Die heutige Geschäftsstelle des "Schwarzwälder Boten" ist das Geburtshaus des Pfarrers, Schriftstellers und Politikers Heinrich Hansjakob. Am 19. August 1837 kam der Haslacher im damaligen Gasthaus "Zur Sonne" auf die Welt. Foto: Krafczyk

Heinrich Hansjakob kommt am 19. August 1837 zur Welt / Haslacher verfasst Bücher über die Menschen seiner Heimat

Vor 180 Jahren wurde der Pfarrer, Schriftsteller und Politiker Heinrich Hansjakob geboren. Heute jährt sich sein Geburtstag. Viele seiner Geschichten spielen im Gebiet um Kinzig-, Wolf- und Harmersbach.

Haslach. Als ältestes von sieben Kindern der Eheleute Philipp und Zäcilie Hansjakob wurde er im damaligen Gasthaus "Zur Sonne", heute die Geschäftsstelle des "Schwarzwälder Boten", geboren.

Schon früh erlebte er die Traditionen in "Hasle", wie den Storchentag, das Dreikönigssingen und den Kräuterbuscheltag. Stolz durfte er dem Vater, der Kommandant des Haslacher Bürgermilitärs war, an Festtagen Degen und Uniformrock herbeitragen

Doch früh erlebte er die Fremde. Nach der Schulzeit studierte er in Rastatt und später in Freiburg Theologie und Philologie. 1864 folgte die Priesterweihe. Als Lehramtspraktikant war er im staatlichen Schuldienst in Donaueschingen tätig.

Beginn der Schriftstellerei

Aus gesundheitlichen Gründen bat Hansjakob um Versetzung und wurde Vorstand der Höheren Bürgerschule in Waldshut. Dort begann er seine Schriftstellerei mit der Schrift über den "Waldshuter Krieg von 1468". In jener Zeit entstand auch sein Büchlein über die "Salpeterer", die politisch- religiöse Sekte aus dem Hotzenwald. Diese Schrift, und auch seine Wahlkampfrede für die Katholische Volkspartei in Engen brachte ihn in der Residenz Karlsruhe in Verruf, zumal der Badische Kulturkampf im Land tobte. Er wurde von Staatswegen entlassen und erhielt eine Pfarrstelle in Hagnau am Bodensee, wo er 15 Jahre wirkte.

Sein Wunsch, in die Nähe der Heimat zu kommen, wurde auch durch die Begünstigung durch den Badischen Staat erfüllt.

Die Freiburger Zeit

Er kam für beinahe 30 Jahre nach Freiburg und wurde Stadtpfarrer von St. Martin, der zweitgrößten Freiburger Pfarrei und direkt vor die Tore des erzbischöflichen Ordinariats, mit dem er es nie recht konnte: Einerseits wegen seiner ständigen Kritik an der Amtskirche und letztlich auch wegen seiner diversen "Frauenbekanntschaften".

In der Zeit in Freiburg entstanden die meisten seiner 74 Bücher. Er schrieb diese meist in der Kartause, einem ehemaligen Kartäuserkloster im Dreisamtal. Noch zu seiner Zeit erschienen seine Bücher in einer Auflage von weit über einer Million Exemplare. Das machte ihn zum meist gelesenen Autor im Land Baden und zum produktivsten im Deutschen Reich.

In vielen seiner Bücher hat Hansjakob das Leben der Menschen seiner Heimat, ihre Arbeit, ihre Feste und viele menschliche Schicksale beschrieben. Von jenen wüßte heute niemand mehr etwas, so blieben sie der Nachwelt erhalten. Zu Bestsellern wurden beispielsweise "Bauernblut", "Erzbauern" oder "Waldleute". Wer wüßte heute noch etwas vom braven Knecht "Lorenz in den Buchen", von "Martin dem Knecht" oder vom fürstlichen Revierförster vom Teufelstein? Hansjakobs einzigartigen Erzählungen enthalten auch herrliche Landschaftsbeschreibungen.

INFO

Ruhestand

Bei den ständigen Auseinandersetzungen mit der kirchlichen Obrigkeit kam immer mehr der Wunsch in Hansjakob auf, vorzeitig aus dem Amt auszuscheiden, letztlich aber in den Ruhestand zu gehen und diesen in seinem Kinderhimmel "Hasle" zu verbringen. Dort, am Stadtrand ließ er sich dann seinen Altersruhesitz, den "Freihof" errichten. Mit seinem letzten Werk "Feierabend" ging ein bewegtes Leben zu Ende, nach wiederholten Schlaganfällen verstarb er am 23. Juni 1916 und am 25. Juni überführten die Bürger ihn in der wohl größten Beerdigung aller Zeiten im Kinzigtal. Auf eigenem Friedhof, hinter seiner eigenen Grabkapelle, fand der "Chronist Schwarzwälder Lebens des 19. Jahrhunderts", wie er zu Recht auch genannt wurde, seine letzte Ruhestätte im Beisein seines stets geliebten Landvolks.