Saisonal, regional und Tradition modern interpretiert – und zwar auf höchstem Niveau: Das verspricht das Restaurant des Romantik-Hotel Rindenmühle in Villingen. Ob dieses Versprechen gehalten werden kann, hat unsere Redaktion im Gastro-Check überprüft.
Wenn man ein Restaurant besucht, das sich der gehobenen Küche verschrieben hat, stellen sich automatisch gewisse Erwartungen ein. Im Vordergrund steht selbstverständlich das Essen: ausgewählte Zutaten, die technisch auf hohem Niveau zubereitet und serviert werden. Doch erst wenn zusätzlich Service und Ambiente passen und das dahinterstehende Konzept insgesamt stimmig und gut umgesetzt ist, wird der Restaurantbesuch zum Erlebnis.
Das Restaurant des Romantik-Hotel Rindenmühle in Villingen gilt unter Kennern als ein Ort, dem diese Kombination gut gelingt. Zudem findet das Restaurant in allen gängigen Gourmet-Führern Erwähnung. Grund genug für mich – als Liebhaber von guter Küche und gutem Service – mir selbst ein Bild davon zu machen.
Bereits bei meiner telefonischen Tischreservierung (zwei Personen, Freitagabend, 20 Uhr) fallen die ersten kleinen aber feinen Unterschiede auf, die am Ende das Essen gehen in ein gastronomisches Erlebnis verwandeln. Neben der ausgesprochen freundlichen und professionellen Art meines Gesprächspartners erhalte ich noch ein paar Informationen und eine E-Mail-Bestätigung meiner Reservierung. Ich bekomme das Gefühl vermittelt, man freut sich auf mich.
Die Anfahrt am Tag des Besuchs verläuft problemlos. Die Rindenmühle liegt leicht versteckt zwischen Kurgarten und Freibad am Ortsrand von Villingen. Die Zufahrt erfolgt über die Abfahrt der Kirnacher Straße, die auch zum Parkplatz des Freibads führt. Ein Schild weist den Weg, Parkplätze sind ausreichend verfügbar.
Alles ist hochwertig und gepflegt
Beim Verlassen des Fahrzeuges lasse ich den Blick streifen und die Szenerie auf mich wirken: der Zugang zum Hotel ist in weiches Licht getaucht, alles wirkt hochwertig, gepflegt und einladend. In mir wächst ein Gefühl der Vorfreude, dass sich beim Betreten fortsetzt. Durch die in Marmor, Holz und sanftem rot gehaltene Vorhalle führt der Weg an der Rezeption in den hinteren Teil des Gebäudes. Zur rechten liegen der Frühstücks- und der Tagungsraum des Hotels, links geht es – vorbei am eindrucksvollen antiken Weinkeller – ins Restaurant.
Dort angekommen werden meine Begleitung und ich sofort in Empfang genommen und an unseren Tisch im einfach, aber stilvoll gestalteten Gastraum geführt. Dort finden grob geschätzt 60 Personen Platz, es ist gut gefüllt, fast alle Tische sind besetzt. Im Raum herrschen gedämpfte Gespräche und Wohlfühl-Atmosphäre.
Wöchentliches Candle-Light-Dinner und Überraschungsmenü
Eine Besonderheit in der Rindenmühle ist, dass dort jeden Donnerstag ein Candle-Light-Dinner stattfindet. Freitags können sich die Gäste außerdem ein Überraschungsmenü bestellen.
Ausgewählte Speisen und eine umfangreiche Weinkarte
Das Servicepersonal wirkt professionell und hat die Situation im Griff: nach einem kurzen Moment der Akklimatisation, als ich gerade denke „jetzt hätte ich gerne die Speisekarte“, taucht unser Kellner aus dem nichts auf und reicht sie uns. Beim Blick in die Karte wird schnell klar, dass diese mit viel Bedacht erstellt wurde.
