War es das nun mit den Autokinos in der Region? Die Betreiber äußern sich. (Symbolbild) Foto: Heidepriem

Ende des neuen Freizeitangebots möglich. Besucher bleiben nach Lockerungen teilweise fern. Betreiber äußern sich.

Region - Während der Corona-Krise wurden einige Autokinos und Auto-Eventlocations in der Region ins Leben gerufen. Doch wie geht es jetzt weiter? Welches Autokino schließt, wo wird der Betrieb noch aufrechterhalten? Der Schwarzwälder Bote hat mit den Betreibern in der Region gesprochen.

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Autokino rettet Mitarbeiter vor der Kurzarbeit

"Die Nachfrage war Anfangs wahnsinnig gut", erklärt Leopold Winterhalder vom Autokino in Titisee. Doch mittlerweile lasse das Interesse nach. Deswegen werde er das Autokino beim Badeparadies mit dem Ende der Pfingstferien auslaufen lassen.

Das Autokino sei zwar ein finanzielles Risiko gewesen, doch es habe sich gelohnt. Winterhalder erklärt, er habe nicht nur seine Mitarbeiter des Krone Theaters in Neustadt vor der Kurzarbeit bewahren, sondern auch noch zwei Aushilfskräfte einstellen können.

Ab dem 18. Juni werde es voraussichtlich mit dem normalen Kinobetrieb weitergehen, erklärt der Betreiber. In einem seiner Kinosäle werde er jedoch aufgrund der Größe und den Verordnungen vorerst keine Vorstellungen anbieten. Außerdem werde es im Allgemeinen erst einmal weniger Vorstellungen geben, berichtet er.

Geplant sei eigentlich ein gemeinsamer Start aller Kinos zum 2. Juli gewesen, um den Filmverleihern die Planungen zu vereinfachen. Diese Absprache wurden in den Verbänden getroffen. Doch die Länderchefs würden sich "gegenseitig überholen". In Baden-Württemberg dürfen Kinobetreiber seit dem Pfingstmontag wieder unter Auflagen loslegen - deswegen nun auch der frühere Start, so der Betreiber.

Winterhalder übt darüber hinaus Kritik daran, dass er im Vergleich zu Fluggesellschaften viel strengere Vorgaben habe. Im Kino müssten Abstände eingehalten werden und in Flugzeugen würden aber alle Plätze besetzt werden. Das sorgt bei ihm für Unverständnis.

Schwaben sind in Balingen erst skeptisch

Es den Schwaben schmackhaft zu machen, Kultur in einem Drive-In zu erleben, sei schwierig gewesen, sagt Marc Michl von der Drive-in-Kulturbühne in Balingen scherzhaft. Doch mit der Nachfrage seien sie sehr zufrieden gewesen. Vor der Eishalle werden keine Filme, sondern Bühnenauftritte vor dem Autopublikum gezeigt.

Doch die Kulturbühne wird nur bis zu dem 21. Juni bleiben. Wie der Veranstalter erklärt, seien auf dem Gelände maximal 18 aufeinanderfolgende Events erlaubt. Michl hätte sich bei seinem Angebot mehr Unterstützung durch die Stadt gewünscht. Der Veranstalter ist über die fehlende Hilfe enttäuscht, denn das Ganze "wäre sonst stemmbarer gewesen".

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Zudem seien die Kosten sehr hoch. Selbst mit den eingesammelten Sponsorengeldern werde sich das Ganze vorerst nicht lohnen, so Michl. "Die geknüpften Kontakte sind dafür aber unbezahlbar", freut sich der Veranstalter.

Ohnehin hofft Michl, dass der normale Betrieb bald wieder los geht. Die Drive-in-Kulturbühne sei nur ein Notnagel. Sollten allerdings die Verordnungen länger Bestand haben und die Stadt Interesse zeigen, könnte er sich auch eine Verlängerung der Drive-in-Kulturbühne vorstellen.

Was bleibe, seien auf jeden Fall die Erinnerungen - sowohl bei den Zuschauern, als auch bei den Veranstaltern, so Michl.

Autokino in Dornstetten endet

In Dornstetten laufe das Autokino sehr gut, meint Organisatorin Carolin Daubenberger. Abends seien die Vorstellungen alle ausverkauft, auch das Wetter habe bisher mitgemacht. Die Leute seien begeistert von dem Kinoerlebnis in Dornstetten. Doch weiter gehen werde es nicht. Am 4. Juni laufe der letzte Film in Dornstetten.

