Heinz Winkler (rechts) traut seinem Nachfolger im Amt des Vorsitzenden des Bürgermeistersprengel-Kinzigtal, Thorsten Erny, einiges zu. Foto: Reutter Foto: Schwarzwälder-Bote

Gengenbachs Rathauschef Thorsten Erny ist Nachfolger von Heinz Winkler beim Bürgermeistersprengel-Kinzigtal

Von Lars Reutter

Mittleres Kinzigtal. Nach zwölf Jahren an der Spitze des Sprengels Kinzigtal hatte Haslachs Bürgermeister Heinz Winkler genug. Gestern hat er nun offiziell das Amt an seinen Gengenbacher Kollegen Thorsten Erny weitergegeben.

Erny war bereits in der Sitzung der Bürgermeister des Sprengels Kinzigtal am 17. März zum neuen Vorsitzenden des 18 Gemeinden – das Gebiet reicht von Ortenberg bis nach Hornberg und Oberwolfach – gewählt worden. Der Stellvertreter ist weiterhin das Zeller Stadtoberhaupt Hans-Martin Moll. Beide sind von ihren Kollegen auf drei Jahre gewählt worden.

"Ich spare meine Kräfte damit für andere anstehende Aufgaben", will Haslachs Bürgermeister Winkler keine Spekulationen aufkommen lassen, dass ihn generell eine Amtsmüdigkeit ergriffen habe. In seinem "jungen, dynamischen Kollegen" aus Gengenbach habe er große Zutrauen und sehe das Amt in besten Händen, meinte Winkler zum 44-jährigen Erny, der seit drei Jahren in Gengenbach regiert. "Wir sind dankbar, dass er dieses Ehrenamt übernommen hat", sagt der Haslacher Schultes in Namen der 18 Mitglieder.

"Es ist eine große Ehre für mich", meint Erny und verweist auf die großen Fußstapfen, in die er nun treten dürfe.

Der Grundstein des Sprengels wurde laut Winkler 1979 vom damaligen Oberharmersbacher Bürgermeister Otmar Ritter gelegt. Die Idee war damals, sich einmal jährlich mit den anderen amtierenden und ehemaligen Rathauschefs sowie ihren Frauen zu treffen. Der Termin haben in den folgenden Jahren dann immer am Freitag vor dem Totensonntag stattgefunden.

Einen ernsteren, fachlicheren Hintergrund bekamen die Zusammenkünfte dann erst als in den 90er Jahren, als eine Erhöhung der Kreisumlage drohte und man gemeinsam dagegen vorgehen wollte.

Seitdem treffen sich die 18 Bürgermeister einmal im Quartal zur Absprache und zum Informationsaustausch. "Die Themen gehen queer durch den Garten. Das kann bei Feuerwehruniformen anfangen und beim Straßenbau enden", erklärt Heinz Winkler.

Wobei es gerade bei Themen wie dem Ausbau der B 33 einen anderen Eindruck mache, wenn man gemeinsam vorgehe. "Wir werden da schon sehr ernst genommen", meint Erny. Der das Vorgehen des Sprengels als "sehr effizient" bezeichnet. Er findet es auch gut, dass sich neben den Bürgermeistern auch die Amtsleiter austauschen.

Weitere Themen, um die es bei den Treffen beispielsweise geht, sind Windkraft, Tourismus, Schulentwicklung, Offenhaltung und vieles mehr. "Wir haben da viele ähnliche Probleme", sagt der 44-Jährige, und Winkler meint, dass es auch gut sei, über den "Tellerrand" der jeweiligen Verwaltungsgemeinschaften zu blicken.

Doch die Zusammenarbeit hat natürlich auch Grenzen. "Es gibt immer wieder auch Fragen, da heißt es: ›Du oder Ich‹", sagt Winkler ganz offen und nennt als Beispiel den Kampf um das Notariat oder das Polizeirevier. Da verhandle dann jeder für sich, da man sich als Bürgermeister ja für die Interessen der Gemeinde einsetzen müsse. Dies sei aber dank der guten persönlichen Ebene, die durch die Sprengel-Treffen geschaffen werde, auch kein Problem.

Erny und Winkler freuen sich übrigens auch, dass schon bald der Männerverbund um die neu gewählte Biberacher Bürgermeisterin Daniela Paletta ergänzt wird. Für die heißt es dann eben zumindest erst einmal: "Allein unter Männern".