Die Reaktivierung der Kandertalbahn sorgt für Diskussionen (Archivfoto). Foto: Gerald Nill

Der Kanderner Ortsverband der Grünen kritisiert Diana Stöckers Haltung zur Kandertalbahn.

Der Grünen-Ortsverband Kandern zeigt sich in einer Pressemitteilung verwundert über die jüngsten Äußerungen von Weil am Rheins Oberbürgermeisterin Diana Stöcker (CDU) zur Reaktivierung der Kandertalbahn und der Aussage, dass Weil am Rhein „keinerlei Vorzüge“ davon habe. In der Kreistagssitzung vom 23. Oktober habe Stöcker jede finanzielle Beteiligung der Stadt Weil am Rhein am Projekt abgelehnt – „ohne die offenkundigen Vorteile für Klimaschutz, Verkehrsentlastung und Lebensqualität darin zu erwähnen“, schreiben die Kanderner Grünen.

 

Der Ortsverband kritisiert Stöckers Aussage als „unsolidarisch gegenüber den anderen Gemeinden, die sich finanziell einbringen“. „Jeder, der zwischen Kandern und Basel wohnt oder pendelt weiß, dass alleine die Entlastung der B 3 jeder Kommune einen Mehrwert bietet, auch wenn sich die Vorteile teils unterschiedlich äußern. Dass gerade Haltingen und Weil am Rhein von weniger Durchgangsverkehr profitieren würden, ist doch offensichtlich“, finden die Grünen.

„Wir schätzen den Einsatz von Simone Penner, die im Kreistag die Interessen der ganzen Region vertreten hat,“ lobt der Ortsverband die Kanderner Bürgermeisterin.

Gleichzeitig merken die Kanderner Grünen an, dass „die IG Pro Kandertalbahn wertvoll in die Debatte eingreift – und ihre Beiträge sich meistens auf die Aussagen von Experten berufen, welche erfolgreiche Bahnprojekte umgesetzt haben“.

„Großprojekt kann nur gemeinsam geschafft werden“

Der Ortsverband ruft alle Bürgermeister und Bürger des Kandertals auf, sich für dieses Projekt konstruktiv und mit dem Fokus auf das Wohl und die zukünftige Entwicklung des Kandertals einzubringen: „Ein gemeindeübergreifendes Großprojekt kann nur gemeinsam geschafft werden – wenn die Bevölkerung und ihre politischen Vertreter nicht ihre Einzelinteressen als unüberwindbare Hinderungsgründe anführen, sondern zusammen Lösungsstrategien dafür erarbeiten.“

Die angespannten Haushaltslagen seien sicher jedem bekannt: „Wir respektieren auch die Einsparungen, welche die Kommunen schmerzhaft vornehmen müssen. Aber schon seit Jahren wird die Diskussion mit Verweisen auf die Wirtschaftlichkeit und hohen Kosten abgewürgt.“ Derzeit unterstütze das Land Baden-Württemberg die Reaktivierung und den Betrieb noch mit erheblichen Förderungen. „Bezahlbarer wird es also nicht mehr. Deshalb die Hauptfrage an alle Kritiker: Wenn nicht jetzt, wann dann?“, fragen die Kanderner Grünen abschließend.