Antje Wagner war bereits zum vierten Mal in Haslach und stellte dort ihr Buch "Unland" vor. Foto: Kleinberger

Antje Wagner stellt Jugendbuch beim BZ vor / Viele Informationen über Autorenberuf geliefert

Dass Jugendbücher anders geschrieben werden als Bücher für Erwachsene, hat Antje Wagner erst nach Veröffentlichung von "Unland" gelernt. Den Achtklässlern des Haslacher Bildungszentrums (BZ) berichtete sie unter anderem vom Ergebnis.

Haslach. Und das fiel Wagners Bericht nach eher suboptimal aus: "Ich habe viel Leserpost bekommen. Meistens hieß es darin: ›Sie sind grausam‹ oder so ähnlich." Mit dieser Vorwarnung machte die Autorin darauf aufmerksam, dass "Unland" eben nicht so funktioniert, wie das klassische Kinder- oder Jugendbuch. "Ihr kennt meistens Bücher mit Happy End", wandte sie sich an die Schüler. "Dieses Buch hat ein ›Unhappy End‹. Nein, eigentlich hat es sogar noch ein schlimmeres Ende als das." Die Schüler, die in der Bibliothek der Generationen (BiG) Platz genommen hatten, waren sichtlich beeindruckt.

Schon das Cover weise auf die düstere Geschichte hin, erklärte die Autorin, die vor der Veröffentlichung von "Unland" Bücher für Erwachsene geschrieben hat. Sie nutzte die Lesung in Haslach nicht nur dafür, ihr Buch vorzustellen, sondern den Schülern auch Hintergrundinformationen über ihre Arbeit zu geben. Der schwarze Buchdeckel mit dem roten Titel sei recht ungewöhnlich für ein Jugendbuch. Von den Schülern wollte sie wissen, wofür die Farben symbolisch stehen. Rot stehe für Liebe, aber auch für Aggression oder Blut, Schwarz für Trauer, Hölle und Tod, kombinierten die Schüler.

Bei Bibliotheksleiterin Regina Adam bedankte Wagner sich für die Einladung. Denn mit solchen Aktivitäten würden Autoren ihr Geld verdienen, weniger mit den Büchern an sich. "Ihr denkt sicher, so ein Autor sitzt das ganze Jahr im stillen Kämmerlein und schreibt, geht dann mal kurz auf die andere Straßenseite und gibt das Manuskript an den Verleger und schreibt dann direkt wieder weiter", sagte Wagner und erntete damit bereits Gelächter. Das sei in der Regel nicht so, viel Zeit verbrächten die Autoren auf Lesetouren und Ähnlichem.

Einhörner schwimmen nicht

"Unland" hatte die Autorin zum vierten mal im Gepäck. Diesmal präsentierte sie aber auch ihr neuestes Buch. Wie sie den Schülern erklärte, war sie bei diesem Herausgeberin. Sie habe verschiedene Autoren gebeten, Kurzgeschichten zu schreiben, die das in Jugendbüchern gängige Rollenklischee junger Frauen hinterfragten. Am Buchdeckel zeigte sie, was sie damit meinte: Junge Frauen seien auf den Buchdeckeln normalerweise so abgebildet, dass sie zum Objekt des Betrachters werden – hübsch, aber mit abgewendetem Blick, also passiv. Auf dem Buch "Unicorns don’t swim" prangt eine junge Frau, tätowiert, die sich dem Betrachter selbstbewusst stellt und zurückschaut.

Eine der Erzählungen, "Ira", trug Wagner in Haslach vor. Die titelgebende Ich-Erzählerin trat tatsächlich wenig klischeekonform auf – ein Umstand, der die Jugendlichen vor Ort durchaus zum Nachdenken anregte.

INFO

Das Buch 

Der Inhalt von "Unland" wird auf der Internetseite des Verlags folgendermaßen angegeben: "Franka zieht in das Haus ›Eulenruh‹, ein Wohnprojekt für Jugendliche. Doch irgendetwas stimmt nicht in dem kleinen Elbdorf. Wieso schweigen die Bewohner so beharrlich, wenn man sie auf die Ruinenlandschaft ›Unland‹ am Waldrand, anspricht? Immer, wenn Franka in der Nähe von ›Unland‹ ist, fühlt sie sich beobachtet. Als ein Junge aus ›Eulenruh‹ verdächtigt wird, einen Diebstahl begangen zu haben, will Franka seine Unschuld beweisen. Dabei macht sie eine ungeheuerliche Entdeckung ..."

 Erschienen ist das Buch im Beltz-Verlag. Es umfasst 381 Seiten und ist unter der ISBN 978-3-407-74511-8 für 8,95 Euro erhältlich.