller im "Freihof" verbracht hatte.

Und doch kam auch dieses Konzept in die Jahre, ab 2012 wurde dann eine völlig neue Art von erlebbarem Museum entwickelt und dieses 2014 feierlich eröffnet. Heute werden ausschließlich originale Exponate präsentiert, vom imposanten Schreibtisch im Arbeitszimmer bis hin zum feinen Porzellan in der Esszimmervitrine.

Die Informationen stehen in kurzen Texten an hellgrünen Wänden, werden über audiovisuelle Elemente vermittelt oder sind in Führungen mit Hansjakobs Schwester Philippine (Billy Sum-Herrmann) oder Hansjakobs Freund Wilhelm Engelberg (Martin Schwendemann) sehr persönlich zu erleben. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Hansjakobs Wirken als Schriftsteller, in dessen Werken über akustische Zusammenfassungen oder via Blättern und eigenem Lesen eingetaucht werden kann.

Dass die Neugestaltung ihren Preis hatte, steht außer Frage. Doch von den 175 000 Euro Gesamtkosten wurden immerhin 110 000 Euro über Leader gefördert und damit gut in die Zukunft des "Freihof" investiert.

Führung mit Hansjakobs jüngere Schwester Philippine (1840-1925): Sie war die Haushälterin des Volksschriftstellers und hat ihn auf allen Stationen seines beruflichen Lebens als Pfarrhaushälterin begleitet. Die Führung kostet pauschal 50 Euro pro Gruppe zuzüglich Eintritt.

Führung mit Stadtrat Wilhelm Engelberg am Freihof: Wilhelm Engelberg, Stadtrat, Sozialdemokrat, Verleger der "Schwarzwälder Volksstimme" war ein Freund Hansjakobs, der maßgeblich mit daran beteiligt war, dass der alemannische Dichterpfarrer seinen Altersruhesitz überhaupt an der gewünschten Stelle errichten konnte. Die Führung kostet pauschal 40 Euro pro Gruppe zuzüglich Eintritt.

Die Vermittlung der Führungen erfolgt über die Tourist Information unter Telefon 07832/70 61 72. Dort gibt es auch weitere Informationen über das Museum.                         (lr)