Foto: Kleinberger Foto: Schwarzwälder-Bote

Fraktionsvorsitzende sehen Bewerbermangel größtenteils entspannt

Noch gut vier Wochen, dann ist die Bewerbungsfrist für das Bürgermeisteramt in Haslach abgelaufen. Bislang steht ein Bewerber allein auf weiter Flur. Wie bewerten die Fraktionen die verhaltene Situation? Ein Stimmungsbild.

Haslach. Für Karla Mahne, Vorsitzende der CDU im Gemeinderat, noch kein Grund zur Sorge. "Ich bin mir sicher, dass da noch was kommt", erklärt sie auf Anfrage des Schwabo. Ihrer Einschätzung nach sei klar gewesen, dass anfangs kein großer Ansturm zu erwarten gewesen wäre. Ein Mann wie der amtierende Bürgermeister Heinz Winkler hinterlasse starken Eindruck und es sei nicht einfach, die Nachfolge einer solchen Person anzutreten. Aber: "Haslach ist sehr attraktiv, hat aber auch Probleme. Eine Stadt ist nie fertig." Dass sich wenige Bewerber auf den Posten finden, sieht Mahne als "vielschichtiges Problem". So seien die Absolventen der Verwaltungshochschule mittlerweile überwiegend weiblich – Familie, Beruf, Bürgermeisteramt unter einen Hut zu bekommen, sei aber für Frauen kaum zu bewältigen. Das zeige sich darin, dass immer noch überwiegend Männer das Amt bekleiden.

Auch Joachim Prinzbach (FW) sieht die Situation eher entspannt. Das Bewerberverhalten habe sich geändert, immerhin sei es noch gut ein Monat, bis die Frist ablaufe. "Ich gehe mit Sicherheit davon aus, dass noch gute Bewerber warten", sagt er. Mit den Möglichkeiten, die die Neuen Medien böten, reichten auch fünf bis sechs Wochen Wahlkampf aus, damit ein ernst zu nehmender Kandidat "maximal platziert" sei.

"Ich habe dafür keine Erklärung, Haslach ist sehr attraktiv", sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert Himmelsbach. Im Gespräch mit dem Schwabo räumt er ein, dass das Engagement, das ein Bürgermeister heutzutage aufbringen müsse, sehr hoch sei. Die Chancen für Quereinsteiger schätzt er eher gering ein. "Wer hier Bürgermeister werden will, muss aber vor allem als Person ankommen", sagte Himmelsbach. Ein jüngerer Bewerber, der gut anpacken könne, vielleicht? "Heinz Winkler war ja auch noch recht jung, als er angefangen hat", so Himmelsbach. "So richtig wohl ist mir mit der aktuellen Situation aber nicht", gibt der SPD-Fraktionschef zu. "Es wäre schön, wenn wir mehrere Kandidaten hätten. Ich bin ein Stück weit ratlos."

Ein Vertreter der Grünen war gestern nicht zu erreichen.

Nicht unbedingt ratlos, aber durchaus verwundert, äußert sich unterdessen Hauptamtsleiter Adrian Ritter. Auch er verweist auf die noch mehrere Wochen laufende Bewerbungsfrist. Seine persönliche Einschätzung sei jedoch gewesen, dass zu diesem Zeitpunkt bereits mehr Bewerbungen vorlägen. Ganz im Sinne der Demokratie fände er es ohnehin "schöner, wenn eine größere Auswahl" an Kandidaten zur Wahl anträte. Allerdings herrschte in dieser Hinsicht auch gestern gähnende Leere im Briefkasten.