Jeglicher Widerstand war zwecklos: Thomas Schneider (Mitte) übergibt den Rathausschlüssel an die beiden Zunftmeister. Foto: Kluckert

Schlüsselübergabe an Waldstein-Hexen und Giftzwerge erst nach zähem Ringen

Seit gestern Mittag regieren im Fischerbacher Rathaus die Narren. Erst nach zähem Ringen hat Bürgermeister Thomas Schneider den begehrten Schlüssel schließlich an die Zunftmeister der Waldstein-Hexen und Giftzwerge, Patrick Knupfer und Markus Matt übergeben.

Fischerbach. Die zahlreichen jungen und jung gebliebenen Hästräger staunten nicht schlecht, als sie nach der gelungenen Befreiung der Grundschüler und des Nachwuchses der Kindertageseinrichtung "Wunderfitz" beim Sturm aufs Rathaus an dessen Tür ein Schild mit der Aufschrift entdeckten "Kein Zutritt für Waldstein-Hexen und Giftzwerge". Also polterten sie so lange gegen die massive Holztür und skandierten "Heraus, heraus, werfe doch mal den Schneider raus", bis dieser am Fenster seines Amtszimmers im Obergeschoss erschien und der Narrenschar zu verstehen gab, dass er absolut nicht gewillt sei, bereits nach dreimonatiger Amtszeit das Feld wieder zu räumen. "Der Fasend schieb ich einen Riegel vor, deshalb hab ich heute verschlossen extra das Rathaustor", ließ er von oben herab wissen. Doch das gute Zureden der beiden Zunftmeister Patrick Knupfer von den Waldstein-Hexen und Markus Matt von den Giftzwergen sowie ihr schaurig-schönes Gesangsduett auf die Melodie des alten Gitte-Gassenhauers ("Wir steh`n vorm Tor, vorm Tor, vorm Tor und er dahinter, wir hen dabei kleine Kinder, warum stellt er sich so an, obwohl Fasend doch so schön sein kann") hatte schließlich Erfolg: Der Schultes zeigte sich mit Schlüssel an der Rathaustür. Doch rausrücken wollte er diesen erst nach einem fairen Wettkampf – einem Tischtennis-Match.

Stark ge-hände-capt

Doch bevor die beiden Narrenchefs zum Schläger greifen konnten, band ihnen der Rathauschef mit einem zusammengefalteten Geschirrtuch die Hände zusammen. Damit stand bei diesem "fairen" sportlichen Kräftemessen der Sieger schon vor dem ersten Ballwechsel fest. Doch die Narren forderten Revanche, die ihnen gewährt wurde. Also prüften sie das Wissen des Bürgermeisters über die örtlichen Vereine, indem sie ihm folgende Rechenaufgabe stellten: Ziehe die Summe der Zahl der Gründungsmitglieder der Waldstein-Hexen sowie der Giftzwerge und die des Gründungsjahrs der Waldsteinhexen vom Gründungsjahr der Giftzwerge ab und nenne das Ergebnis (Lösung: 2007 - 12 - 7 - 1983 = 5).

Fleischkäsweck-Frage

Wie nicht anders zu erwarten, lag Schneider mit seinem Ergebnis daneben. Ausgleich also. Letztendlich entschied im Duell um den Rathausschlüssel die aus dem Publikum gestellte Frage, wie viele Fleischkäsweckle die beiden Narrenzünfte am Morgen verdrückt hätten. Mit 280 lag der Schultes zwar nur knapp neben der richtigen Zahl von 250, doch da – welch Wunder – die närrischen Konkurrenten goldrichtig tippten, war die Schlüsselfrage geklärt: "Also Thomas, nun ist es völlig aus, du musst verlassen das Rathaus. In den nächsten Tagen, haben wir Narren das Sagen". Die Übergabe wurde von der Narrenschar vor dem Rathaus mit einem dreifachen "Narri-Narro", "Giftzwerge", "Waldstein-Hexen" lautstark gefeiert. Im Chefsessel ausruhen konnten sich aber weder Hexen noch Zwerge, da nach einem kurzen Umtrunk im Rathaus die Auftritte bei der Kinderfasnacht und am Abend dann beim FC-Hexenball auf dem Programm standen.