Sozialstation blickt zurück und voraus

Von Christine Störr

Haslach. Die Haslacher Sozialstation steht gut da, Rücklagen helfen finanzielle Schwankungen auszugleichen. Trotzdem wird in den kommenden Jahren der Spagat zwischen der Menschlichkeit und der Wirtschaftlichkeit größer werden.

Während der Hauptversammlung blickte Vorsitzender Hans-Jürgen Neumaier auf das vergangene Jubiläumsjahr. Die Artikelserie in der Zeitung habe die Arbeit der Sozialstation immer wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung gebracht, der Festgottesdienst samt Patientenfest seien sehr gelungene Höhepunkte gewesen.

Die letzte Pflegereform mit Anhebung der Kassensätze habe nur eine scheinbare finanzielle Verbesserung gebracht, denn die neuen Sätze würden bei weitem nicht ausreichen, steigende Personalkosten zu decken, so Neumaier. Ein besonders "Dankeschön" gelte deshalb allen Spendern und Besuchern des Haslacher Weihnachtsmarkts, die mit ihrer Unterstützung die Arbeit der Sozialstation ermöglichten und diese in die Täler tragen würden.

Den Mitarbeitern gelte für ihren unermüdlichen Einsatz um die pflegebedürftigen Menschen und das geduldige Mittragen der innerbetrieblichen Veränderungen ein großer Dank. Derzeit sei es kaum möglich, qualifiziertes Personal für den Pflegesektor zu bekommen, der angebotene Ausbildungsplatz konnte seitens der Sozialstation nicht besetzt werden, sagte der Vorsitzende.

Vorsitzender fordert mehr Aufmerksamkeit für Alte und Kranke

Dann richtete Hans-Jürgen Neumaier einen Appell an alle ehrenamtlich engagierte Flüchtlinshelfer: "Den Alten und Kranken der Gesellschaft sollte die gleiche Aufmerksamkeit zuteil werden, wie den Flüchtlingen." Jeder sollte sich überlegen, ob nicht auch ein ehrenamtliches Engagement in der Pflege und Betreuung bereichernd sein könnte.

Das neu eingeführte "Essen auf Rädern" für Steinach und Welschensteinach wird laut Neumaier derzeit noch nicht ganz so stark nachgefragt, womit die Tour derzeit von Haslach aus mitbeliefert werde. Trotz der großzügigen Unterstützung des Roten Kreuz mit einer Fahrdienstleistung im Wert von 20 000 Euro sei der Bereich defizitär, werde aber weiter beibehalten.

Detlef Kappes erklärte die Änderungen seit der Geschäftsführungsvereinbarung durch den Caritas-Verband vor zwei Jahren. "Bisher wurden alle anfallenden Zahlen in einen Topf geworfen und am Ende stand ein Plus oder ein Minus. Mittlerweile wurden die Prozesse verfeinert, eine konkrete Kostenzuordnung lässt erstmals einen finanziellen Ausblick zu", sagte der Geschäftsführer.

Aus dem positiven Gesamtergebnis 2014 mit 42 053 Euro seien erstmals 20 000 Euro an Rücklagen gebildet worden, die im laufenden Jahr wieder aufgelöst werden müssen. Auch der Wegfall eines Teils des Weihnachtsmarkterlöses werde das prognostizierte Ergebnis verändern. "Wir befinden uns in einem Konsolidierungsprozess, der noch eine Weile andauern wird", blickte Kappes voraus.

Bei den Wahlen wurden letztmals Vorsitzender Hans-Jürgen Neumaier und sein Stellvertreter Michael Schöner im Amt bestätigt. Das werden sie zum 30. Juni aus privaten Gründen aber definitiv abgeben. Sie wollten der Sozialstation nur noch etwas Zeit verschaffen, um geeignete Nachfolger zu finden.

Als Beisitzer wurden Ingrid Baumann (Fischerbach), Christine Kaiser (Hofstetten), Marlies Schmid (Mühlenbach), Gerlinde Brucker (Steinach) und Brigitte Buchholz (Welschensteinach) gewählt. Pfarrer Helmut Steidel und Detlef Kappes werden dem Vorstand weiterhin angehören.