Die Bürgerinitiative betrachtet ihren Boden-Infotag als vollen Erfolg: Fast 400 Interessierte folgten der Einladung.
Bereits am 26. Oktober 2023 begannen die Gutachten für Prüfung der Umweltverträglichkeit des geplanten Fallschirmübungsgelände Waldhof. Doch auch Ende April 2025 liegen noch keine Ergebnisse vor.
Die Behörden in Stuttgart und Berlin hüllten sich in Schweigen darüber, wie die Zukunft der Staatsdomäne aussieht, findet die Bürgerinitiative: „Wird er Flugplatz für die KSK-Einsatztruppen und die US Streitkräfte werden oder besser doch nicht?“ Die BI kämpft weiter für den Erhalt des Waldhofs.
Infotag für Bürger statt Schubkarren-Aktion für Kretschmann
Bei seinem Besuch im September 2024 hatte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf dem Waldhof, beeindruckt geäußert: „Leut’, mit dem Humus habt Ihr mich gepackt!“ Statt ihm einen Schubkarren voll Humus zum Landtag zu bringen, veranstaltete die BI nun jedoch als erste Aktion in diesem Jahr einen Boden-Infotag.
Dank des schönen Wetters strömten die Besucher: Statt circa 200 erhofften Personen kamen laut BI fast 400. Darunter waren auch Kommunalpolitiker wie die Bürgermeister Oliver Schmid (Geislingen), Thomas Miller (Rosenfeld) und Frank Schroft (Meßstetten) sowie Kreis-, Landtags- und Bundestagsabgeordnete.
Sie alle wurden um 11.15 Uhr vom Vorsitzenden der Bürgerinitiative, Tobias Vötsch, in der Maschinenhalle des Waldhofs begrüßt. Er wies darauf hin, fruchtbare Böden und die Natur seien die Lebensgrundlage, was angesichts der zunehmenden Versiegelung der Landschaft mehr und mehr in Vergessenheit gerate.
Boden als Grundlage von Kultur und Gesellschaft
Diese Aussage verstärkte Manfred Kränzler vom Schönberghof in Isingen in seinem Einführungsvortrag. Die Lebensgrundlage jeder Kultur und Gesellschaft liege in der Kultivierung der Böden.
Erschreckend war seine Aussage, in den letzten 40 Jahren sei weltweit bereits ein Drittel des fruchtbaren Ackerbodens zerstört worden. Diese Entwicklung schreite fast unbemerkt fort.
Die Waldhofböden im Besonderen sind so wertvoll, weil es sich um 12 000 Jahre alte Schwarzjuraböden handelt, die durch den hohen Humusgehalt eine hohe natürliche Bodenfruchtbarkeit haben.
Humusschicht ist 90 Zentimeter tief
Nach dem Vortrag wurden drei Gruppen gebildet. Kindern erklärte Tobias Vötsch vom Isinger Danneckerhof altersgerecht, woran man guten Boden erkennt und wer darin lebt. Manfred Kränzler zeigte erwachsenen Zuhörern die Zusammensetzung des Bodens anhand von Bodenproben. Ulrich Steimle vom Dormettinger Lindenhof führte Landwirte und weitere Besucher zu einem Bodenloch, das deutlich werden ließ, wie tief die Humusschicht auf dem Waldhof ist – rund 90 Zentimeter.
Die Besucher informierten sich auch am Infostand über die bisherigen Aktivitäten der BI seit 2022 und die Ziele, für die Beteiligten kämpfen. Sie konnten Bilder vom Leben und Arbeiten auf dem Waldhof nach dem Zweiten Weltkrieg anschauen und sich über mögliche andere Standorte für den geplanten Übungsplatz und deren Ablehnung durch die Bundeswehr informieren.
Tische und Bänke wanderten in die Sonne und die zahlreichen Besucher ließen sich in bester Stimmung auf Spendenbasis bewirten. Am Pflanztisch konnte man eine Sonnenblume oder Salat in den „vielleicht „letzten Humus vom Waldhof“ pflanzen und zur Erinnerung mit nach Hause nehmen.