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Kulturausschuss empfiehlt Maßnahmen fürs Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

Der Kultur- und Bildungsausschuss hat gestern dem Wirtschaftsplan 2017/18 für das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof einstimmig zugestimmt. Das Ziel der darin enthaltenen Vorschläge: das Angebot hinsichtlich Vielfalt und Qualität weiter zu verbessern.

Offenburg/Gutach (red/vk). Um das zu erreichen, sind in den Wirtschaftsjahren 2017 und 2018 verschiedene Maßnahmen vorgesehen, die der Eigenbetrieb Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof den Ausschussmitgliedern bei ihrer gestrigen Sitzung vorgestellt hat.

Ein Höhepunkt des Jahres 2017 soll demnach die dauerhafte Öffnung des Hermann-Schilli-Hauses als Ausstellungs- und Seminargebäude werden. Das nach Plänen des Museumsgründers im Jahr 1980 erbaute Wohnhaus ist bisher für Besucher nicht zugänglich. Es wird derzeit umgebaut und soll ab Juli 2017 in den Museumsrundgang integriert werden.

Neben einer Sonderausstellungsfläche und einem Seminarraum werde dort eine Dauerpräsentation untergebracht, die eine Wohnungseinrichtung im Stil der 1980er-Jahre zeige. Im direkten Vergleich zu den Einrichtungen der historischen Museumsgebäude soll veranschaulicht werden, wie sich in den vergangenen Jahrzehnten ein Wohnstil herausgebildet habe, der keiner Region oder Landschaft mehr zugeordnet werden könne.

Außerdem sei für die Saison 2017 die Sonderausstellung "Keine Heimat mehr? Geschichten von Flucht und Heimat" geplant. Ausgehend von der aktuellen Flüchtlingssituation soll der Blick auf historische Aus- und Einwanderungsbewegungen gerichtet werden. Ein Augenmerk soll auf den großen Auswandererbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts liegen, als Hunderttausende Menschen aus Not aus dem Schwarzwald nach Amerika aufbrachen.

Aber auch Einwanderungsepisoden wie die Zuwanderung österreichischer Protestanten ab 1650 oder die Einbeziehung von Gastarbeitern, wie sie zum ersten Mal im 19. Jahrhundert beim Bau der Schwarzwaldbahn erfolgte, sollen ebenso thematisiert werden wie fremdländische Einflüsse auf die Kulturlandschaft Schwarzwald. Im Rahmenprogramm zur Ausstellung sind unter anderem Führungen und Programme für Zuwanderer vorgesehen.

Neue Thementage und Veranstaltungen

Das Veranstaltungsprogramm 2017 mit dem Motto "Heimat. Zeiten" umfasst laut Kreisverwaltung auch eine Reihe neuer Thementage und Veranstaltungen. Vorträge, Konzerte, Filmvorführungen, Gesprächsrunden oder Sonderführungen sollen vermitteln, dass der Begriff Heimat weniger einen zeitlich oder räumlich abgeschlossenen Raum als vielmehr einen dynamischen Prozess der Identitätsfindung meine.

Im Mittelpunkt der Saison 2018 stehen nach Angaben des Eigenbetriebs die Eröffnung des "Effringer Schlössles" und die Einbindung der erweiterten Fläche in den Museumsrundgang. Das Schlössle soll ab März 2018 für Besucher zugänglich sein. Die Inneneinrichtung des Gebäudes werde das Jahr 1972 abbilden, in dem die letzte Bewohnerfamilie das Haus verlassen habe. Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt soll eine umfassende Dokumentation der Haus- und Bewohnergeschichte vom 14. Jahrhundert bis in das Jahr 1972 sein. Im Dachgeschoss soll die neuzeitliche Gerätesammlung des Museums, insbesondere Haushaltsgeräte nach 1945, zu sehen sein. Auch das Veranstaltungsprogramm 2018 werde sich ganz dem "Effringer Schlössle" widmen – mit zahlreiche Aktions- und Thementagen rund um das 600 Jahre alte Sandsteingebäude.

Für die Jahre 2017 und 2018 wird laut Kreisverwaltung mit einem Gewinn von rund 140 000 Euro geplant. Dennoch sei es zur Finanzierung der Umsetzung des "Effringer Schlössles" und der Erschließung des 1,9 Hektar großen Erweiterungsgeländes vorgesehen, einen Kredit von 1,6 Millionen Euro im Jahr 2017 aufzunehmen. Diese Fremdfinanzierung sei erforderlich, weil der bewilligte Zuschuss des Landes nicht entsprechend den Ausgaben im jeweiligen Wirtschaftsjahr, sondern verteilt auf mehrere Jahre ausgeschüttet werde. Darüber hinaus seien für das Jahr 2017 weitere Geländeerschließungsmaßnahmen geplant. So sollen etwa der erste Teil eines Rundwegs und ein Teich als Teil der erforderlichen naturschutzrechtlichen Aus-gleichsmaßnahmen angelegt werden.

Eintrittspreise sollen erhöht werden

Vorgesehen sei unter anderem auch, die Eintrittspreise ab dem Wirtschaftsjahr 2018 um durchschnittlich einen Euro pro Besucher anzuheben. Die Preise der Jahreskarten für Familien und Erwachsene sollen weiter attraktiv gehalten werden, um vor allem Besuchern aus der Region einen Preisvorteil zur mehrmaligen Nutzung des Veranstaltungsprogramms bieten zu können.

Das einstimmige Votum des Ausschusses ist eine Empfehlung an den Kreistag, die Maßnahmen abzusegnen.