An der Luisenstraße in Bad Dürrheim soll das Hotel Solegarten als Campuslösung entstehen. Foto: Rebholz Architekten

Kommt es nun zu der erhofften touristischen Weiterentwicklung im Herzen von Bad Dürrheim? Joachim Limberger stellte im Gemeinderat nicht nur die neuen Pläne für das Hotel Solgarten, sondern auch einen ambitionierten Zeitplan für das millionenschwere Projekt vor.

Zu klotzig, zu massiv und eine unerwünschte Verschattung: Die bisherigen Pläne für das Hotel Solegarten stießen in der Bevölkerung und auch im Gemeinderat nicht auf Wohlwollen, wie Joachim Limberger selbstkritisch zugab.

 

Der Vertreter der Best-Immobiliengruppe skizzierte den Stadträten am Donnerstagabend den bisherigen Verlauf des Projekts und machte deutlich: Es geht jetzt voran. Mit neuen Plänen und einem straffen Zeitplan soll die touristische Belebung nun schon bald Wirklichkeit werden.

Dieses Ziel hatten sich die Gesellschafter bereits 2017 auf die Fahne geschrieben. Ambitioniert und voller Tatendrang sei man gestartet, Pandemie und Krieg hätten für gänzlich veränderte Rahmenbedingungen gesorgt. Man hält dennoch an den Plänen fest und möchte Bad Dürrheim im Tourismus-Bereich voranbringen. Limberger: „Uns ist nicht der schnelle Euro wichtig, wir möchten langfristig investieren.“

Alte Pläne wurden als massiv kritisiert

2023 präsentierte man schließlich die zunächst umstrittenen Pläne für das Hotel Solegarten: Ein dreiflügeliger Bau war angedacht, der ein bestehendes Gebäude als Mittelteil integrieren sollte. Ein zunächst angedachtes Therapiezentrum solle im Sure Best Western integriert werden. Aber: Die „Massivität der flankierenden Gebäude“ geriet in die Kritik, man entschied sich deshalb für eine Neukonzeption. Die liegt nun auf dem Tisch.

Wie Limberger erläutert, sind nun maximal sechs Punkthäuser mit vier Vollgeschossen und in Summe maximal 140 Zimmer geplant. Ein massiver Riegel wird somit nicht entstehen, vielmehr handelt es sich um eine Campuslösung. Die Zahl der Zimmer gegenüber der bisherigen Planung (115 Einheiten) habe man erhöht.

In einem Gebäude zentrale Hotelinfrastruktur

Angedacht ist, das Projekt in verschiedenen Phasen umzusetzen. In der ersten Phase sollen dabei zwei zentrale Gebäude mit 42 Zimmer realisiert werden, in denen auch die zentrale Hotelinfrastruktur untergebracht ist. In Phase zwei ist der Abriss des Bestandsgebäudes und ein weiteres Bettenhaus mit 28 Zimmern angedacht. Phase drei umfasst zwei Häuser (48 Zimmer) – ob auch Phase vier realisiert wird (weitere 28 Zimmer), ließ Limberger noch offen.

Eine große Frage in diesem Zusammenhang: Wie sieht es mit der Finanzierung aus? Die Gruppe stellt klar, dass das am Donnerstag im Gemeinderat abgesegnete Wohnprojekt Hofen II „ein Finanzierungsbaustein“ für das Hotel Solegarten sei. Kofinanzierung von Hotels über Banken sei mittlerweile „schlicht unmöglich“, wie Gespräche gezeigt hätten. „Ergeben“ wollen sich die Gesellschafter aber deshalb nicht. Vielmehr setze man nun auf privates Kapital, das in verschiedenen Schritten in das Projekt fließen soll. Limberger betont: Die Gesellschafter stehen klar zum Projekt.

Baubeginn bereits für 2027 angepeilt

Präsentiert wurde zugleich ein ambitionierter Zeitplan. Im Sommer soll bereits das Baurechtsverfahren inklusive der Änderung des Bebauungsplans starten. Die Verantwortlichen hoffen auf einen Satzungsbeschluss im Spätherbst dieses Jahres, sodass Mitte 2026 eine Baugenehmigung vorliegt. Nach Werkplanung und Ausschreibung soll der erste Bauabschnitt im zweiten Quartal des Jahres 2027 stehen. Angepeilte Bauzeit für diesen Abschnitt: zwei Jahre.

Markus Spettel, Geschäftsführer der Kur und Bäder GmbH, verhehlte nicht, dass das angestrebte Projekt ein wichtiger Baustein für die weitere touristische Entwicklung und damit der „Essenz“ der Kurstadt ist: „Das passt da optimal rein, wir begrüßen das sehr.“ Er erklärte auch wieso: In Bad Dürrheim würden Betten fehlen – sowohl qualitativ als auch quantitativ. Die Stadt habe zuletzt viele Betten verloren, damit Kapazität und ebenso Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt, gibt Spettel zu bedenken.

Gemeinderat fordert besondere Sorgfalt

Und wie äußerten sich die Räte zu den Plänen? Wolfgang Kaiser (LBU) sieht die Pläne als „Basis, die wir weiterentwickeln müssen“. Angesichts des „hochsensiblen Platzes“ benötige es Sorgfalt. Das Kurhaus solle ebenfalls in die Entwicklung einbezogen werden.

Barbara Fink (CDU) machte deutlich, dass hochwertige Hotelbetten notwendig sind „sonst haben wir nur Tagesgäste“. Die CDU begrüße, dass dort ein Hotel gebaut wird. Aus ihrer Sicht gebe es aber noch „einiges zu tun“, weitere städtebauliche Aspekte müssten in die Planung einfließen. Auch Franz Eisele (Freie Wähler) betont: Alle Seiten müssen sich zusammensetzen und sich bei der Umsetzung Zeit lassen. Denn das Projekt sei zu wichtig, um sich dort Fehler zu leisten.