Die Kriminalstatistik 2024 für Altensteig wurde vorgestellt. Welche Delikte häufig vorkamen, welche Fälle Aufsehen erregt haben und welche Eigenschaft besonders viele Verdächtige haben.
Wie steht es um die Kriminalität in Altensteig? Die Statistik stellte die Leiterin des Polizeipostens, Martina Reimann, im Gemeinderat vor.
2024 gab es in Altensteig 339 Fälle, davon konnten 202 aufgeklärt werden – das sind etwa 60 Prozent.
Die Aufklärungsrate ist statistisch bedingt. Wird etwa ein Täter für mehrere Straftaten verhaftet, so sind auf einen Schlag mehrere Fälle aufgeklärt. Das schlägt sich in der Statistik positiv nieder. „Wir hatten dieses Jahr auch keine klassische Einbruchsserie wie letztes Jahr“, meinte sie im Gemeinderat.
In der Statistik ist eine Gruppe besonders präsent: Männer. 151 der 186 Verdächtigen einer Straftat in Altensteig sind männlich.
Besonders ins Gewicht fallen Diebstähle mit insgesamt rund 20 Prozent (circa 13,6 einfacher Diebstahl, rund 6,2 Prozent schwerer Diebstahl), Vermögensdelikte, Fälschungen und Betrug mit 18,7 Prozent sowie die 96 sonstigen Straftaten mit 24,4 Prozent. Zu diesen gehören Beleidigungen und Sachbeschädigungen.
Besonders betroffen war die Kernstadt. Zwei Drittel aller Straftaten wurden hier verübt. Kaum betroffen waren hingegen Turmfeld und Altensteigdorf mit je 0,3 Prozent. Spitzenreiter ist Hornberg: Dort gab es keine Straftaten.
Betrugsdelikte fallen oft aus Statistik heraus
Allerdings hat die Statistik auch ihre Schwächen. Etwa bei den Betrugsdelikten, meint Reimann. 34 Fälle sind dort verzeichnet. „Das spiegelt nicht das wieder, was bei uns anläuft. Jede Woche kommen zwei bis drei Leute, die im Internet betrogen wurden.“ Dies sei meistens aber Warenbetrug, also, dass etwa Ware bestellt wurde und nicht geliefert wird. Wenn die Spur in andere Bundesländer führt, wird der Fall abgegeben und taucht nicht mehr in der Altensteiger Statistik auf.
Auch der Betrug mit falschen Identitäten sei relevant. „Es kommt oft vor, dass Leute unbedacht Kopien von ihrem Ausweis verschicken“, warnte Reimann. Denn mit diesen Daten kann ein Betrüger viel anfangen, etwa ein falsches Konto für Betrugsgeschäfte eröffnen. sie betont: „Der Täter gibt nie seine Identität preis und die Person, die da auftaucht, ist selbst ein Opfer von Betrug.“ Im Internet könne man sich nicht darauf verlassen, dass der Chatpartner wirklich der ist, für den er oder sie sich ausgibt.
Stadträtin Claudia Bertram-Schuler meinte, dass die Anfälligkeit für Betrugsmaschen steige, da es auch mehr ältere Menschen gebe. Ihr wäre in diesem Bereich Prävention wichtig, „aber ich weiß, Sie sind personell auch eng auf Kante genäht.“ Das sei kein Hindernis, meinte Reimann. Sie könne Vorträge organisieren, etwa auch über das Polizeipräsidium in Pforzheim.
Sexualstraftaten machen etwa drei Prozent der Fälle aus. 2024 gab es in Altensteig mutmaßlich drei Vergewaltigungen, einer dieser Fälle wird derzeit am Landgericht verhandelt.
Ebenfalls sehr im Gedächtnis geblieben ist der Überfall auf eine Tankstelle. Der Täter bedrohte den Verkäufer mit einer Waffe. Nach ähnlichen Überfällen in Nagold und Bad Wildbad wurde schließlich ein 18-Jähriger aus dem Kreis Freudenstadt verhaftet.
Einen bemerkenswert hohen Sachschaden verzeichnete die Polizei beim Einbruch ins Christophorus-Gymnasium im Oktober. Mutmaßlich Jugendliche waren eingestiegen und hatten einen Schaden von etwa 27.000 Euro verursacht.
Unfälle kosten drei Menschen 2024 das Leben
Kein Kriminalfall, aber doch aufsehenerregend war auch ein Busunfall am Rathaus , als eine Frau starb. Die Polizei verzeichnet für 2024 269 Unfälle in Altensteig, drei Menschen kamen ums Leben, acht wurden schwer verletzt. 159 Unfälle laufen unter „Kleinstunfälle“ – also etwa Parkplatzrempler.
Bürgermeister Oliver Valha meinte zur Statistik, dass Vergleiche zwar schwierig wären. Aber: „Es könnte uns schlimmer treffen und wir beschäftigen uns in der Verwaltung gerade intensiv mit dem Thema Videoüberwachung.“