Hurry, die jüngsten dürfen im Freilichtmuseum wieder zu den Tieren. Dass die Ziegen Nachwuchs haben, sorgte für besondere Freude. Foto: Störr

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof startet in die 56. Saison. Maskenpflicht in den Gebäuden.

Gutach - Pünktlich um neun Uhr hat der Glockenklang des Hippenseppenhofs die Saison des Gutacher Vogtsbauernhof eröffnet. Mit Sekt wird auf die 56. Saison des Freilichtmuseums angestoßen. Eigentlich ist alles wie immer – und aufgrund der Corona-Krise doch alles ganz anders.

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Auf dem Gelände ist Kinderlachen beim Spielplatz zu hören, es riecht nach Pommes und Würstchen. Der sommerliche Muttertag ist ideal für den Besuch im Freilichtmuseum. Doch schon weit vor dem Eingang weisen rote Markierungen auf einzuhaltende Abstände hin, im Foyer sind die Wege markiert, automatische Desinfektionsspender stehen bereit und beim Betreten des Geländes informiert Maskottchen "Menne" auf einer großen Tafel über die neuen Regeln.

Abstand halten, in den Höfen Mund-Nasen-Schutz tragen und an die vorgegebenen Wege halten. Am Kiosk stehen die Tische weit auseinander, der Betrieb wurde auf "To go" umgestellt und für die Getränke sowie das Eis ein Stück weiter ein eigenes Kiosk-Häuschen aufgebaut. "Damit entzerren wir das Angebot, die Stangen am Wegrand und Bodenmarkierungen zeigen den einzuhaltenden Abstand", erklärt Geschäftsführerin Margit Langer.

Kreide markiert die Laufwege in den Höfen

In sämtlichen Höfen und Häusern wurde eine Einbahn-Regelung eingerichtet und Laufwege mit Kreide markiert. "Das erschien uns sehr viel natürlicher, als wenn wir alles abgeklebt hätten", berichtet die Geschäftsführerin. Außerdem wurden überall selbst gebaute Hinweis-Schilder aufgestellt, auf denen das Museums-Maskottchen den Besuchern freundlich die Botschaften übermittelt.

"Unsere Arbeit in der vergangenen Woche lag vor allen Dingen in der organisatorischen Umsetzung der Hygiene- und Abstandsregeln", blickt Margit Langer zurück. Dass jetzt nur noch 1000 Gäste gleichzeitig auf dem Gelände unterwegs sein dürfen, würde sich künftig deutlich spürbar auf die Gästezahlen auswirken. "Unter der Woche ist das kein Problem, aber gerade an den Sonn- und Feiertagen oder in den Urlaubszeiten liegen wir normalerweise deutlich darüber", sagt sie.

Auch wenn sich der Inland- und speziell der Schwarzwald-Tourismus voraussichtlich beleben werde, wären die üblichen Besucherzahlen nicht zu halten. "Der zahlenmäßig große Anteil ausländischer Gäste wird am Ende fehlen", rechnet die Geschäftsführerin.

Freude über die Rückkehr überweigt

Doch im Moment überwiege erst einmal die Freude, dass das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof seinen Beitrag zur schrittweisen Rückkehr in den Alltag beitragen dürfe. "Wir waren zwar schon gut vorbereitet, hätten mit einer so frühen Öffnung dann aber doch nicht gerechnet", erzählt Langer.

Als der Termin dann kam, sei das Hygiene-Konzept in Absprache mit den anderen Freilichtmuseen Baden-Württembergs bereits abgestimmt gewesen und habe nur noch umgesetzt werden müssen, erklärt sie. Das allerdings hatte eine Woche Vollgas-Vorbereitung für das motivierte Museums-Team bedeutet, das sich jetzt sehr auf die Besucher freut.

Info: die Neuerungen

Die Besucherzahlen: Verspätet – und für alle Beteiligten dann doch überraschend schnell – öffnete das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof seine Türen. Am ersten Tag der 56. Saison nutzten rund 500 Gäste das Angebot, darunter viele Familien mit Kindern.

App schlägt unterschiedliche Touren vor

Die Neuerungen: Neu sind in diesem Jahr drei Esel im sehr großzügigen Gehege auf dem Weg zum Effringer Schlössle, ein historischer Schäferwagen, dessen Ausstattung einen Blick wert ist und eine kleine Ausstellung auf großen Steinbrocken zur Schäferei und dem Wolf.

Die App: Über die Vogtsbauernhof-App können drei unterschiedliche Touren auf dem Museumsgelände unternommen werden. "Eine perfekte Ergänzung, weil vorerst keine Führungen angeboten werden", erklärte Margit Langer. Für Familien wurde eine gedruckte Rätsel-Rallye erarbeitet, womit die Erkundung des Freilichtmuseums doppelte Freude bereitet.