Das Haus Fehlatal der Bene Vit Gruppe in Burladingen Foto: Rapthel-Kieser

34 Bürgermeister – darunter auch Burladingens Stadtoberhaupt Davide Licht sowie weitere aus dem Zollernalbkreis – fordern schnelle und pragmatische Entscheidungen zur Stabilisierung in der Altenpflege.

Deutschland im Jahr 2025: Die Versorgung zahlreicher pflegebedürftiger Menschen sei „akut bedroht“, wie die BeneVit-Gruppe in einer Pressemitteilung berichtet. „Immer mehr Pflegeeinrichtungen stehen vor der Schließung, weil notwendige Investitionen ausbleiben und die wirtschaftliche Lage sich zuspitzt“, heißt es dort weiter.

 

Bereits die Hälfte aller Pflegeeinrichtungen in Deutschland würden mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen, während gleichzeitig die erste Pflegekasse bereits einen Rettungsschirm benötige und weitere zunehmend in Schieflage gerieten – mit gravierenden Folgen für Pflegebedürftige, Angehörige und Kommunen.

Bürgermeister aus dem Zollernalbkreis mit dabei

34 Bürgermeister aus ganz Deutschland, darunter auch Burladingens Bürgermeister Davide Licht, Albstadts Oberbürgermeister Roland Tralmer, Meßstettens Bürgermeister Frank Schroft und Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander, haben sich daher anlässlich der laufenden Koalitionsverhandlungen mit einem gemeinsamen Appell an die Mitglieder der Verhandlungsgruppe „Gesundheit und Pflege“ gewandt. Sie fordern schnelle und wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung der Altenpflege, um eine drohende Versorgungskrise abzuwenden.

Neue Versorgungsformen notwendig

Die zukünftige Bundesregierung müsse jetzt die Weichen für neue Versorgungsformen stellen, die durch einen intelligenten Einsatz von Personal und Sachmitteln eine bessere Qualität zu geringeren Kosten ermöglichen. Als erfolgreiches Beispiel wird das „Mitmach-Pflegeheim“ im badischen Wyhl am Kaiserstuhl angeführt. Die kommunalen Vertreter fordern die flächendeckende Einführung des zugrundeliegenden stambulanten Versorgungskonzepts.

Unterstützung bleibt aus

Dafür brauche es weder Subventionen noch ein Sondervermögen, sondern lediglich die Erlaubnis, das seit fast neun Jahren bewährte und mehrfach wissenschaftlich evaluierte stambulante Wohn- und Pflegemodell bundesweit als Regelleistung umzusetzen. Dafür setzen sich die Oberbürgermeister und Bürgermeister bereits seit fünf Jahren ein.

„Trotz ihres Engagements bleibt die politische Unterstützung vom Bund bisher aus“, heißt es. Die Kommunen kritisieren, dass sie seit Jahren für die Pflegeinfrastruktur vor Ort in die Verantwortung genommen werden, während ihre tragfähigen Lösungsvorschläge immer wieder aufgeschoben werden. Doch die Zeit drängt – es sei fünf vor zwölf.

So funktioniert’s

Stambulant ist ein Versorgungsmodell, das Elemente von stationärer und ambulanter Altenpflege kombiniert. Die Bewohner leben in einer Hausgemeinschaft, die zwar nach stationären Vorgaben ausgestattet ist, aber nicht wie ein klassisches Pflegeheim funktioniert.

Eine Art „Mitmach-Pflegeheim“: „Nicht nur die Bewohner werden hier aktiv in die Alltagsgestaltung einbezogen, auch die Angehörigen können Aufgaben übernehmen wie beispielsweise die Zimmerreinigung. Sie können für ihre Angehörigen da sein, Zeit mit ihnen verbringen und gleichzeitig damit den Eigenbeitrag um bis zu 1000 Euro im Monat senken“, heißt es.

So könne zudem auch Flexibilität beim Einsatz von personellen Ressourcen geschaffen werden, denn Fachpersonal würde nur dort eingesetzt werden, wo die fachliche Pflege wirklich gebraucht wird. Das könnte die Fachkräfte entlasten und die Kostensenkungen für Kassen, Kommunen und Bewohner ermöglichen.

Die BeneVit-Gruppe

Die BeneVit-Gruppe
 erbringt Dienstleistungen für ältere, pflege- und betreuungsbedürftige Menschen. Die Unternehmensgruppe ist bundesweit in fünf Bundesländern an 32 Standorten tätig und betreibt 48 Einrichtungen – unter anderem in Burladingen; Meßstetten und Albstadt-Onstmettingen. Rund 1900 Mitarbeiter sind bundesweit bei dem Unternehmen tätig.