In diesem Moment erfährt Marion Isele das deutliche Wahlergebnis und bedankt sich bei den Wählern für das Vertrauen.  Foto: Gerald Nill

Ein klares Ergebnis: Mit 68,35 Prozent der Stimmen gewann Marion Isele die Wahl. Sie hatte mit 1529 mehr als doppelt so viele Stimmen als Peter Palme (30,49 Prozent/682 Stimmen)

Marion Isele heißt die künftige Bürgermeisterin von Zell im Wiesental. Sie schlug den Amtsinhaber Peter Palme am Wahlsonntag mit einer satten Zweidrittelmehrheit. Isele erhielt 68,35 Prozent der Stimmen, Palme lediglich 30,49.

 

Die Spannung war riesengroß

Die Spannung vor der Bürgermeisterwahl in Zell war bis zum Wahlsonntag fast bis zum Siedepunkt hochgekocht. Überall, ob auf der Straße oder an Tisch und Tresen wurde orakelt, ob der Amtsinhaber oder die Herausforderin, Ortsvorsteherin im Todtnauer Ortsteil Muggenbrunn, wohl die besseren Karten habe.

Die einen spekulierten, dass Peter Palme womöglich einen Amtsbonus genießen könnte, andere erwarteten genau das Gegenteil. Die Windkraftdebatte und die Rolle des Bürgermeisters beim Zustandekommen des Vertrags mit EWS war das eine beherrschende Thema, die Agonie bei der Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ein anderes. In ihren Wahlkampfauftritten verbreitete Marion Isele stets eine Aufbruchsstimmung und versprach, dass mit ihr neuer Wind ins Rathaus ziehen würde.

CDU und Bürgerforum hatten sich früh bereits im Juni stark gemacht für einen Wechsel an der Spitze des Rathauses. Sie setzten auf die Bewerberin mit CDU-Zugehörigkeit, wobei Isele stets betonte, dass sie überparteilich antrete und deshalb auch um die Stimmen aus Reihen der SPD und der Freien Wähler warb. Beide Fraktionen gaben ihren Mitgliedern indes keine Wahlempfehlung für den einen oder die andere.

Besonders beim Diskussionsabend auf Einladung der SPD sah man Isele als Punktsiegerin, während Palme schmerzlich kritische Fragen seitens einiger Zeller Meinungsführer einstecken musste. Wie die 4575 Wähler abstimmen würden, war letztlich erst am Sonntagabend klar. Erschütternd war die schwache Wahlbeteiligung: Jeden zweiten Wähler interessierte die Bürgermeisterfrage nicht. Die Wahlbeteiligung lag mit 49,49 Prozent nur ein wenig höher als bei der Wahl vor acht Jahren.

Thomas Kaiser grautliert Marion Isele und dankt Peter Palme für sein Wirken. Foto: Gerald Nill

Die Freude bei der Ergebnisverkündung war sichtbar riesig bei Marion Isele. Die ganze Anspannung der vergangenen Wochen fiel im Moment der Entscheidung von der Wahlsiegerin ab.

Isele jubelt – Palme ist enttäuscht

Riesenjubel in der Stadthalle, wohin zahlreiche Bürger, aber auch der Erste Landesbeamte Höhler in Vertretung von Landrätin Marion Dammann nebst zahlreichen Bürgermeister-Kollegen aus dem gesamten Wiesental geströmt waren. Einer der ersten dort war Amtsinhaber Peter Palme mit seiner Gattin Vera. Seine Miene verfinsterte sich mit dem Einlaufen der ersten Ergebnisse aus den insgesamt zwölf Wahlbezirken. „Natürlich habe ich mir ein anderes Wahlergebnis erhofft“, sagte Palme auf Nachfrage in einer ersten Reaktion. „Natürlich bin ich enttäuscht.“ Er werde gut an die acht Jahre zurückdenken, versicherte Palme, wofür er ebenfalls viel Applaus erhielt. Letztlich konnte er aber nur in seinem Heimatdorf Gresgen die Stimmenmehrheit holen.

In ihrer Ansprache dankte Isele den Zellern für das Vertrauen und das „überwältigende Ergebnis“. Isele weiter: „Ich freue mich auf die kommende Zusammenarbeit mit Ihnen. Gemeinsam können wir Zell in einer gute Zukunft führen.“ Auch für die Rückendeckung ihrer Familie dankte Isele innig. Palme dankte sie knapp für einen „über weite Strecken fairen Wahlkampf“. Palme drückte Isele seinen Respekt für das deutliche Ergebnis aus. „Sie treten keine leichte Aufgabe an“, sprach er die künftigen Herausforderungen an.

Viele Gratulanten aus dem Wiesental

Bürgermeister aus Nachbargemeinden fanden den Weg in die Stadthalle mit kleinen Präsenten: Unter anderem Bürgermeister Dirk Harscher aus Schopfheim, Michael Fischer aus Wieden, Peter Schelshorn aus Schönau, Oliver Fiedel aus Todtnau und Gunther Braun aus Steinen, Martin Wietzel aus Utzenfeld und Dirk Philipp aus Häg-Ehrsberg. Jessica Lang aus Maulburg erschien mit ihrem Partner, Philipp Lotter aus Hausen. Dazu Ortschaftsräte aus allen Ortsteilen Zells sowie viele Vereinsvorstände, aber auch Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt Säckingen, wo Isele aktuell die Geschäfte leitet.

Viele Bürgermeister aus der Region kamen zum Gratulieren. Foto: Gerald Nill

Für den guten Ton sorgte die Stadtmusik Zell, die Bewirtung übernahm die Trachtengruppe. Die Amtszeit Palmes endet am 30. November und die neue achtjährige Amtsperiode Iseles beginnt am 1. Dezember.