Sechs Vorspeisen, zwei Suppen, acht Hauptgerichte und sieben Desserts stehen zur Auswahl. Doch auch wenn die Anzahl der Gerichte überschaubar ist, fällt die Entscheidung schwer. Denn auf diesem kleinen Raum schafft es der Küchenchef für jegliche Gelüste etwas anzubieten: Geflügel, Rind, Wild, Fisch, vegetarisch. Gebraten, geschmort, gekocht – alles ist dabei und jede Option hört sich verführerisch an. Das trägt die Handschrift eines Vollprofis, der mit Herzblut am Werk ist. Am liebsten möchte ich alles probieren.
Darum lenke ich mich erstmal mit der Weinkarte ab, die mich zugegebenermaßen ob der schieren Auswahl überfordert. Dies scheint unser Kellner gespürt zu haben, ist sofort zur Stelle und empfiehlt uns fachkundig und detailreich einen Wein. Rückblickend die optimale Begleitung zu unserem Menü.
Zurück zum Essen: meine Begleitung entscheidet sich als Vorspeise für die Kartoffelbärlauchsuppe mit gebratener Rotgarnele, als Hauptgang wählt sie das Filet vom Weiderind mit Pfifferlings-Kruste und Kartoffel-Waldpilzsoufflé. Ich wähle die Consommé vom Rind mit Maultasche von der Ochsenbacke und das Filet vom Skrei – als Norwegischer Winterkabeljau bekannt – mit einer Sauce von geröstetem Madrascurry und Rotem Reis.
Dann folgt wieder einer dieser Momente, die den kleinen Unterschied machen: noch während unser Kellner neben uns steht taucht – ohne erkennbare vorherige Kommunikation – eine zweite Servicekraft auf und tauscht unser Salatbesteck gegen Löffel aus.
Das hohe Niveau wird gehalten
Kurz darauf werden wir mit einem kleinen Gruß aus der Küche bedacht: ein kleiner Bärläuch-Cappucino mit Chip. Allerdings steckt in der kleinen Tasse eine große Überraschung. Wir sind uns einig, dass wir noch nie so ein cremiges Mundgefühl erlebt haben. Und der intensiv-harmonische Bärlauch-Kräutergeschmack lässt darauf schließen, was uns kulinarisch in der weiteren Abfolge erwartet. Oder um es mit den Worten meiner Begleitung zu sagen: „Ich wünsche mir das zu Ostern als Bodylotion.“
Wie erhofft wird das Niveau auch im weiteren Verlauf des Abends gehalten. Der Service ist permanent aufmerksam und bedient nach allen Regeln der Gastronomie. Die Suppen sind auf den Punkt, die Qualität und die Garpunkte von Fisch und Fleisch herausragend, die Soßen ein wahres Gedicht.
Auch die Portionsgrößen sind optimal bemessen – wir sind nach dem Hauptgang satt und zufrieden, ein Dessert bestellen wir nur, damit ich hier darüber schreiben kann (und weil unser Kellner es so gut angepriesen hat). Für meine Begleitung gibt es Rhabarber-Ingwermousse mit hausgemachtem Schokosorbet, für mich das Schokoladenlavaküchlein mit Passionsfruchtparfait. Und auch hier überzeugt die Küche auf ganzer Linie – ein würdiger Abschluss einer hervorragenden gastronomischen Performance.
Mein Fazit: Um den Sternen ganz nah zu sein muss man nicht bis zum Mond fahren. Absolute Empfehlung.
Weitere Informationen und Bewertung
Sternebewertung
Küche *****
Service *****
Ambiente ****
***** = herausragend, ****= überdurchschnittlich, *** = gut, **= Luft nach oben, * = viel zu verbessern
Service
Das Romantik-Hotel Rindenmühle befindet sich am Kneippbad 9, 78052 Villingen-Schwenningen. Das Restaurant ist unter Telefon 07721/8 86 80 zu erreichen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Tischreservierung findet man im Internet unter www.rindenmuehle.de. Geöffnet hat die Rindenmühle Dienstag bis Samstag von 12 bis 14 Uhr und von 18 bis 22 Uhr.