Die Jungwölfe ernteten mit der „Geschichte vom weis(s)en Karle“ viele Lacher. Foto: /Decoux

Nach drei Jahren Abstinenz waren die Ettenheimweilerer Wölfe wieder auf der Bühne zu sehen: Als Biene Maja, magische Tiere, Rave-Zwerge oder auch als Höllenmenschen zeigten sie, was Wieler in Sachen Narrentum zu bieten hat.

Oberzunftmeister Jonas Hösel versprach bei seiner Begrüßung ein abwechslungsreiches Programm.

„Und die Wölfe haben es nicht verlernt, eine großartige Bühnenshow abzuliefern“, betont die Zunft. Davon konnte sich das Publikum in der restlos ausverkauften Halle am Freitag und Samstag überzeugen.

Gleich nach dem Wolfserwachen zu schauriger Musik zogen die Wolfsgarde, gefolgt von den Dümedal-Gumseln, dem Dümedal-Bammert und dem Narrenrat mitsamt Narrenlicht in die Halle ein.

Das närrische Programm hatte einiges zu bieten

Was wäre der Wielermer Brauchtumsabend ohne seine altbewährten Narrensprecher? Peter Seiler und Noah Klein führten dieses Mal als Udo Lindenberg und Apache 207 in gewohnt witziger Art und Weise durch das närrische Programm.

Los ging’s mit der Wielermer Wolfsgarde (Marlene Ketterer, Emma Stölker, Nele Klein, Helene Osner, Marlene Binz, Theresa Moog und Selma Ketterer). Die Choreographie zum Gardemedley von „Village People“ hatten Heidi Späth und Elke Maier einstudiert. Langanhaltender Applaus war der Lohn, berichtete die Zunft.

Gleich acht Biene Majas (Liah Dörle, Marie Erber, Laura Herdrich, Lene Meier, Kira Moser, Lena Osner, Sophie Osner, Maja Ruf) und acht Willis (Henri Erber, Matteo Freund, Matteo Köbele, Laurin Köbele, David Lickert, Linus Mattmüller, Luca Osner, Toni Skorek) schwirrten über die Bühne. Mit ihrem Tanzauftritt, einstudiert von Anne Osner und Jessica Köbele, tanzten sich die Baby-Wölfe in die Herzen der Zuschauer. Der Jüngste ist gerade mal 1,5 Jahre alt.

Die jüngsten Wölfe hatten ihren Tanzauftritt als „Biene Maja Foto:  Decoux

„Weis(s)er Karle“ kämpft für Wielers Unanbhängigkeit

Mit „Scheinwerfer und Kameras auf mich – mach mal Platz da, jetzt komm ich!“ nahmen die Mini-Wölfe die Bühne in Beschlag. Genauso fordernd machten die sechs Jungs (Max Jäger, Lukas Jäger, Josh Brüggert, Mats Kaufmann, Leon Kreusch, Francisco Herdrich) und fünf Mädels (Daria Brüggert, Franziska Löper, Emilia Striegel, Maria Osner, Lara Gounot) des Ballettnachwuchses klar: „Wir wollen ein Tier, jetzt und hier!“ Die Idee zum Auftritt „Schule der magischen Tiere“ hatten Sarah Striegel und Yasmin Gündogdu.

Vom Vermächtnis des „weis(s)en Karle“ handelte der Auftritt der Jung-Wölfe, der beim Publikum für viele Lacher sorgte. Der anfangs namenlose von Isabella Schillinger und Luis Kerberloh geborene unsterbliche Karle (Marco Karle) ist laut seiner Biografie der Gründer von Wieler. Der betrunkene Opa (Mike Arnold) fand diese Geschichte jedenfalls in einem Buch niedergeschrieben. In verschiedenen Zeitepochen begegnete er Ceasar (Tobias Decoux) oder wurde von Pythagorine (Janine Cychowski) unterrichtet. Nach einer Bewerberrunde waren die ersten Dorfbewohner wie der Seiler Sepp (Fabian Seiler) ausgewählt. Später kamen Industriemeister (Kai Decoux) und der Stabhalter (Franz Hedrich) hinzu. Gerade noch rechtzeitig gründete der weis(s)e Karle „Fridays for Freedom“. Unter anderem mit einer lauten Demo vor dem Rathaus der Bürgermeisterin Carin Akaratta (Lena Arnold) wurde verhindert, dass Wieler seine Selbstständigkeit verliert.

