Maßvoll gewachsen ist das dörfliche Kappel – wo jetzt Wohngebiete den Traum vom Leben auf dem Land wahr machen, waren früher Felder zu sehen. Foto: Landesarchiv/StAL/EL68IX-14930

Dass sich auch der Niedereschacher Ortsteil Kappel in den vergangenen Jahrzehnten baulich kräftig weiterentwickelt hat, ohne jedoch seinen dörflichen Charakter zu verlieren, zeigt der Vergleich zwischen der zu sehenden alten Luftaufnahme aus dem Jahr 1968 und der aktuellen Luftaufnahme.

Niedereschach-Kappel - Wer von Niedereschach herkommend den Blick nach rechts zum Mühlenweg, der Silberhalde und dem Gebiet Unterm Herrschaftswald schweifen lässt, sieht sofort, dass dort, wo 1968 nur ein paar einzelne Häuser und freie Flächen zu sehen waren, ein stattliches Wohnquartier entstanden ist.

Gleiches gilt für den Bereich "Am Ammelbach". Und wo heute im Neubaugebiet Wolfacker gegenüber dem Friedhof links in Richtung Obereschach eine Vielzahl von schmucken Einfamilienwohnhäusern zu sehen ist, befanden sich 1968 noch rein landwirtschaftlich genutzte Flächen. Gleiches gilt für die Häuser im Wespenweg, rechts vor dem Friedhof in Richtung Obereschach.

Keine Gewerbegebiet, aber Gewerbe

Ein Gewerbegebiet gibt es in Kappel nicht. Trotzdem gibt es einige kleinere Gewerbe- und Handwerksbetriebe, die sich vor allem im Innenbereich von Kappel niedergelassen haben. Weithin bekannt war Kappel früher durch die seit vielen Jahren geschlossene Mühlenklause mit ihrem Mühlengeist. Größte Werbeträger für Kappel heute sind die Wallfahrtsstätte Elsenau in Richtung Obereschach gelegen, der Streichelzoo in Verlängerung des Mühlenweges und "die Säge" in der sich ein Lokal, Gästezimmer, der Löwensaal, eine Galerie sowie eine Werkstatt und eine Werkstube befinden.

1974 eingemeindet

Bis zum 31. Dezember 1973 war Kappel eine selbstständige Gemeinde. Im Zuge der Gemeindereform des Landes Baden-Württemberg wurde Kappel mit Wirkung zum 1. Januar 1974 als Teil des Verwaltungsraumes Villingen-Schwenningen nach Niedereschach eingemeindet. Kappel blieb damals keine andere Wahl als die Selbstständigkeit aufzugeben und sich eingemeinden zu lassen. Dank des früheren Niedereschacher Bürgermeisters Otto Sieber, der als Schultes die damals extrem schwierigen kommunalpolitischen Jahre an vorderer Stelle miterlebt und mitgestaltet hat und der 40 Jahre lang Bürgermeister in Niedereschach war, hat man in Kappel die kommunalpolitische Orientierung Richtung Niedereschach nie bereut. Sieber war stets darauf bedacht, dass jeder der vier Ortsteile der Gesamtgemeinde seine eigene Identität bewahren und sich auch baulich weiter entwickeln konnte, was ihm auch in Kappel immer hoch angerechnet wurde.

Und dass sich gerade baulich unter der Ägide Siebers in Kappel viel getan hat, zeigen unsere beiden Luftbilder.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Sieber schon vor 50 Jahren und das bis heute, der Meinung war und ist, dass für den sogenannten "Hintervillinger Raum" seinerzeit nicht die beste Lösung gefunden wurde. Er hätte es damals gerne gesehen, wenn sich die sogenannten "Hintervillinger Gemeinden" im Übrigen einschließlich der heutigen Stadtbezirke Obereschach und Weilersbach, zur einer Verwaltungsgemeinschaft Dauchingen-Niedereschach Königsfeld zusammengefunden hätten. Darüber zu spekulieren, weshalb diese mögliche Konstellation nicht realisiert werden konnte, lohnt sich im Nachgang nicht mehr. Doch eines ist sich Sieber klar: Wäre es gelungen, hätte der Hintervillinger Raum eine stärkere Position.