Eckhard Schmieder (Fünfter von rechts) empfing die Vertreter der Generaldirektion Landwirtschaft aus Brüssel um Owen Jones (Siebter von rechts) auf seinem Prinzbachhof in Fischerbach. Foto: Reinhard Foto: Schwarzwälder-Bote

Vertreter der EU-Kommission diskutieren Vor-Ort-Kontrollen auf Hof in Fischerbach

Von Charlotte Reinhard

Wie können die aufwendigen Vor-Ort-Kontrollen von landwirtschaftlichen Betrieben vereinfacht werden? Um diese Frage zu diskutieren, haben Vertreter der Brüsseler Generaldirektion Landwirtschaft gestern den Prinzbachhof in Fischerbach besucht.

Fischerbach. Mitglieder des Kreistags hatten sich im September 2015 im Rahmen einer dreitägigen Informationsfahrt nach Brüssel mit Vertretern der Generaldirektion über die immer aufwendiger werdenden Vor-Ort-Kontrollen von landwirtschaftlichen Betrieben ausgetauscht. Bei diesen Kontrollen werden die Flächen von ausgewählten Betrieben ausgemessen, um nachzuvollziehen, ob EU-Vorschriften eingehalten werden, die an die Zahlung von Fördermitteln geknüpft sind. Gerade im Schwarzwald mit seinen Steilhängen erweist sich die erforderliche Vermessung und Klassifizierung der Flächen aber als schwierig.

Um diese Thematik vor Ort zu veranschaulichen, lud Landrat Frank Scherer einige Vertreter der EU-Kommission auf den Prinzbachhof in Fischerbach ein. Dort diskutierten sie mit Angehörigen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, Fachleuten aus dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie Vertretern des Landratsamts Impulse für Veränderungen.

Hofbesitzer Eckhard Schmieder zeigte Owen Jones, Arie van der Greft und Henrique Vicente von der EU-Kommission seinen Betrieb. Dabei erläuterte er, mit welchen Schwierigkeiten er bei den Vor-Ort-Kontrollen zu kämpfen hat – und in welchem Umfang sich der bürokratische Aufwand für ihn und seine Kollegen derzeit bewegt. So ließen sich beispielsweise Wald und Wiese oft nur schwer voneinander abgrenzen. Vor allem anhand eines Luftbilds sei das nahezu unmöglich. Aber gerade das wird seit Kurzem von der EU gefordert. Auch müsse im Weidetagebuch jede einzelne Bewegung der Tiere erfasst werden. Schmieder fasste zusammen: "Wir können nicht noch mehr. Wir bitten dringend um Vereinfachungen." Dem Aufwand stünde die Dringlichkeit von Förderzahlungen gegenüber. "Ohne dieses Geld könnten die meisten von uns nicht mehr wirtschaften", sagte Schmieder.

Sein Appell stieß nicht auf taube Ohren. "Wir müssen es schaffen, das Verfahren so einfach wie möglich zu machen, und haben hier Impulse dafür aufgegriffen", sagte Owen Jones. "Die nächsten Reformschritte werden wir so bald wie möglich angehen. Ich kann versichern, dass die Botschaft angekommen ist."

Martin Schreiner vom Landratsamt merkte an, dass die jährlichen Prüfungen der ausgewählten Höfe auch verwaltungsmäßig eine Herausforderung darstellten, die in keinem Verhältnis zu den aufgedeckten Fehlern stünden. Er kritisierte außerdem: "Kein Betrieb erhält Ausgleichszahlungen, bevor nicht alle Kontrollen abgeschlossen sind. Und wir reden hier von einem Betrag von etwa 23 Millionen Euro, den die Landwirte dringend brauchen." Er würde sich eine Reform wünschen, die "etwas Druck für alle Beteiligten herausnimmt", sagte Schreiner abschließend.