Hermann Fengler. Foto: Liebau

Hermann Fengler beobachtet immer noch einige Unvernünftige. Bußgelder verhängt.

Furtwangen - Viel zu tun hat in diesen Tagen der Vollzugsbeamte Hermann Fengler vom Furtwanger Ordnungsamt. Er muss die Einhaltung der Verordnung der Landesregierung über Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus überwachen. Von Tag zu Tag verbessere sich die Situation, immer mehr Menschen halten sich an die Vorgaben, so die Erfahrung aus den ersten Tagen. Dennoch müsse er, so Hermann Fengler, immer wieder bei unvernünftigen Zeitgenossen einschreiten und Bußgelder verhängen. Verschiedene Bestimmungen der Verordnung zum Infektionsschutzgesetz gilt es dabei zu kontrollieren.

So geht er durch die Stadt und kontrolliert, ob nur noch die erlaubten Geschäfte ihre Türen geöffnet haben. Genauso gilt es, die Gastronomie zu kontrollieren, die nur noch außer Haus verkaufen darf. Eine andere Art von Kontrolle gibt es für ihn auf den Friedhöfen: Hier muss er sicherstellen, dass nur die maximal zulässige Anzahl von Trauergästen anwesend ist. Denn Beerdigungen dürfen nur noch im engsten Familienkreis stattfinden. Auch hier muss Fengler darauf achten, dass die Besucher der Beerdigung den Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten.

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Ganz wichtig, so schildert Hermann Fengler, seien die regelmäßigen Kontrollen auf den Spielplätzen, Grillplätzen und Schulhöfen. Immer wieder treffe er hier Jugendgruppen an, obwohl maximal zwei Personen gemeinsam in der Öffentlichkeit sein dürfen. Erst Anfang der Woche habe er eine ganze Gruppe von jungen Erwachsenen beim OHG beim Basketball-Spiel entdeckt. Diese hatten dafür auch noch den Zaun des abgesperrten Spielfeldes überwunden. In diesem Fall waren es gleich zwei Vergehen, die verfolgt werden: Hausfriedensbruch und die Missachtung des Infektionsschutzgesetzes.

Entsprechende Überschreitungen der Vorschriften ahndet im übrigen Hermann Fengler nicht selbst. Vielmehr werden die Personen an das Landratsamt gemeldet. Dieses setzt dann in jedem Fall das entsprechende Bußgeld fest, das in der Regel von 200 bis 400 Euro reicht, in besonderen Fällen aber auch noch höher ausfallen kann.

Ähnliche Gruppen fand der Vollzugsbeamtes beispielsweise im Stadtpark beim gemütlichen Grillen. Noch am Mittwoch löste er wieder eine Grill-Party auf, gerade der Brend ist hier beliebt. Auch wenn er bisher teilweise nur Ermahnungen aussprach: "Jetzt greife ich durch, jetzt geht‘s an den Geldbeutel und zwar von 200 Euro aufwärts!", macht er deutlich.

Vor allem in den Abendstunden führt er regelmäßige Kontrollen in der Gastronomie durch, die alle geschlossen haben müssen. Auch hier traf er kürzlich in einem gastronomischen Betrieb auf einen Gast, der gemütlich im Lokal aß. Das ist sowohl für den Gast als auch den Gastwirt nicht zulässig.

Vorgeschriebenen Spuckschutz fehlt zum Teil

Erlaubt ist zwar weiter der Außer-Haus-Verkauf. Hier macht aber Hermann Fengler noch einmal nach entsprechenden Beobachtungen deutlich: Der Verkauf darf nur direkt an der Außentüre erfolgen. Keiner der Kunden darf das Lokal betreten, sondern muss im Freien warten.

Aber auch in den noch geöffneten Geschäften muss Hermann Fengler regelmäßig Kontrollen durchführen und zumindest ermahnen, wenn nicht gar Bußgelder verhängen.

So muss in den Geschäften sichergestellt sein, dass der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten wird. Und noch immer findet er Geschäfte, die den vorgeschriebenen Spuckschutz beispielsweise für die Mitarbeiter an der Kasse nicht montiert haben. Die Mitarbeiter sind hier ungeschützt der großen Zahl von Kunden ausgeliefert und gehen ein großes Risiko ein.

Zulässig ist auch noch der Wochenmarkt, der aber nach seinen Beobachtungen geordnet ablief, auch hielten die Besucher relativ gut die notwendigen Abstände ein, so Fengler.

Unter anderem hat er hier den inzwischen geschlossenen Blumengeschäften die Möglichkeit geboten, zumindest auf dem Wochenmarkt zu verkaufen. Den sonst üblichen Kuchenverkauf auf dem Markt von Schulen, Kindergärten oder Vereinen gibt es derzeit aber nicht.

Erschreckende Einstellung von Jugendlichen

Erschreckend findet Fengler nach eigenen Worten die immer wieder ausgesprochene Einstellung von Jugendlichen: "Uns kann nichts passieren." Einerseits betrifft Corona auch junge Menschen, andererseits werden die jungen Leute zur Gefahr für ihre Umwelt und die eigene Familie. Immer wieder folge die Ausrede der Jugendlichen, dass sie von all den Verordnungen nichts wüssten.

Das ist für Hermann Fengler in Zeiten moderner Medien gerade bei den Jugendlichen absolut unglaubwürdig. "Es braucht seine Zeit, bis sich diese Bestimmungen endgültig durchsetzen. Aber dank meiner penetranten Kontrollen wird es von Tag zu Tag besser. Und ich bin jeden Tag bis in die Abendstunden unterwegs", so Fengler.