Autor Bernd Leix verweist auf die Stelle hinter der Feilenhauerei, wo das erste Todesopfer seines Krimis aufgefunden wird. Die Feilenhauerei im Christophstal spielt als Tatort in Bernd Leix‘ neuem Krimi eine bedeutende Rolle. Foto: Gerhard Keck

In seinem neuen Krimi „Bachrauschen“ konfrontiert der Freudenstädter Autor Bernd Leix seinen Hauptkommissar Oskar Lindt mit grässlichen Verbrechen im Vorfeld der Gartenschau im „Tal X“. Mehr lokaler Bezug geht nicht.

Es ist wieder so weit: Aus dem fernen Karlsruhe rückt die Mordkommission an. Aus rechtlichen Gründen hat das Polizeipräsidium Pforzheim die Ermittlungen im Forbachtal abgeben müssen.

 

Für Kriminalhauptkommissar Oskar Lindt und sein Team könnte die Rückkehr in die Tourismusstadt eine angenehme Angelegenheit sein, gäbe es nicht im Christophstal unmittelbar bei der Feilenhauerei einen Todesfall aufzuklären, der das deutliche Gschmäckle eines Verbrechens verbreitet.

Womit sich die Ermittler auseinandersetzen müssen, ist der Tod einer Lehrerin, die in der Feilenhauerei gewohnt hat. Außerdem genießt sie den Ruf einer ausgezeichneten Naturfotografin und hat Landschaftspflege am Forbach betrieben. Sollen das Motive für einen Mord sein? Bei dem Tatwerkzeug handelt es sich um eine Sense.

Kriminalisten sind entsetzt

Ein Biologe, der das Ökosystem des Forbachs untersucht und Kontakt zum Opfer gehabt hat, gerät ins Fadenkreuz der Ermittler. Wie Leix das Verhör aufzieht, ist unbestreitbar klasse und weist einen hohen Grad an Authentizität auf.

Letztlich erweist sich diese Spur doch als hinfällig, denn bald darauf werden die Ermittler zu einem weiteren Opfer, dieses Mal in der Feilenhauerei, gerufen: Es ist der Gewässerkundler. Die Kriminalisten sind entsetzt: „Aus seiner Brust ragte ein Sensenblatt!“ Immerhin gibt es einen Hinweis. In der Hosentasche des Getöteten findet sich eine Silbermünze mit den Angaben „16 CT 23“ und einem mehrteiligen Wappen mit zwei Fischen und drei Hirschstangen.

Die Ereignisse überschlagen sich. Die „Soko Sensenmann“ hat sich in der alten Turn- und Festhalle eingerichtet, die örtliche Polizei ist in die Ermittlungen ebenfalls eingeschaltet. Der ansonsten so scharfsinnige Oskar Lindt scheint mit seinem Latein am Ende zu sein. Als auf einer Pressekonferenz zu den Todesfällen von einem Medienvertreter ein Zusammenhang mit der Gartenschau und deren mangelnde Akzeptanz vermutet wird, kann Freudenstadts OB Liebrecht nicht mehr an sich halten. Diese Spekulation halte er für völlig verfehlt, die Bevölkerung sei begeistert von dem, was im Tal entstehe. Mehr als 900 Freiwillige hätten sich zur ehrenamtlichen Mithilfe gemeldet.

Kampf auf weiterem Terrain

Oskar Lindt kämpft zusätzlich noch auf einem anderen Terrain: Seine Lieblingsfeindin, die Rottweiler Oberstaatsanwältin, macht ihm wegen ausbleibender Ergebnisse die Hölle heiß. So wäre für ihn und sein Team die Tourismusstadt derzeit keine gute Adresse, gäbe es nicht zahlreiche Möglichkeiten zur zeitweisen Entspannung in der Freudenstädter Gastronomie, die mit ihrem Angebot den Genießer Lindt mit der Zunge schnalzen lässt. Der Ermittler lässt es sich beispielsweise im Gasthof zum Bad, im Hotel Langenwaldsee, beim Speckwirt oder im Café Pause gutgehen.

In die kriminalistische Betriebsamkeit platzt die Meldung von einem dritten Sensen-Todesfall. Als nach schier endlosen Bemühungen und Nachforschungen sich ein Bild von Motiven und Abläufen abzeichnet, gerät Lindt in eine äußerst prekäre Situation, die ihn Ruf und Amt kosten könnte…

Werbung für Gartenschau

„Bachrauschen“ ist wieder ein Krimi der unverkennbaren Leix´schen Machart: Spannend, hart, aber in Sache und Darstellung kompetent mit teilweise ironischen Brechungen, mitunter im Duktus allzu salopp.

Sein neuestes Werk ist aber nicht nur eine Kriminalgeschichte, sondern ein gutes Stück weit unverhohlene Werbung für die Stadt und die Gartenschau, auch wenn der Autor im Prolog in der Art der antiken Tragödie das Publikum warnt: „Der Sensenmann geht um im Tal – im lieblichen. Nimm dich vor ihm in Acht, sonst bist du vielleicht der Nächste!“

Das Buch: Bernd Leix, Bachrauschen, Schwarzwald-Krimi, Gmeiner-Verlag Meßkirch 2025, 261 Seiten, kartoniert, 15 Euro.