Mit den Lockerungen hat das Interesse in Schiltach nachgelassen

"Anfangs ist das Autokino sehr gut gelaufen", meint Pia Prinzbach, Mit-Veranstalterin des Autokinos in Schiltach. Doch nach mehreren Wochen habe das Interesse nun nachgelassen. Die Leute wären glücklich darüber gewesen, während des Stillstands etwas unternehmen zu können. Doch mit den Lockerungen seien auch die Kinobesucher "Am Kaibach" weniger geworden.

Vor allem bei Familienfilmen sei das Interesse vereinzelt sehr gering gewesen. 

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Deswegen werde nach dem 7. Juni Schluss sein. Gelohnt habe es sich auf jeden Fall - die Unkosten konnten wieder hereingeholt werden, so Prinzbach. Doch ein früherer Start wäre sicher von Vorteil gewesen, meint sie.

Im eigentlichen Kino in Haslach werde man vorerst abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Vorerst ist keine Öffnung des Kinos vorgesehen. Im Sommer sei das Kinogeschäft generell schwierig. Die Abstandsregelungen würden es nicht einfacher machen. "Das Risiko, Verlust zu machen ist aktuell einfach zu hoch", so Prinzbach. "Uns war es wichtig, sich nicht einfach zurückzulehnen, sondern mit dem Autokino die Leute weiter zu unterhalten." Jetzt werde man aber die Entwicklungen vorerst beobachten.

Autokino im Gäu läuft nicht

In Eutingen und Göttelfingen wurde durch Armin Schäffer ein Autokino veranstaltet. Doch wie der Veranstalter im Gespräch mitteilt, "lief es nicht so". Während in Göttelfingen sowohl Kino als auch Events wohl keinen Anklang fanden, wäre die Begeisterung für das Autokino in Eutingen groß gewesen. Doch der Parkplatz, auf dem das Autokino aufgebaut war, wurde aufgrund der Lockerungen wieder gebraucht, erklärt Schäffer. Nachdem nur der Standort Göttelfingen übrig blieb, wurde das Autokino eingestellt. "Die Nachfrage war einfach nicht da", meint der Veranstalter.

Events in Empfingen sehr gefragt

In Empfingen zeigt man sich zufrieden. "Wir hätten uns aber ein bisschen mehr erwartet", erklärt Markus Saier vom Organisationsteam des Popup-Autokinos in Bezug auf die Film-Vorstellungen. Die Events seien dagegen super angenommen worden. Die Veranstaltung "Drivacy" war in ihrer ersten Auflage nach wenigen Stunden ausverkauft. Ein zweiter Termin wurde organisiert.

Der Kinobetrieb läuft jedoch am 10. Juni aus. Gerade bei Familienfilmen wäre das Interesse nicht hoch gewesen, so der Organisator. Events werde es aber weiter geben. "Am 20. Juni gibt es dann ein Abschlussevent mit DJs", verspricht Saier - und kündigt damit das Ende der Aktion auf dem Verkehrsübungsplatz an.

Die ehrenamtlichen Helfer hätten nun genug zu schultern gehabt, so Saier. Das Autokino sei mit einem hohen personellen Aufwand verbunden. Und mit dem Autokino werde es auch bei einer Corona-Aktion bleiben. Sobald die Vorbereitungen für die Beatparade anlaufen, würden alle Ressourcen dafür gebraucht werden.

Hechingen und Oberndorf: Kino soll im Kopf bleiben

"Unser wichtigstes Ziel war es, den Leuten das Kino im Kopf zu behalten", erklärt Andreas Zienteck stellvertretend für die Autokinos in Hechingen und Oberndorf. Und es würde eine Flut an positivem Feedback bei den Betreibern ankommen. Über diese Rückmeldungen seien sie auch sehr froh, da man im Autokino die Emotionen der Zuschauer im Vergleich zum normalen Kinosaal nicht wirklich mitbekomme, erklärt Zienteck.

Das Ziel sei jedenfalls erreicht. Auch wenn die Autokinos zwar keine "Cash-Cows" seien, würden durch sie die Stillstandskosten minimiert.

Video: Gelungener Auftakt für das Autokino Hechingen

Die Autokinos in Hechingen und Oberndorf würden so lange laufen "wie nötig", erklärt Zienteck. "Es wird weiter gehen. Die Autokinos haben vorerst ein offenes Ende", so der Betreiber.

Der Indoor-Kinobetrieb werde in der Branche Anfang Juli starten. Zienteck führt jedoch aus, dass man die Situation beobachten werde und dann anhand der Nachfrage und der Verordnungen über eine Öffnung entscheiden werde.