400 Menschen ziehen am Montagabend durch die Villinger Innenstadt. Foto: Eich

Rund 400 Menschen beteiligten sich am Montagabend an einem Spaziergang gegen die Coronamaßnahmen. Im Mittelpunkt stand dabei die Kritik an der Impfpflicht.

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Villingen-Schwenningen - "Nein zum Impfzwang" steht auf kleinen Schildern, die vereinzelt "Spaziergänger" am Montagabend in Villingen trugen. Rund 400 von ihnen – offensichtlich aus verschiedensten Gesellschaftsschichten und jedweden Alters – beteiligten sich an dem friedlichen Zug durch die Innenstadt. Viele von ihnen hielten Kerzen in der Hand. Ihr Ansinnen: Protest gegen die Coronamaßnahmen, die angebliche Spaltung der Gesellschaft und vor allem stellen sie sich gegen eine Impfpflicht.

Polizei ist vor Ort

Bereits vor zwei Wochen waren die Proteste, bei denen die Teilnehmer auf die Bezeichnung eines Spaziergangs wert legen, in Villingen gestartet – zunächst mit 80 Personen. Vergangenen Montag hätten dem Spaziergang bereits 150 bis 200 beigewohnt, nun schnellte die Zahl auf rund 400 hoch.

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Vom Münster ging es um die Stadtmauer herum, über die Niedere Straße wieder ins Zentrum – und von dort erneut auf den Münsterplatz. Die Polizei begleitete den Protestzug mit einem Streifenwagen – hielt sich jedoch zurück.

Protest gegen 2G-Regelung

Doch was bewegte die Menschen, sich dem Spaziergang anzuschließen? Eine der Teilnehmerinnen sorgte sich um die Spaltung der Gesellschaft, die durch die 2G-Regelung geschaffen werde. Mit den Coronamaßnahmen der Regierung sei man nicht einverstanden, eine Impfpflicht lehne man ab. Und: Die Zahlen auf den Intensivstationen seien grundsätzlich zu hinterfragen – insbesondere bei der Frage, wie viele Geimpfte dort liegen würden. Und dies, obwohl das Klinikum immer wieder betont, dass insbesondere jene Menschen dort medizinisch versorgt werden müssen, die keinerlei Impfschutz vorweisen können.

Man möchte nicht ausgegrenzt werden

Eine Frau in einer anderen Gruppe äußerte sich zu den Nebenwirkungen, die die Impfung aus ihrer Sicht verursachen könnten, "ich möchte mich nicht zwingen lassen". Sie betont: "Ich komme mit einer Coronainfektion besser klar als mit dem Impfstoff." Man sehe die derzeitige Lage, trotz der vielen Infizierten und den vollen Intensivstationen, "nicht als Pandemie". Vor allem wolle man nicht ausgegrenzt werden, "es tut gut zu sehen, dass wir nicht alleine sind".

Ihr Begleiter sorgte sich als Mitarbeiter eines Klinikums um seinen Job – zum 15. März werde er freigestellt, wenn er sich nicht impfen lasse. Dabei wolle er die Freiheit entscheiden zu können, "was in meinen Körper kommt".

Manche werden lauter

Während in Gruppen vor dem Münster diskutiert wird, stellten viele am Eingang des Rathauses als Zeichen des Protests Kerzen ab. Andere sangen, um die ihrer Meinung nach vorherrschende politische Unterdrückung und die Sehnsucht nach Freiheit auszudrücken, das Lied "Die Gedanken sind frei". Wieder andere wurden hingegen lauter und skandierten: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freiheit klaut." Gegen 20 Uhr löste sich das Zusammentreffen, bei dem die wenigsten Maske trugen oder Abstand hielten, größtenteils auf.