Der Leiter der Stadtbibliothek, Claudio Schmidt, schaut auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Doch der Gemeinderat will bei seiner Einrichtung sparen. Foto: Felix Biermayer

Stadtbibliotheksleiter Claudio Schmidt stellte im Gemeinderat die Nutzungszahlen der Einrichtung des vergangenen Jahres vor. Die werden immer besser. Das Gremium beschloss die Erhöhung der Gebühren.

Die Stadtbibliothek läuft gut. Claudio Schmidt präsentierte im Gemeinderat die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. 8500 Besucher verzeichnete die Einrichtung demnach 2024. Diese durften dabei in den insgesamt mehr als 300 Regalmetern stöbern. Und das taten sie auch. Laut Schmidt gab es knapp 27 200 Entleihungen im vergangenen Jahr. Das seien fast 5000 mehr als 2023 – und die meisten seit 2005. Aus knapp 11 200 Medieneinheiten können die Besucher auswählen. Davon sind mehr als die Hälfte Kinder und Jugendmedien.

 

Ort ohne Konsum „Die Bibliothek sorgt für eine Belebung der Innenstadt“, war sich Schmidt sicher. Die Menschen verbänden einen Besuch in der Bibliothek mit einem Besuch im Café, beim Bäcker oder bei der Eisdiele. Gleichzeitig sei die Bibliothek einer der wenigen Ort in der Stadt, in denen sich Menschen aufhalten könnten, ohne etwas konsumieren zu müssen. Dieser soziale Aspekt sei wichtig. Seine Einrichtung sichere auch Menschen mit schmalem Geldbeutel den Zugang zu Informationen. Das erhöhe die gesellschaftlichen Teilhabechancen und helfe beim sozialen Aufstieg. Man bekomme für wenig Geld eine gute Auswahl. Das kostenfreie WLAN stehe zudem jedem offen und helfe gerade denen, die zu Hause kein Internet hätten.

Zweigstelle geschlossen

Schmidt freute sich, dass die Besucherzahlen trotz Schließung der Zweigstelle in Unterlengenhardt gestiegen seien. Dort sei der Buchbestand und das Verwaltungssystem veraltet gewesen. Die Stadt hätte viel Geld investieren müssen. Deshalb gebe es die Zweigstelle nicht mehr. Was die Besucherzahlen angehe, liege Bad Liebenzell im guten Mittelfeld. 503 aktive Nutzer mit Ausweis habe die Stadtbibliothek. Doch laut Schmidt seien es etwa 900, denn Familien nutzen nur einen Ausweis. Die Nutzer seien zu einem Drittel Jugendliche, Familien und Kinder. Auch die Senioren machten ein Drittel aus.

Angebot Natürlich gehören in eine Bibliothek Bücher. Und Romane, Sach-, Kinder- und Jugendbücher machen auch einen Großteil des Bestandes aus. Dazu kommen zu kleineren Teilen Zeitschriften, DVDs, CDs oder Tonies. Schmidt verweist zudem auf diverse E-Medien, die in Bad Liebenzell ebenfalls über die eBib Nordschwarzwald geliehen werden können. Bei Büchern seien vor allem Romane sowie Kinder- und Jugendbücher gefragt. Zeitschriften und Sachliteratur würden hingegen nicht so häufig ausgeliehen. Ein Problem sei, dass Medien in der Anschaffung immer teurer werden. 28 Medien könne er von dem Budget pro Monat kaufen. Vor zwei Jahren seien es noch 50 gewesen.

Lesungen für Kinder

Die Stadtbibliothek kooperiert mit diversen Einrichtungen - allen voran Schulen und Kindergärten. Die Kinder kämen zu Führungen vorbei, so Schmidt. Es gebe Materialien, die sich die Einrichtungen ausleihen könnten. Dazu gebe es einmal im Monat Lesungen für Kinder. Kooperationen gebe es zudem mit der Volkshochschule, dem Stadtjugendreferat oder dem Verein zur Erhaltung von Nutzpflanzen. Letzterer unterstützt bei der Saatgutbibliothek. 2024 gab es einen Comic-Tag, Veranstaltungen im Rahmen der fairen Woche oder ein Literatur-Café.

Mehr Kooperationen

Immer wieder kam im Gemeinderat in der Vergangenheit zur Sprache, dass die Stadt bei der Bibliothek sparen kann – und soll. Schmidt erklärte, dass er schon Sparmaßnahmen umgesetzt habe. Dazu gehört die Schließung der Zweigstelle, weniger Zeitschriften-Abos, mehr Kooperationen beim Angebot und die Anwerbung von Drittmitteln. Er betonte zudem den „Bibliothekswert“. Das ist die Summe, welche die Medien gekostet hätten, hätte sie jeder Nutzer kaufen statt leihen müssen. Den Wert bezifferte er auf gut 405 000 Euro. Damit habe die Bibliothek – die Ausgaben abgezogen – einen Wert von etwa 250 000 Euro für die Stadt geschaffen.

Jahresgebühr erhöht Der Gemeinderat hob die Gebühren ab dem 1. Mai an. Der Jahresbeitrag für Erwachsene kostet jetzt 15 statt wie bisher zwölf Euro. Rentner müssen zehn Euro bezahlen. Jugendliche und Kinder bis 18 Jahre bekommen kostenlos einen Ausweis. Eine Einzelausleihe ist für 1,50 Euro pro Medium möglich. Die Bibliothek hat Dienstag und Donnerstag von 10 bis 12.30 Uhr geöffnet, dazu Dienstag, Mittwoch und Freitag von 13.30 Uhr bis 16 Uhr – donnerstags sogar zwei Stunden länger. Am Samstag ist die Bibliothek von 10 bis 12 Uhr offen. Außerhalb der Öffnungszeiten dürfen Medien auch im Rathaus zurückgegeben werden.