Tanzgruppen heizen dem Publikum mächtig ein

Mit „Heiho“ mitten durchs Publikum marschierten die Rave Zwerge ein. Zu „Rave im Loop“ (Jerome Noisetime und Meela), „Steh auf, wenn du auf Zwerge stehst“ (Otto-Mix) und „Raveship“ (HBz Neptunica Meela) heizte das Männerballett (Alexander Beck, Florian Lickert, Gregor Baumann, Jonas Hösel, Yannick Hösel, Robert Striegel, Alexander Erber) unter der Leitung von Sarah Striegel mächtig ein.

Eine ebenso gelungene Choreo hatten Lena Arnold und Denise Cychowski den acht Jungs (Hannes Späth, Elias Wolf, Noah Klein, Paul Ketterer, Louis Steiner, Tobias Kieffer, Kai Decoux, Valentin Weber) einstudiert. Die Tanzgruppe „Akte XY“ wurde für diese Darbietung im Joker-Stil mit grünen Haaren vom Publikum gefeiert, berichtet die Zunft.

Eine mehr als kritische Jury bildeten Thomas Klein (Nele Klein) und Edel Weiß (Emma Stölker). Die Zaubertricks von Magic Sepp (Fabian Seiler) und Magic Turbo (Marian Binz) ernteten lediglich ein „zweimal Nein und gute Heimreise“. Auch die „Blechbixe vun Wallburg“ (Mathilde Osner, Zoe Wemken, Marlene Binz, Hannah Striegel) hatten keine Chance.

Die Jury des Wieleremer Supertalents ließ nicht alle Kandidaten weiter

Eine Runde weiter kam das Ättemer Trompeten-Duo Marlene und Marian Binz. Mohnblume Mathilde Osner ergatterte sich mit Hypnose einen goldenen Buzzer. Und so konnte Moderator Eric Schröter das erste Finalticket zum Wielermer Supertalent vergeben.

Gemeinsam sangen dann alle Akteure den von Denise Cychowski und Yasmin Gündogdu einstudierten Auftritt „Servus, Grüezi und Hallo“ und ernteten langanhaltenden Applaus.

Über das Förderprogramm „The Länd“ kam Wieler zu einer Arztpraxis – zumindest, wenn man der Darbietung des Narrenrats Glauben schenken kann. Der Länddoktor (Jonas Hösel) hatte am Eröffnungstag gleich skurrile Patienten wie Herrn Brösel (Yannick Hösel), Alfons (René Schröter) mit seinem Wanderhoden und eine ältere Dame (Anja Seiler) mit Verdauungsproblemen. Herr Zipperle (Franz Hedrich) unterhielt im Wartezimmer mit einem Hosenträger-Sketch – für welchen das Publikum gleich mehrfach Zugabe forderte, berichtet die Zunft.

Ein Arzt behandelt merkwürdige Patienten

Ein älterer Herr (Tobias Decoux) hatte so seine Probleme mit dem Behältnis für seine Spermaprobe und der Elektriker (Kai Decoux) musste noch das eine oder andere Rohr verlegen – für eine neue Photovoltaikanlage. Herzlich willkommen hieß der Stabhalter (Lukas Henninger) den Doktor und gab ihm so manchen Tipp, wie etwa Motivationspillen für die Kommunalwahl. Die sexy Sprechstundenhilfe Linn (Luis Kerberloh) und die schwerhörige Putzfrau Hilde (Silke Kabisch) trugen ebenso mit Sprachwitz zum gelungenen Auftritt bei, berichtet die Zunft.

Das Wolfsballett zog sodann als Sternfänger das Publikum in seinen Bann. Mit viel Gold und Glitzer zu „All the Stars“ (Kendrick Lamar & SZA), „Miracle“ (Calvin Harris & Ellie Goulding – Hardwell Remix) und „Because the Night“ (Patti Smith Group) ernteten Julia Ketterer, Jessica Moser, Franziska Weber, Janine Cychowski, Lena Arnold, Olivia Schmidt, Nina Kerberloh, Eva Wohlfarth, Sofia Stölker, Jane Henninger und Hannah Hedrich für ihren Showtanz einen Beifallssturm. Wie für alle Tänze wurde auch beim Wolfsballett eine Zugabe verlangt.

Das Abschlusslied

Das eigens für die Wölfe kreiertes Abschlusslied durfte nicht fehlen: Der Ballermann-Hit „Dicht im Flieger“ von Julian Sommer wurde von Peter Seiler in „Fasent in Wieler“ umgetextet und live von Marina Ketterer gesungen. Zu „Wielermer Welf“ feierten sich dann die 84 Akteure des Abends.