Beim Restaurant Asia Food in der Oberen Straße in Villingen fanden die Lebensmittelkontrolleure einige Beanstandungen. Der Betreiber versucht sich zu erklären. Foto: Eich

Erhebliche Hygienemängel haben dazu geführt, dass ein asiatisches Restaurant in der Villinger Innenstadt zwischenzeitlich schließen musste. Der Betreiber gelobt Verbesserung.

VS-Villingen - Innerhalb kürzester Zeit hat das Amt für Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung zwei Gastronomiebetriebe an den Pranger gestellt – neben dem Bistro einer Tankstelle in Villingen ist dies das asiatisches Restaurant "Asia Food" in der Oberen Straße.

Was zunächst überrascht: Die Bewertungen der Gäste im Internet sind (fast) durchweg positiv, das Essen wird vielfach gelobt. Im Gespräch mit unserer Redaktion wird im Namen des Geschäftsführers Xiaojie Lin erklärt: "Die Mängel hatten keinen Einfluss auf die Qualität des Essens, dieses wurde nicht beanstandet."

Offene Lebensmittel mussten beseitigt werden

Hinter den Kulissen fanden die Kontrolleure jedoch Zustände, die zu einer Schließung aufgrund "erheblicher Hygienemängel" geführt haben. Die Abgabe von Speisen war in diesem Zusammenhang untersagt worden, während die Verantwortlichen die offenen Lebensmittel beseitigen mussten. Nach zwei Tagen seien die Mängel behoben worden.

Insbesondere mit der Lagerung und Bereitstellung der Lebensmittel sowie der Sauberkeit habe man es laut der öffentlich einsehbaren Ergebnisse der Kontrolle nicht ganz so genau genommen. Entenbrust sei bei 20 Grad im eigenen Fleischsaft aufgetaut worden, während teilweise Frühlingsrollen ohne Warenschutz in der Tiefkühltruhe lagen oder im vorgegarten Zustand auf einem altverschmutzten Servierwagen offen bereitgehalten wurden. In einem Teig habe man zudem eine tote Fliege gefunden.

Käfer, Spinnen und Kellerasseln im Lager

Der Betreiber erklärt, dass die Mitarbeiter das Kochen in Asien erlernt hätten, "da gibt es andere Prinzipien und oftmals gar keine Kühlung". Deshalb verfalle man hier in altbekannte Muster, "jedoch ohne Absicht".

Keine idealen Zustände, um Lebensmittel zu lagern hätten die Kontrolleure jedenfalls ebenso im Keller vorgefunden. Dort seien "offene Säcke mit Glasnudeln, Reis, Stärke, Mehl und offenes Verpackungsmaterial für den Außerhaus-Verkauf" gestanden – und zwar zwischen unzähligen großen, schwarzen Käfern, Spinnentieren und Kellerasseln. Das hinge insbesondere mit den baulichen Zuständen in der historischen Innenstadt zusammen, heißt es vonseiten des Restaurants zu Begründung. In der Vergangenheit seien bereits Maßnahmen getroffen worden.

Böden und Oberflächen verdreckt

Die Gerätschaften, die direkten Kontakt mit Lebensmittel hatten, seien teilweise altverschmutzt gewesen. Auch sämtliche Innenflächen der Kühlschränke hätten die Zuständigen für die Lebensmittelüberwachung verunreinigt vorgefunden, teilweise auch mit Schimmel. Ähnliches Bild bei den Oberflächen: Regale, Ablagen und Fronten waren laut der Veröffentlichung dreckig, die Böden verfettet – zudem seien die Spülmaschinen augenscheinlich nicht regelmäßig gereinigt worden.

"Das ist den Arbeitsabläufen geschuldet", heißt es im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Situation in der Gastronomie sei aufgrund der Rahmenbedingungen schwierig – gestiegene Preise und Personalmangel sowie die Nachwirkungen der Corona-Krise würden für einen enormen Druck sorgen. Man versuche, den Laden irgendwie offen zu halten, um Geld zu verdienen "und den Kunden das Bestmögliche zu bieten".

Für Hygiene sensibilisieren

Die Beanstandungen wolle man aber zum Anlass nehmen, um für den Umgang mit den Lebensmitteln nach deutschen Standards zu sensibilisieren. "Wir haben den Schulungsplan für Hygiene auf Chinesisch übersetzt, jedem in die Hand gedrückt und uns das unterschreiben lassen". Im Rahmen von Verlaufskontrollen soll ein Auge auf die Abläufe geworfen werden – "das muss in die Köpfe rein", betont die Geschäftsführung.