Gestapo-Beamter Alfred Hagenlocher mit Tochter Ingrid im Jahr 1943 Foto: Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Im Kunstmuseum Albstadt wird die Geschichte des Gründungsdirektors und früheren Gestapo-Manns Alfred Hagenlocher weiter aufgearbeitet – am Dienstag mit einem Film.

„Sie kann ja nichts für ihren Vater“ lautet der Titel einer Filmvorführung mit anschließendem Gespräch über die Begegnung der Tochter einer Widerstandskämpferin mit der Tochter des Gestapo-Beamten und späteren Museumsdirektors Alfred Hagenlocher im Kunstmuseum Albstadt am Dienstag, 3. Juni, ab 18.30 Uhr.

 

Der Film „Sie kann ja nichts für ihren Vater – Eine Begegnung zwischen Täter- und Opferkind“ aus dem Jahr 2019/20 wird begleitet von einem Gespräch mit Ingrid Hagenlocher-Riewe, Tochter des Gestapo-Beamten Alfred Hagenlocher (1914–1998), und Friedemann Rincke, Kurator am Erinnerungsort Hotel Silber, Stuttgart. Das Publikum ist eingeladen am Gespräch teilzunehmen.

Nach dem Krieg erfindet sich der Kommissar der Geheimen Staatspolizei ganz neu

Als Kommissar bei der Geheimen Staatspolizei in Stuttgart war Alfred Hagenlocher zur Zeit des Nationalsozialismus mitverantwortlich für die Hinrichtung von Widerstandskämpfern. In dem bewegenden Film von Hermann G. Abmayr trifft seine Tochter aus erster Ehe, Ingrid Hagenlocher-Riewe, auf Wilfriede Heß, Tochter der 1944 in Dachau getöteten Gertrud Lutz.

Der erste Direktor des Kunstmuseums Albstadt

Der unentdeckte NS-Täter Alfred Hagenlocher erfand sich in der Nachkriegszeit neu als Künstler und Ausstellungsmacher. Er wurde 1975 erster Direktor des neu gegründeten Kunstmuseums Albstadt, damals „Galerie Albstadt“. Erst durch die Forschung von Friedemann Rincke im Rahmen der Einrichtung des Erinnerungsortes Hotel Silber in der ehemaligen Gestapo-Zentrale in Stuttgart wurde Hagenlochers Nazi-Vergangenheit öffentlich bekannt.

Otto Dix im Jubiläumsjahr

Die Veranstaltung gehört zum Programm der Jubiläumsausstellung „Otto Dix – Alpha Omega. Der komplette Bestand“. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Stadt Albstadt widmet sich das Kunstmuseum Albstadt der kritischen Betrachtung und Neubewertung der Biografie, des Wirkens und der Persönlichkeit von Alfred Hagenlocher.

Einlass ist ab 18 Uhr; der Eintritt ist frei.