Die Wolfacherin Kordula Kovac (CDU) hier im Bundestag im Gespräch mit ihrem Fraktionskollegen Heinz Wiese. Foto: Abgeordnetenbüro Kordula Kovac

Reihe über neue Bundestagsabgeordnete: Kordula Kovac (CDU) berichtet über gutes erstes Jahr in Berlin.

Mittleres Kinzigtal/Berlin - Sie trennt das Parteibuch, sie eint die Koalition und sie verbindet der Umstand zum ersten Mal in den Bundestag gewählt worden zu sein. In einer Serie widmet sich der SchwaBo den Neuen in Berlin. Nach Johannes Fechner (SPD) geht es heute um Kordula Kovac. Es folgt noch Thorsten Frei (beide CDU).

Kordula Kovac erinnert sich noch genau daran, wie sie vor einem Jahr erfahren hat, dass sie als Nachrückerin auf der Landesliste Bundestagsabgeordnete wird. "Ich habe mich einmal um mich selbst gedreht, das hatte ich nicht so richtig eingeplant, ich war total durch den Wind", erinnert sie sich. Ihr war vor allem wichtig, dass ihr Mann Hans-Jörg hinter ihr steht: "Er hat mir gesagt, für mich macht er den Herrn Sauer (Anm. d. Red.: Ehemann von Kanzlerin Angela Merkel)", sagt Kovac und lacht.

Der Start in Berlin sei für sie vergleichsweise einfach gewesen. Besonders ihre Zeit, als sie von 1980 bis 1987 Büroleiterin von Bundestagsmitglied Paul Breuer war, habe ihr geholfen. "Von diesen Netzwerken konnte ich profitieren, ich kannte die Abläufe in Berlin bereits", sagt sie. Trotzdem könne sie auf Hilfe bauen, zum Beispiel von Wolfgang Schäuble. "Er hat kurz nach der Wahl angerufen und mir gleich seine Hilfe angeboten und fragt auch stets nach, wie es einem geht. Und das trotz des Stresses, den er hat. Das finde ich sehr menschlich. Ich habe großen Respekt davor", meint Kovac.

Ländlicher Raum liegt ihr sehr am Herzen

Mit der Belegung der Ausschüsse ist sie sehr zufrieden, unter anderem ist sie im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft: "Das war von Anfang an mein Lieblingsausschuss". Der ländliche Raum liegt ihr besonders am Herzen. Sie ist stolz darauf, "auf einen Schlag" weinbaupolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion geworden zu sein. "Ich habe mich viel weitergebildet, habe mich viel über Erdbeeren, Spargel, Obst und Gemüse informiert und war in ganz Deutschland unterwegs."

Besonders das Thema der Kirschessigfliege, die reifende Früchte wie beispielsweise Trauben schädigt, beschäftigt sie in diesem Zusammenhang. "Ich habe die tiefe Ratlosigkeit in den Gesichtern der Menschen hier in der Region gesehen." Das habe sie zusätzlich alarmiert. Seitdem habe sie zusammen mit einer Arbeitsgruppe die Zulassung biologischer Pflanzenschutzmittel veranlasst, es müsse aber noch mehr passieren. So ist mit Forschern, Winzern und Bauern ein runder Tisch geplant. "Ich bin froh, dass ich an den Rädern mitdrehen kann", sagt Kovac, die sich auch die Themen Flüchtlinge und Demenz auf die Agenda geschrieben hat.

Letzteres hat auch einen persönlichen Hintergrund, denn das vergangene Jahr war zwar beruflich sehr erfolgreich, privat aber nicht immer einfach. "Meine Mutter und meine Schwester waren in einen Verkehrsunfall verwickelt", erzählt Kovac. Ihre Mutter sei seitdem im Rollstuhl und im Seniorenheim. Zudem sei ihre demenzkranke Schwiegermutter kurz vor Kovacs Geburtstag vier Tage und Nächte verschwunden gewesen, dann aber noch gefunden worden. "Es kam sehr geballt dieses Jahr, ich habe aber nur Verständnis bei den Kollegen erfahren. Das Private ging in diesen Zeiten vor."