GT 4-Fahrzeuge wie dieses sind seine Leidenschaft: Der 13-jährige Niels Röttele aus Seelbach hofft auf eine Profi-Karriere im Rennsport. Foto: privat

Vor allem am Simulator hat er schon gezeigt, was er kann, möglichst bald will sich Niels Röttele auch in einem echten Rennauto beweisen. Bis es so weit ist, ist es für den 13-Jährigen noch ein weiter Weg, doch sein Teamchef hat sein Talent bereits erkannt.

Beim Anruf unserer Redaktion sitzt Niels Röttele, wie könnte es anders sein, im Rennsimulator. Er trainiert für ein Rennen, das er noch am selben Abend fahren wird. Um die Strecke „Motorland Aragón“ in Spanien führt er virtuell seinen Ligier JS P320, um sich den Kurs und die Bremspunkte ganz genau einzuprägen.

Das Händchen für schnelle Autos wurde dem Seelbacher mehr oder weniger in die Wiege gelegt. Auch sein Vater ist Rennfahrer, erzählt Niels, und er habe ihn schon in jungen Jahren zu Rennen begleitet. „Mit fünf Jahren habe ich das erste Mal bei meinem Vater auf dem Schoß im Kart gesessen“, erinnert sich der 13-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion. Dann hat er selbst mit Kart-Slalom angefangen – mit Erfolg. „Von 2018 bis 2023 war ich südbadischer Meister“, berichtet Niels stolz.

Seine große Leidenschaft gilt aber den GT-Fahrzeugen, in denen er eine Profi-Karriere anstrebt. Natürlich kann er mit 13 Jahren noch keinen echten Rennwagen steuern. Niels muss sich noch mit dem Simulator begnügen – und konnte dabei schon einige Erfolge feiern.

Beim Sim-Racing gewinnt Niels auch gegen Ältere

Sim-Racing, also das Rennen fahren am Simulator, kann man sich etwa vorstellen wie ein Computerspiel, wenn auch deutlich näher an der Realität. Die Charakteristika der Strecken und Autos werden besser simuliert. Über das Sim-Racing sollen Nachwuchstalente an den echten Rennsport herangeführt werden. Entsprechend gibt es einige Wettkampf-Serien, in denen Niels für sein Team „Pro-Sport“ antritt.

„Ich hatte einen ziemlich guten Einstieg in den Simulator“, berichtet der 13-Jährige. Beim ADAC Sim-Racing-Cup sei er gut dabei gewesen, beim Sim-Racing-Junior-Cup hat er die Wertung der U 13 gewonnen – und war sogar Zweiter in der U 16-Wertung. Anfang August war Niels bei einem Rennen am Nürburgring zu Gast. Dort konnte er seinen Teamchef persönlich kennenlernen. Dieser habe ihm gute Aussichten auf eine Profi-Karriere in einer GT 3- oder GT 4-Serie bescheinigt. Mit der Formel 1, darüber ist sich Niels im Klaren, „wird es nichts. Das können wir uns nicht leisten, dafür braucht man Millionen“. Doch das sei kein Beinbruch. In den GT-Fahrzeugen fühle er sich ohnehin wohler. „Die liegen mir besser als die Formel-Fahrzeuge.“

Der Seelbacher arbeitet hart dafür, es in einigen Jahren in ein echtes Rennauto zu schaffen. Etwa vier bis fünf Stunden am Tag sitzt er im Simulator und trainiert. „Jetzt in den Ferien sind es noch etwas mehr“, sagt der 13-Jährige lachend. Er wisse, dass die Sim-Racing-Profis fast den ganzen Tag trainieren, „aber die Schule geht vor. Ich will auch einen guten Schulabschluss“, ist sich Niels seiner Prioritäten bewusst.

Anpassungsfähigkeit ist eine wichtige Eigenschaft

Eine bestimmte Lieblingsstrecke oder einen Lieblingsrennwagen hat der Seelbacher nicht. „Mir ist eigentlich egal, welche Strecke und welches Auto. Ich probiere, so oft wie möglich durchzuwechseln und mich immer wieder auf etwas anderes einzustellen“. Anpassungsfähigkeit sei eine wichtige Eigenschaft für einen Rennfahrer. Auf der Nordschleife des Nürburgrings fahre er aber sehr gerne. Die Strecke kenne er inzwischen auswendig.

Niels freut sich schon sehr auf die echten Rennautos. „Die Fliehkräfte sind ganz anders“, sagt er. Der Simulator könne eben nicht alles nachahmen. „Man kann die Strecke kennenlernen und auch das Auto. Aber es ist nie eins zu eins so wie im echten Rennwagen“. Seinen Traum vom Profi-Rennsport will er auf jeden Fall weiter verfolgen, auch wenn es noch ein weiter Weg ist. „Es wäre doof, es nicht zu versuchen, nach allem, was auch mein Vater schon investiert hat“.

Youtube-Kanal

Wer Niels Röttele und seine Fortschritte verfolgen möchte, kann dies auf seinem Youtube-Kanal tun. Dort lädt er regelmäßig Videos mit Zusammenschnitten seiner Rennen hoch und streamt seine Rennen live.