Mehrere Beamte sind notwendig, um den Mann am Villinger Münsterplatz zum Streifenwagen zu bringen. Foto: Eich

Mehr als 1000 Menschen nahmen am Montag friedlich am "Spaziergang" durch die Innenstadt teil. Bei der anschließenden Kontrolle der Maskenpflicht musste die Polizei aber einen Teilnehmer zu Boden ringen.

VS-Villingen - Eigentlich war der Spaziergang durch die Innenstadt schon beendet. Der Großteil der mehr als 1000 Teilnehmer, die zum wiederholten Mal friedlich und stillschweigend durch die Stadt liefen, war bereits den Nachhauseweg angetreten.

Buh-Rufe nach Lautsprecherdurchsage

Auf dem Münsterplatz, diesen hatten die Spaziergänger bei ihrem Protest gegen die Corona-Maßnahmen erneut zum Ziel, wurden die verbliebenen Teilnehmer schließlich von der Polizei per Lautsprecherdurchsage auf die Maskenpflicht bei der "nicht angemeldeten Versammlung" aufmerksam gemacht – Buh-Rufe waren die Folge.

Gemeinsam mit einem speziell geschulten Antikonflikt-Team sprachen die Beamten anschließend vereinzelte Personen an, die die Maske dennoch nicht trugen – so auch einen Mann, der gemeinsam mit anderen sang. Man habe ihn schließlich auf die Pflicht aufmerksam gemacht, darauf reagiert habe er aber nicht, so der stellvertretende Revierleiter Armin Irion zu den Hintergründen der Maßnahme. Mehr noch: Seinen Angaben zufolge habe er sich mehrfach geweigert, seine Personalien anzugeben.

Mann wird von Beamten zu Boden gebracht

Beim anschließenden Gang zum Streifenwagen versuchte er schließlich zu flüchten, wehrte sich dabei heftig gegen die polizeiliche Maßnahme und wurde daraufhin – laut schreiend und um Hilfe rufend – von mehreren Beamten zu Boden gebracht und fixiert. Dies war der Zeitpunkt, als die übrigen Teilnehmer ihre Smartphones zückten ("Jetzt ist alles im Internet!"), von "Ende der Demokratie" sprachen und gleichzeitig "Schämt Euch!" den Beamten zuriefen.

Bei der aufgebrachten Menge lagen die Nerven kurzzeitig blank, die Lage beruhigte sich jedoch schnell wieder. Auch deshalb, weil nur vereinzelte Teilnehmer die Konfrontation mit den Beamten – und teilweise ebenso mit Pressevertretern – suchten. Anschließend wird gar von einer "inszenierten" Festnahme gesprochen, "damit die Presse ihre Bilder hat". Gegen 19.45 Uhr kehrte auf dem Münsterplatz Ruhe ein, rund 50 Beamte beendeten den Einsatz.

Zugang zum Münsterplatz wird kontrolliert

Rund anderthalb Stunden zuvor hatte sich die Polizei – im Gegensatz zu den bisherigen Spaziergängen – deutlich verstärkt gezeigt. Die Zugänge zum Platz waren kontrolliert worden, um auf die Maskenpflicht hinzuweisen. Vereinzelt kam es zu Diskussionen, auch Personalien sind teilweise aufgenommen worden, wie Polizeisprecher Jörg Kluge erklärt.

Den anschließenden Aufzug durch die Innenstadt hatten die Beamten zurückhaltend begleitet – obwohl sich die Mehrzahl der Teilnehmer nicht an die Maskenpflicht hielt. "Aufgrund der Verhältnismäßigkeit", so Kluge, habe man sich dagegen entschieden, massiv einzugreifen – auch, weil es sich beim Verstoß gegen die Maskenpflicht lediglich um Ordnungswidrigkeiten handeln würde.

Der friedliche Verlauf des Spaziergangs, an dem Bürger unterschiedlichsten Couleurs teilnahmen, hatte die Beamten bei dieser Strategie bestärkt. Die kurzzeitige Auseinandersetzung dürfte nun aber für einigen Gesprächsstoff sorgen.