Die Corona-Regeln in Horb wurden von den Gastronomen erklärt. Michael Singer vom Rauschbart (von links), Johannes Kiefer vom Quartier 77, Bernd Rausch vom Kö23, Martin Straub von Straub’s Krone und Siggi Hellstern vom Adler in Dettingen. Foto: Menzler

Wirte geben Tipps gegen die "Angst vor dem Restaurantbesuch". Feierlicher Anlass erlaubt mehr Menschen.

Horb - Obwohl mittlerweile wieder jeder Gastronomie-Betrieb geöffnet hat, sind die Gäste noch sehr zurückhaltend. Aus Unsicherheit kommt die Angst, in ein Restaurant zu gehen. Doch das ist nicht nötig. Die Gastronomen erklären die Regeln, die in der Stadt Horb gelten. Sie wollen den Blick nach vorne halten – zurück in die Normalität.

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Obwohl an Pfingsten die Menschen wieder nach draußen gegangen sind, bleibt der erhoffte Aufschwung in der Gastronomie aus. "Es ist einfach nicht so viel los, wie üblich", beschreibt Bernd Rausch vom Kö 23 die Lage.

Um auf die aktuelle Situation in Horb aufmerksam zu machen, traf er sich mit anderen Gastronomen, um den Gästen die Regeln, die in der Stadt gelten, nahezubringen. Mit dabei waren Rausch, Johannes Kiefer vom Quartier 77, Martin Straub von Straub’s Krone, Siggi Hellstern vom "Adler" in Dettingen und Michael Singer vom "Rauschbart".

Die Unsicherheit und Agnst nehmen

"Uns ist es wichtig, unseren Gästen klar zu machen, was die Regeln in Horb sind. Wir wollen ihnen die Unsicherheit und damit auch die Angst vor einem Besuch nehmen", erklärt Kiefer.

War Pfingsten hilfreich? Die Menschen sind wieder nach draußen gegangen, viele waren Fahrrad fahren oder haben Ausflüge gemacht. Singer lacht auf: "Das ist, als würde man nach dem letzten Jahr fragen und nur Weihnachten anschauen. Natürlich war am vergangenen Wochenende viel los, aber bereits am Dienstag war das vorbei." Alle sind sich einig: "Am Dienstag hätte man seinem Personal auch einen Ruhetag geben können." Und das sei auch nötig. Denn trotz fehlender Gäste ist, durch die Corona-Verordnung und die dazugehörigen Bestimmungen, der Personalaufwand viel größer.

Betreiber lernen dazu

Das Kö 23 und das Quartier 77 hatten zum Beispiel zu Beginn der Wiedereröffnung noch eine Empfangsperson, die die Datenschutzpapiere verteilte und den Gästen einen Platz zeigte. Das sei mittlerweile bei beiden Betrieben wieder abgeschafft. "Eine Person extra für den Empfang einzuplanen, war auf Dauer einfach nicht sinnvoll", meint Kiefer.

"Das, was die Menschen verunsichert, sind die Unterschiede, die sogar in einzelnen Städten herrschen", sind sich die Gastronomen einig. "In Sulz müssen die Gäste immer Mundschutz tragen, außer am Tisch selbst. Das ist in Horb nicht so! Hier besteht gar keine Pflicht für Gäste – man kann einfach ohne kommen."

Gäste haben gewisse Eigenverantwortung

Und wie sieht das dann mit der Sicherheit vor dem Anstecken aus? "Die ist trotzdem gegeben", bestätigen die Gastronomen. Der Abstand von 1,5 Metern muss stets eingehalten werden, und da die Gäste am Tisch sowieso keinen Mundschutz tragen, stellt das bei dem Betreten oder Verlassen des Hauses sowie beim Gang auf die Toilette kein Problem dar. Zudem habe jeder Gast eine gewisse Eigenverantwortung.

Und im Falle einer Infektion können die Personen anhand der Anwesenheitspapiere ermittelt und benachrichtigt werden. "Aber die Papiere passen nicht jedem. Es gab den ein oder anderen, der aus Datenschutzgründen nichts ausfüllen wollte", erklärt Siggi Hellstern. Das sei auch verständlich, meinen alle im Einklang. Deshalb gibt es bei den Gastronomen verschiedene Verzeichnisse. Ein Tagesregister, in dem einmalige Besuche festgehalten werden und ein Namensregister, in dem Stammkunden eingetragen werden. Sobald man schon einmal in dem Restaurant war, muss man nichts mehr ausfüllen, sondern das Personal trägt unter dem Namen nur Datum und Uhrzeit ein. "So bleibt das lästige Ausfüllen den Gästen erspart", beteuert Rausch. Mit den Daten der Gäste wird nichts anderes gemacht, als abgeheftet für den Fall der Fälle – und nach vier Wochen müssen die Papiere aus Datenschutzgründen sowieso vernichtet werden.

Feierlicher Anlass mit bis zu 20 Personen

Was in der Stadt das Besondere ist: Seit vergangenem Montag ist es erlaubt, für eine private Feier im Innenbereich der Gaststätten mit zehn Personen zusammenzukommen, und im Außenbereich sind 20 erlaubt. Dabei ist es egal, wie viele Haushalte zusammenkommen. Es ist dabei nur wichtig, einen feierlichen Anlass zu haben.

Und obwohl es viele Extra-Regeln durch Corona gibt, hat das Ganze auch sein Gutes. Durch die Schließungen im Rahmen von Corona ist der Abhol- beziehungsweise Lieferservice der Gaststätten ins Rollen gekommen. "Den Service gab es bei uns schon vor Corona", erklären die Gastronomen übereinstimmend. "Und wir alle werden den Service beibehalten, da er so gut angekommen ist."

Und gibt es sonst noch Gutes? "Eindeutig die Reservierungen", lautet die Antwort. Die Reservierungen helfen den Gastronomen bei der Planung. "Wenn man im Voraus weiß, wie viele Tische am Tag belegt sind, ist es einfacher das Personal einzuplanen", bestätigt Kiefer. "Das ist auch hilfreich, das Personal zu entlasten."

Die Gastronomen hoffen, dass die Menschen – wie auch sie es tun – den Blick nach vorne richten und sich wieder in die Gaststätten zurücktrauen.

Regeln in Horb

 - Alles geöffnet

 - Keine Maskenpflicht für Gäste

 - Service hat im Innenbereich Maskenpflicht (außen nicht)

 - 1,5 Meter Abstand

 - Feiern sind in der Stadt Horb im Innenbereich mit 10 Personen und im Außenbereich mit 20 Personen erlaubt (egal wie viele Haushalte)

 - Reservierungen möglich und teils erwünscht

 - Daten zur Infektionsketten-Nachverfolgung aufschreiben (das ist nur ein Mal nötig, bei weiteren Besuchen nur noch Datum und Uhrzeit eintragen)

  - Keine Sanktionen

  - Abhol- / Lieferservice immer möglich