Neue Wege bei der Pflege sucht die Gemeinde Fischerbach. Hoffnung legen sie auf das Projekt "InnovaKomm". Symbolfoto: Pleul Foto: Schwarzwälder-Bote

Fischerbach will Fördergelder für "InnovaKomm" beantragen und sich als Referenzgemeinde anbieten

Von Ruben Wolff

Fischerbach. Älteren Menschen ein gutes Leben im Kinzigtal zu ermöglichen, ist der Wunsch vieler Gemeinden. Um dieses Ziel zu erreichen, denken die Fischerbacher über ein Konzept nach, mit dem sie Menschen und Technik zusammenbringen.

Schnell waren sich die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung einig. "InnovaKomm" könnte genau das Richtige für sie sein. Und Bürgermeister Armin Schwarz jubelte gar von einem "Meilenstein in Richtung Mehrgenerationenkommune."

"InnovaKomm" ist ein Demografiewettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Aus dem Projekt können Fördergelder gewonnen werden, mit denen sich die Fischerbacher ihre Wünsche erfüllen können. In der Gemeinde soll bald ein Mehrgenerationenhaus entstehen. Wer nicht mehr alleine leben kann, solle dort sein neues Zuhause finden, betonte Schwarz. Doch die Senioren sollen sich nicht nur wohlfühlen, der Platz im Wohnprojekt soll bezahlbar sein. Und auch dafür müssen jene Fördergelder her, die dank "InnovaKomm" nach Fischerbach fließen könnten.

Wie das klappen kann, hat die Leiterin des Gesundheitsmanagements Monika Roth vom Gesunden Kinzigtal, Partner der Fischerbacher, den Räten erklärt. Um die Bedürfnisse der Senioren zu beherzigen, gab es eine Umfrage. Mit Hilfe der Ergebnisse soll die Versorgung sichergestellt werden.

Doch die Umfrage ist nicht alles. Viel hängt bei dem Antrag an der Technik. Zwischen den Technologien und den Versorgern müsse es eine Schnittstelle geben – oder einfacher an einem Beispiel ausgedrückt: Bewegt sich beispielsweise bis zehn Uhr morgens ein Hilfsbedürftiger nicht mehr, gibt ein Bewegungsmelder ein Signal an einen Arzt, der irgendwo in seiner Praxis im Kinzigtal sitzt. Der Mediziner weiß dann, dass seine Hilfe benötigt wird. "Die Systeme dafür gibt es schon. Noch aber sind sie nicht gezielt mit der Pflege verbunden", sagte Roth. Das müsste also erst entwickelt werden und genau das könnte das Argument sein, um an die Fördermittel zu kommen.

Allerdings braucht es dazu weitere Ideen sowie die Hilfe anderer Kommunen, machte Roth deutlich. Da es ein Bundesprojekt ist, ist ein 1700-Seelendorf zu klein, um gefördert zu werden. Es braucht die Unterstützung der Region: von Gengenbach bis nach Oberwolfach und Hornberg. "Da leben 70 000 Menschen", gab Roth zu bedenken. Schon bevor die Fischerbacher Räte ihr Interesse an "InnovaKomm" zeigten, machte Roth die Nordracher, die Hausacher, die Gutacher und die Oberwolfacher neugierig. Schön wäre es, wenn sich noch mehr Kommunen anschließen würden. Das hoffte Herbert Heine von den Freien Wählern. Er fragte, ob andere Kommunen denn Interesse hätten. Auch Klaus Schmieder von der CDU fragte, ob es Bedarf gäbe. "Andere Kommunen schauen zu", versicherte Roth. Immerhin gehe es um viel Geld – wie viel genau das ist, ist aber noch unklar.

Das hänge vom Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz ab. Erst wenn jenes verabschiedet wird, könnten sich die Fischerbacher konkreter ans Werk machen, so Schwarz. Fest steht jedoch: Wenn es mit "InnovaKomm" klappt, läuft das Projekt fünf Jahre, in denen bis zu fünf Millionen Euro ausgegeben werden.

Das Interesse der Räte an "InnovaKomm" ist da – ebenso wie die Bereitschaft als Referenzgemeinde zu starten. Das solle zunächst für drei Jahre gelten. Wichtig sei aber, dass das Projekt nicht allein in Fischerbach umsetzbar ist. Es müsse auch in den anderen Kommunen verwirklicht werden können, erklärte Roth.