Derzeit werden vor den beiden Bestandstunneln die Hänge gerodet und mit Flies abgedeckt, damit sich dort keine Fledermäuse einnisten. Foto: Karl Ulrich Schneider

Das jahrelange Diskutieren und Bauen hat ein Ende. Der Landrat hat nun verkündet, wann die Hermann-Hesse-Bahn (HHB) im Kreis Calw zum ersten Mal fahren soll.

„Wenn wir gewusst hätten, was da auf uns zukommt, hätten wir anders entschieden“, sagte der Kreischef Helmut Riegger. Er verwies in diesem Zusammenhang auf einen „unverhältnismäßigen Artenschutz“. CDU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Großmann sprach von „finanziellen Entgleisungen“.

 

Am 31. Januar soll die Hermann-Hesse-Bahn (HHB) zum ersten Mal fahren. Die Bauarbeiten werden am 17. Dezember abgeschlossen sein. Das teilte Landrat Riegger dem Kreistag mit.

Riegger: richtige Entscheidung

Dennoch, so Riegger, sei die Entscheidung richtig gewesen. Auch Großmann sprach davon, dass „zukunftsträchtige Pionierarbeit“ geleistet worden sei. Die Bahn, so der Landrat, sei ein „Quantensprung“. Dadurch erfolge nicht nur die Anbindung an die Region Stuttgart. Durch die Belebung von Gewerbe und Handel würden Arbeitsplätze geschaffen. Hinzu komme der ökologische Aspekt. Täglich steigen 2800 Menschen vom Auto auf die Bahn um.

80 Millionen Euro für Artenschutz

Von den über 200 Millionen Euro an Investitionen entfallen allein auf den Artenschutz 80 Millionen Euro. Die 19 Kilometer lange Schienenstrecke schlägt mit 100 Millionen Euro zu Buche. Hinzu kommen 28 Millionen Euro Planungskosten.

Riegger sei es gelungen, Höchstfördersätze von Land und Bund durchzusetzen, lobte Großmann. Die Zuschüsse betragen bei Schiene und Artenschutz 75 Prozent, bei den Planungskosten 15 Prozent.

Dabei sei ihm klar, so der Landrat, dass auch dies Steuergelder seien.

Es stehen noch ein paar letzte Arbeiten entlang der Strecke an. (Archivbild) Foto: Thomas Fritsch

Derzeit werde noch an der Sanierung des Streckenabschnitts Im Hau, an den Fledermaustunneln und der Ausrüstungstechnik gearbeitet, informierte Frank von Meißner, Geschäftsführer des Zweckverbands HHB, das Gremium. „Wir kämpfen bis zuletzt und wir werden fertig“, versicherte Riegger mit Blick auf die von ihm genannten Termine.