Biberach - Deutscher Whisky findet unter Kennern und Liebhabern immer mehr Beachtung. Seit zehn Jahren destilliert Martin Brosamer in Biberach "im Einklang mit der Natur", wie er betont. Am Sonntag, 24. August, können Interessierte einen Blick hinter die Kulissen der Kinzig-Brennerei werfen.

Fässer so weit das Auge reicht: Im ehemaligen Bullenstall und Futtergang auf dem Brosamer-Hof in Biberach lagern 110 Holzfässer, jedes von ihnen hat zwischen 50 und 250 Liter Destillat in seinem Bauch. Drei Jahre lang muss der Alkohol dort reifen, bevor er sich Whisky schimpfen darf. Zum Verkauf bieten Tanja und Martin Brosamer hauptsächlich vier- und fünfjährige Erzeugnisse. Jetzt, zum zenjährigen Bestehen der Brennerei, bringen sie ihren ersten achtjährigen Single Malt raus. Seine Farbe und seinen Geschmack bekam dieser Whisky durch das Reifen in drei unterschieldichen Fasstypen – den letzten Schliff gab Brosamer dem Produkt in einem alten Sherryfass.

Die Auslese des Getreides, die Verarbeitung, die Kunst des Brennmeisters und die richtige Lagerung – diese vier Faktoren müssen perfekt aufeinander abgestimmt sein, um einen guten Whisky herzustellen. "Wobei etwa 80 Prozent des Geschmacks durch die Lagerung kommen", erklärt Brosamer. Das Getreide, das er für seinen Whisky verwendet, kommt aus eigenem Anbau: Auf fünfeinhalb Hektar bauen Brosamers Getreide an, auf zwei Hektar Mais. Ja, auch aus Mais kann man das flüssige Gold herstellen – der "No 5 – select Single Barrel" beweist es. Ausgebaut wurde der übrigens in einem Kastanienfass und dann in amerikanischer Weicheiche gelagert. Was aber, wenn es ein schlechtes Getreidejahr ist, viel auf den Feldern kaputt geht? "So wenig Getreide kann es gar nicht geben, dass wir davon nicht brennen könnten", zeigt sich Brosamer zuversichtlich.

Die Verarbeitung: 2001 kaufte Martin Brosamer eine neue Brennerei, gab das Obstabfindungsrecht auf und kaufte ein gewerbliches Brennrecht. Heute steht nur wenige Schritte vom Lager entfernt eine Destilliermaschine – 150 Liter passen in ihren Tank. Sie ist das ganze Jahr über in Betrieb. Das Wasser, das für den Biberacher Whisky verwendet wird, kommt direkt aus dem dortigen Boden. Zwei Grad Härte hat das Tiefbrunnen- und Quellenwasser, das laut Brosamer auch viele Mineralien enthält.