Die Ladesäulen der Stadtwerke Horb sind seit Monaten nur eingeschränkt nutzbar. Die Stadt will aber nicht mehr investieren und aus dem Angebot aussteigen.
Was ist los bei den öffentlichen E-Ladesäulen? Ein Leser hat sich an unsere Redaktion gewandt und berichtet: „Soweit mir bekannt sind alle öffentlichen Ladesäulen der Stadtwerke Horb seit mindestens drei Monaten nur eingeschränkt nutzbar. Die Kartenleser funktionieren nicht, sodass Laden mit gängigen Ladekarten (über Roaming) nicht möglich ist.“
Besonders problematisch sei das für Auswärtige: „Für Einheimische ist das schon ärgerlich genug – für Besucher und Touristen ist es eine Katastrophe. Wer Horb besucht, kann sein E-Auto praktisch nicht laden.“
Auf Nachfrage bei den Stadtwerken habe er keine befriedigende Antwort erhalten: „Es wurde auf ein ‚Softwareproblem‘ verwiesen, allerdings ohne jede Angabe, wann die Säulen wieder voll nutzbar sind. Es ist schwer nachvollziehbar, dass eine solch wichtige Infrastruktur über Monate hinweg nicht für alle zugänglich ist.“
Dienstleister kann Einschränkungen nicht beheben
Die Stadt Horb bestätigt gegenüber unserer Redaktion: „Nach einem notwendigen Software-Tausch haben die städtischen Ladesäulen tatsächlich Einschränkungen, die vom Dienstleister nicht behoben werden konnten. Deshalb kann an diesen Ladesäulen derzeit beispielsweise nicht mit einer Kreditkarte bezahlt werden.“
Die Ladesäulen seien in der Frühphase der Elektromobilität installiert worden. Stadtsprecherin Inge Weber informiert: „Die Stadtwerke sind zu Beginn der Elektromobilität mit den Angeboten an den Markt gegangen, weil es damals praktisch keine Möglichkeit gab, im Stadtgebiet E-Autos zu laden. Dementsprechend ist auch die Technik der Anlagen zwischenzeitlich nicht auf dem Stand von modernen neuen Ladesäulen.“
Stadt: genügend private Anbieter
Trotz der eingeschränkten Funktion verweist die Stadt darauf, dass im Stadtgebiet mittlerweile viele alternative Ladepunkte verfügbar seien – insbesondere durch private Anbieter. „Aktuell sind unter dem Link ‚Bundesnetzagentur – Ladesäulenkarte‘ (auch ohne die Ladesäulen der Stadtwerke) immer noch über 30 für private Ladevorgänge verfügbare Lademöglichkeiten aufgelistet. Darunter auch Schnellladesäulen an der ‚normalen‘ Tankstelle.“
Die Stadt hält daher die Kritik für zu weitgehend: „Die Aussage, man könne sein E-Auto in Horb ‚praktisch nicht laden‘, weil die vier Ladesäulenstationen der Stadtwerke aktuell nur eingeschränkt nutzbar sind, ist daher nicht zutreffend.“
Klar ist allerdings: Die Stadtwerke werden künftig wohl keine eigene Ladeinfrastruktur mehr betreiben.
In der Stellungnahme heißt es: „Angesichts des technischen Standes der städtischen Ladesäulen wäre ein Austausch der Ladesäulen beziehungsweise eine technische Aktualisierung erforderlich. Dieses rechnet sich betriebswirtschaftlich nach aktuellem Stand für die Stadtwerke nicht.“
Gemeinderat entscheidet über Ausstieg in diesem Wirtschaftszweig
Man sehe die Aufgabe inzwischen bei anderen Akteuren: „Da die Vorhaltung von Ladesäulen durch die Stadtwerke eine freiwillige Aufgabe ist und diese Aufgabe von den privatwirtschaftlichen Unternehmen mittlerweile (besser) gelöst wird, wird die Stadtverwaltung dem Gemeinderat im Rahmen der kommenden Haushaltsplanberatungen auch vorschlagen, diesen Wirtschaftszweig zukünftig nicht mehr zu bedienen.“ Die Entscheidung liege jedoch beim Gemeinderat.