Die Faszination Fliegen wird von einem schlimmen Unfall überschattet. Am Freitag kamen ein 14-jähriger Flugschüler aus Schwenningen und sein Fluglehrer beim Klippeneck ums Leben. Foto: Frei

Trauer und Bestürzung nach dem Flugzeugunglück im Bereich des Flugplatzes Klippeneck bei Böttingen sind groß. Das Klippeneck ist auch die Heimat der Schwenninger Segelflug-Gruppe.

Villingen-Schwenningen - Von April bis Oktober starten die Schwenninger am Klippeneck. Hier ist die Station für den Flugbetrieb der Abteilung unter der Leitung von Michael Vosseler.

Tief bestürzt ist man nun nach einem Unglück, das sich bereits am Freitag ereignet hat: Zwei Flugzeuge stießen laut Mitteilung der Polizei gegen 14 Uhr in der Luft zusammen – ein motorisiertes Schleppflugzeug sowie ein Segelflieger. Mit an Bord: ein Flugschüler aus Schwenningen.

Fallschirm rettet ein Leben

Der Pilot des Schleppflugzeuges habe sich mit einem Fallschirm retten können und sei glücklicherweise lediglich leicht verletzt. Für die Insassen des Segelflugzeugs, das mit einem Fluglehrer und dem Schwenninger Flugschüler besetzt war, kam jedoch nach der Kollision jede Hilfe zu spät. Sie konnten nur tot geborgen werden. Der Fluglehrer war 56 Jahre alt, der Flugschüler gerade einmal 14, erklärte Joachim Kleiser vom Polizeipräsidium Konstanz am Sonntag auf Nachfrage des Schwarzwälder Boten. Trotz seines jugendlichen Alters sei er jedoch "schon sehr erfahren" gewesen und habe bereits mehrere Flüge absolviert.

Traurige Nachricht aus der Heimat im Urlaub

Der Vorsitzende der Schwenninger Segelflieger, Michael Vosseler, ist bestürzt und hat im Urlaub von dem schrecklichen Unfall erfahren. Zu den genauen Umständen konnte er deshalb im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten keine Angaben machen – bestätigte aber den Verlust für die Schwenninger Gruppe: "Der Flugschüler war von uns", bestätigte Vosseler und sagte auf Nachfrage, "der verantwortliche Pilot war nicht aus unserem Verein, das Flugzeug war im Rahmen der Schulgemeinschaft unterwegs."

Dass junge Piloten bereits über viel Erfahrung verfügen ist indes beim Segelfliegersport nicht ungewöhnlich – bereit ab einem Alter von 14 Jahren kann man das Fliegen lernen. Dabei fordere die Schulung, wie der Aeroclub Klippeneck betont, "den ganzen Einsatz an Körper, Geist und Zeit", jede Unfeinheit am Steuerknüppel schlage sich in Höhenverlust nieder und könne nicht durch den Gashebel korrigiert werden.

Die Faszination, die von diesem Sport ausgeht, ist ungebrochen. Laut der Sportfliegergruppe Schwenningen kann, "wer regelmäßig an der Schulung teilnimmt", in der Regel "am Ende der zweiten Saison das Flugzeug sicher und ohne Fluglehrer vom Start bis zur Landung steuern".

Zwei voneinander unabhängige Flüge

In der Arbeitsgemeinschaft der Fliegergruppen auf dem Klippeneck, kurz: Arge, tun sich sich mehrere Segelflugvereine zusammen: der Sportfliegergruppe Schwenningen, der Segelfliegergruppe Singen-Hilzingen, der Segelfluggruppe Spaichingen-Aldingen, der Fluggruppe Trossingen sowie dem Aero-Club Klippeneck. In letztgenanntem war nach Informationen unserer Zeitung der verunglückte Pilot beheimatet.

Dessen Vorsitzender Ruben Bühler konnte im Gespräch zu den genauen Umständen ebenfalls nichts sagen – "der Stand aus der Polizeimeldung ist auch der Kenntnisstand, den wir haben", betonte er. Allerdings sei in manchen Berichten um Unfall falsch dargestellt worden, dass es sich bei dem in den Unfall involvierten Schleppflugzeug um den Schlepper gehandelt habe, der den Segelflieger hochgezogen habe, "das ist falsch", so Bühler – "es handelte sich definitiv um zwei voneinander unabhängige Flüge".

Ermittlungen laufen

Was genau zu der Kollision geführt hat, sollen die weiteren Untersuchungen zeigen. Polizei und Rettungsdienst waren am Freitagnachmittag mit starken Kräften im Einsatz – die Ursache des Zusammenstoßes der beiden Flugzeuge ist bislang noch nicht gefunden, die Ermittlungen der Polizei dauern an.