Die Schwenninger Segelflieger helfen beim Benefizkonzert mit: Michael Vosseler (links) und und David Zucker polieren den Flieger. Foto: Schimkat

Das Benefizfest für den Verein Hagelabwehr Südwest kommt immer näher. Am Samstag, 7. Mai, ist es soweit, dann wird der Hangar am Flugplatz Schwenningen ausgeräumt, die Band The Soulmachine zieht ein, um es später krachen zu lassen.

Villingen-Schwenningen - Peter Hellstern, Vorsitzender des Vereins Hagelabwehr, macht sich bereit für seinen Vortrag zum Hagelflieger, die Fallschirmspringer des Fürstenberg-Teams machen sich bereit für den Absprung, der Hagelflieger kommt und der Fliegerverein wirbelt, denn die Besucher wollen bewirtet werden. Da der Schwarzwälder Bote die Medienpartnerschaft übernommen hat, wird Cornelia Spitz, Kreisredaktionsleiterin, die Moderation übernehmen.

Flugzeug wird flott gemacht

"Wir helfen auch", erklären die Segelflieger, die zum Fliegerverein gehören, während sie in ihrem Hangar ein Segelflugzeug wienern und flott machen für die Saison, die bald beginnt. Michael Vosseler, erster Abteilungsvorsitzender der Segelflieger, und David Zucker, ebenfalls erfahrener Segelflieger, geben Einblick in die Welt des Segelflugs und vor allem, worauf es ankommt, wenn man in luftiger Höhe buchstäblich segelt, denn einen Motor hat der Segelflieger nicht.

Die Geschichte

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein als Flug- und Arbeitsgruppe gegründet. Auf die Frage, wieso der Verein damals Arbeitsgruppe genannt wurde, erklärt Vosseler, dass man damals ein Segelflugzeug nicht so kaufen konnte wie heute, sondern selbst bauen musste, da steckte auch gewaltig viel Arbeit dahinter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein so gegründet, wie er sich heute nennt, als dritte Abteilung des Fliegervereins Schwenningen.

Längster Flug geht sieben Stunden

Geflogen wird am Klippeneck, da es dort die besten thermischen Bedingungen gibt, so Vosseler. Das Klippeneck sei auch ein sehr guter Startpunkt für Streckenflüge kreuz und quer durch Baden-Württemberg, fährt er fort. "Mein längster Flug ging sieben Stunden", berichtet er. So lange hatte er gute Thermik, und auf die Frage, was passiere, wenn die Thermik weg sei, meint David Zucker, dann gehe es zu den Kühen. Aha, das nenne man Außenlandung, ergänzt Vosseler, mit Start sei dann nichts mehr, der Flieger müsse geholt werden.

Mit 14 Jahren kann man schon beginnen

Im Alter von 14 Jahren könne man schon mit dem Erlernen des Segelfliegens beginnen, und wenn man dann jedes Wochenende einen Flug habe, könne man nach zwei Jahren den Segelfliegerschein machen und alleine fliegen, erklärt Vosseler. Das ist ganz schön lange, bis man das Segelfliegen beherrscht. Das Starten und Landen sei der Knackpunkt, das müsse man können und lange üben, betont Zucker. Während des Gesprächs wird der Flieger, der noch poliert wird, gewendet, so, jetzt sieht man die beiden Sitze hintereinander. David Zucker fliegt schon seit 2009 und Vosseler lobt, er könne sehr gut fliegen.

Der Flieger sieht noch top aus, ist aber schon Baujahr 1975, das macht die gute Pflege. Morgens um 9.30 Uhr ist in der Saison Treffen auf dem Klippeneck, dann werden die Flieger überprüft, ob alles in Ordnung ist, werden eingeklinkt und hochgezogen, von Null auf 100 Meter in vier Sekunden, wenn die notwendige Höhe, also 400 Meter, erreicht ist, klinkt der Flieger automatisch aus, kann aber auch vom Pilot manuell ausgeklinkt werden.

Zur Ausbildung

Nochmal zur Ausbildung: Theorie wird in sieben Fächern unterrichtet, darunter Technik und Navigation, geprüft wird vom Regierungspräsidium. Praktisch sind etwa 70 bis 80 Starts mit Fluglehrer notwendig, dann gibt es den ersten Alleinflug, während der Fluglehrer am Boden den Flug beaufsichtigt, dann muss er einen Flug mit mindestens 25 Kilometern vom Flugplatz weg und wieder zurück und dann 150 Kilometer weit weg fliegen und dort landen. Dann wird er abgeholt, oder er startet wieder und fliegt zurück. Anschließend macht der Schüler mit dem Prüfer drei Flüge, wobei der Prüfer natürlich besonders aufmerksam auf die Landung achtet.

Ein Segelflieger muss schon das richtige Gefühl für den Flieger, die Thermik und natürlich das Landen haben, betonen die beiden Piloten. "Mit dem Motorflugzeug fliege ich von A nach B, mit dem Segelflieger ist der Weg das Ziel", erklärt Vosseler die Unterschiede.

Wettbewerb

Jetzt kommt Vosseler zur wichtigen Nachwuchsgewinnung: "Wir wollen dieses Jahr einen Wettbewerb wiederholen, den David Zucker 2009 gewonnen hatte, das bedeutet, dass wir dieses Jahr eine Saison kostenfreie Segelflugausbildung vergeben, bewerben können sich Einzelpersonen und Teams aus zwei Personen. Die sollen sich bei uns melden per E-Mail an info@segelflug-vs.de, dann laden wir die Leute ein, am 7. Mai, wenn das Benefiz-Konzert ist. Die können sich dann bei uns vorstellen und wir machen eine kleine Fragerunde, auf jeden Fall erhalten sie von uns alle Informationen, nachdem sie sich per E-Mail gemeldet haben."