Der kleine Lio aus Balingen ist seit einer Krankenhauskeim-Infektion nach seiner Geburt schwerbehindert. Seine Mutter, Svenja Varin, hat nun ein Mut-mach-Kinderbuch über ihn geschrieben.
„Lio und der Mutmachlöwe“ heißt das Buch, das diese Woche von Svenja Varin veröffentlicht wurde - an Lios drittem Geburtstag. Dass der kleine Junge aus Balingen-Endingen überhaupt so alt wird, war lange nicht klar.
Lio hatte einen sehr dramatischen Start ins Leben, wie seine Mutter uns bereits im April dieses Jahres schilderte: Schon in der 31. Schwangerschaftswoche musste er per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden, weil sie während eines epileptischen Anfalls stürzte, sich am Kopf verletzte und deshalb eine MRT-Untersuchung machen lassen musste. Schwanger war das jedoch nicht möglich.
Deshalb erblickte Lio bereits am 14. Oktober 2022 das Licht der Welt. Trotz der frühen Geburt ging es ihm zunächst gut. Doch nach einer Woche bekamen Svenja Varin und ihr Mann Stéphane einen Anruf aus der Klinik: Lio habe sich mit einem Krankenhauskeim infiziert. Man wisse nicht, ob das Kind die Nacht überlebe.
Doch Lio kam durch die Nacht - und inzwischen auch durch seine ersten drei Lebensjahre. Seine Zukunft ist dennoch völlig ungewiss: „In den vergangenen 40 Jahren haben sich laut den Ärzten nur acht weitere Kinder in dem Alter mit diesem Keim infiziert, sieben davon sind gestorben, vom achten weiß man nichts“, erklärt seine Mutter.
Buch ist für Lio und andere Familien mit „besonderen Kindern“
Trotz des schweren Schicksalsschlags steckt die Familie jedoch nicht den Kopf in den Sand - im Gegenteil: „Auch wenn es manchmal schwierig ist, haben wir trotzdem so viele schöne Momente mit Lio“, erzählt seine Mama. Viel Kraft würden die 35-Jährige und ihr Mann aus ihrem Glauben schöpfen. Svenja Varin weiß aber auch, dass viele Familien in ähnlichen Situationen nicht so zuversichtlich wie sie sind.
„Deshalb war es mir wichtig, das Buch nicht nur für Lio, sondern auch für diese Familien zu schreiben. Ich möchte ihnen damit ein bisschen Hoffnung und Mut geben.“ Außerdem möchte sich Svenja Varin mit dem Buch bedanken: „Bei uns haben sich schon so viele Familien mit besonderen Kindern gemeldet und ihre Geschichten mit uns geteilt. Das fanden wir sehr wertschätzend und rührend.“ Dadurch hätte das Ehepaar gemerkt, wie viele Familien es gibt, denen es ähnlich geht. „Man fühlt sich nicht mehr so alleine. Dafür möchte ich Danke sagen.“
Darum geht es im Buch
In „Lio und der Mutmachlöwe“ geht es um ihren Sohn, der in seinem Bettchen liegt und sich fragt, warum vieles in seinem Leben so schwer ist. Er ist müde von seinen Problemen und den Schmerzen, die er manchmal hat. Dann begegnet ihm ein Löwe. Er setzt sich an seine Bettkante und sagt ihm, dass er nicht alleine ist, leistet ihm Beistand. Lio fühlt sich sofort geborgen.
„Der Löwe steht einerseits für Lio, das bedeutet auch sein Name. Andererseits ist der Löwe aber auch ein Symbol für Gott. Wir fanden das passend. Wir beten abends auch immer mit Lio“, erklärt seine Mama.
Illustrationen stellen die Familie dar
Im Buch seien auch Illustrationen von der Familie zu sehen. Ihr Mann habe ihr mit diesen geholfen. „Es war uns wichtig, dass man uns als Familie auch erkennt.“
Etwa anderthalb Jahre hat die 35-Jährige an dem Buch gearbeitet. „Man hört ja auch immer mal wieder auf und guckt dann später nochmal darauf. Aber ich denke, ein Buch ist nie perfekt. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, an dem man sagen muss, dass man es jetzt so lässt.“
Die Einnahmen des Buches sind für das Spendenkonto bestimmt, das die Familie für Lio eingerichtet hat. Mit dem Geld möchten sie einen Camper kaufen, um mit Lio verreisen zu können.
Lio macht Fortschritte – und wird großer Bruder
Lio habe in den letzten Monaten schon große Fortschritte gemacht. „Wir waren im Jahr 2025 nicht ein Mal in der Notaufnahme. Er ist deutlich stabiler“, berichtet seine Mutter stolz. Außerdem habe er verschiedene Laute entwickelt, um seine Bedürfnisse auszudrücken und seine Eltern haben den Eindruck, dass er andere Menschen besser wahrnimmt und auch mit gewissen Situationen besser zurechtkommt.
Bald bekommt Lio außerdem ein jüngeres Geschwisterchen – Svenja Varin ist im vierten Monat schwanger. „Wir haben schon Respekt davor, ein Baby neben Lio zu haben, der ja sehr viel Aufmerksamkeit braucht. Aber die Freude überwiegt.“ Sie sei sich ganz sicher, dass das Baby gesund sei und kann sich gut vorstellen, dass Lio von seinem Geschwisterchen profitieren wird. „Ich glaube, dass die Verbindung von Geschwistern sehr emotional und tief ist und das wird Lio ganz bestimmt guttun.“
Weitere Informationen
Zum Buch
Das Buch „Lio und der Mutmachlöwe“ ist 32 Seiten lang und für Kinder ab 3 Jahren geeignet. Erhältlich ist es aktuell auf Amazon für 19,90 Euro. In den kommenden Wochen wird man es auch in Buchhandlungen bestellen können.