Sehr viele der 162 Gutacher Neubürger sind am Montag der Einladung in den Bürgersaal des Rathauses gefolgt. Die Jungs der Familie aus dem Kosovo in der vorderen Reihe spielen Handball in Gutach und tragen Trikots vom RSV. Fotos: Jehle Foto: Schwarzwälder-Bote

Neubürgerempfang: Liebe, Beruf, Flucht: Familien nennen unterschiedlichste Gründe, nach Gutach zu ziehen.

Sehr viele der 162 Gutacher Neubürger sind am Montag der Einladung von Bürgermeister Siegfried Eckert in den Bürgersaal gefolgt. Besonders erfreulich ist die große Anzahl junger Familien für die Bollenhutgemeinde.

Gutach. Etliche Eltern hatten die Sprösslinge zum Empfang mitgebracht und sogar die Kleinsten saßen brav auf Mamas oder Papas Schoß, während der Bürgermeister die Gemeinde vorstellte. "Es ist immer ein besonderer Tag, die Neubürger willkommen zu heißen", freute sich Eckert am Europatag und begrüßte auch Zugezogene aus Nicht-EU-Ländern wie Kosovo, Syrien und Afghanistan.

Die Gemeinde entwickle sich positiv in jeder Hinsicht und biete gerade Familien viel Lebensqualität. In dem Zusammenhang informierte Eckert über die schönen Spielplätze, einer davon im Vogtsbauernhof, zu dem die Gutacher übrigens freien Eintritt haben. Vereinssprecher Werner Hillmann stellte die annähernd zwei Dutzend örtlichen Vereine vor und lud zum Mitmachen ein.

Die Gemeinde habe sowohl für musische, kreative und sportliche Bürger etwas zu bieten.

Gerne waren die Neubürger in einer Vorstellungsrunde bereit, über die Gründe ihres Wohnortswechsels zu plaudern. Auffallend viele nannten die Liebe als Auslöser für den Zuzug, einige wechselten aus beruflichen Gründen den Wohnsitz und ein Paar, das zuvor in Schonach wohnte, rief Heiterkeit in der Runde hervor mit der Aussage: "Wir hatten einfach keine Lust mehr auf Schneeschippen."

Katharina Pradel und Patrik Grieshaber haben sich in Gutach wegen Töchterchen Annie niedergelassen. Dirk Drechsler ist mit Frau Simone und den Söhnen Tom und Max von der Pfalz ins Tal gezogen, weil er eine Professur an der Hochschule in Offenburg angetreten hat.

Spontan bot Drechsler dem 26-jährigen Suliman Abu Ghaida seine Hilfe an, der in der Vorstellungsrunde erzählt hatte, dass er zur Zeit in Offenburg einen Intensivkurs in Deutsch besuche und den Master im Rechnungswesen anstrebe. Der Palästinenser, der mit seinem Bruder Mohammad aus Syrien über die Balkanroute nach Deutschland kam, spricht bereits sehr gut Deutsch und übersetzte für die arabisch sprechenden Neubürger.

Ein Familienvater erkundigte sich nach Arbeitsmöglichkeiten und Eckert vereinbarte kurz entschlossen einen Termin mit ihm.

Auch ein Neubürger aus dem Kosovo, dessen drei Jungs in Gutach Handball spielen und gut deutsch sprechen, erhielt aus dem gleichen Grund einen Termin mit dem Bürgermeister. Ermuntert durch Eckert, Fragen zu stellen, erkundigte sich Dirk Drechsler, ob vorgesehen sei, die mageren öffentlichen Verkehrsverbindungen zu verbessern.

Ebenso wurde von einem Paar, das im Obertal lebt, die Verkehrsbelastung der B 33 angesprochen.

Ersteres werde er abklären, sicherte der Bürgermeister zu. Was die hohe Verkehrsbelastung angehe, sei von der Bundesregierung zugesagt worden, ab 2018 die B 33 mit einer Maut zu belegen. "Das wird einiges ändern", hofft der Bürgermeister.