Seit einem halben Jahr beschäftigen die Pläne für die Staatsdomäne Waldhof vor allem die Menschen in Geislingen und Rosenfeld. Zwölf landwirtschaftliche Betriebe liegen in weniger als drei Kilometern Umgebung.
Rosenfeld/Geislingen - Das Kommando Spezialkräfte (KSK) soll über dem Gelände auf dem Kleinen Heuberg Fallschirmsprünge üben. Anwohner befürchten Fluglärm, Abgase und den Verlust von Äckern.
Wer sind diese Menschen, wie nutzen sie die landwirtschaftlichen Flächen, womit verdienen die Höfe ihr Geld und welche Nachteile sehen sie in den Waldhofplänen? Das fragt unsere Redaktion diesmal Angelika und Tobias Vötsch, die den Danneckerhof auf Täbinger Gemarkung betreiben.
Wie weit ist der Hof vom Waldhof entfernt?
1000 Meter. Doch der große Hühnerstall steht nur etwa 250 Meter von jener Stelle entfernt, an der möglicherweise die Start- und Landepiste für die Bundeswehr-Flugzeuge angelegt werden wird.
Wer betreibt ihn?
Der Hof wurde um 1900 von einer Familie Dannecker gebaut. Tobias Vötsch’ Familie betreibt ihn bereits in vierter Generation. Er ist gelernter Zimmermann, Landwirt und Agrartechniker, seine Frau Angelika hat im Einzelhandel gelernt.
Seit wann?
2014 hat Tobias Vötsch den Danneckerhof von seinem Vater Eugen übernommen.
Wie viele Menschen leben dort?
Angelika und Tobias Vötsch haben eine zweijährige Tochter namens Amalia.
Und wie viele Tiere?
Die Vötsch wissen es ganz genau: Exakt 14956 FreilandLegehennen leben auf dem Hof. Dazu kommen 30 Heidschnucken-Mutterschafe, die die Streuobstwiesen beweiden.
Welche Fläche wird bewirtschaftet?
Rund 60 Hektar, die sich auf 20 Hektar Grünland und 40 Hektar Äcker verteilen.
Was wird darauf erzeugt?
Der Verkauf von Freilandeiern macht etwa 50 Prozent der Einnahmen aus. Die Vötschs bauen zudem Weizen, Hafer, Mais, Roggen und Ackerfutte an. In der Direktvermarktung sind aus eigener Produktion fünf Sorten Eierlikör im Angebot.
Warum bedrohen die Waldhof-Pläne die wirtschaftliche Grundlage des Hofs?
"Wir haben Angst, dass wir die Hühnerhaltung nicht mehr so betreiben können wie bisher", sagt Tobias Vötsch. Hühner sind Fluchttiere – bei Schatten oder lauten Geräuschen ziehen sie sich in den Stall zurück. In Panik kann es zu Verletzungen oder Todesfällen kommen: "Das ist nicht nur ein materieller Verlust, das sind Lebewesen." Zudem: Wenn die Tiere sich nicht mehr nach draußen trauen, könnte ihre Legeleistung sinken – und ob man die Eier dann noch guten Gewissens als "Freiland" verkaufen könnte, ist fraglich.
Welche Pläne liegen wegen des Vorhabens auf Eis?
Die Familie Vötsch hatte bereits konkrete Pläne und auch eine Finanzierung für ihr Vorhaben, "Ferien auf dem Bauernhof" anzubieten. Familien mit Kindern sollten in Zukunft auf dem Danneckerhof zur Ruhe kommen und etwas erleben können: "Damit verbindet man eine Idylle", sagt Angelika Vötsch, "aber die hätten wir mit der Bundeswehr nicht mehr. Dann hätten wir ›Ferien auf dem Militärgelände‹."
Was machen Sie, wenn der Waldhof wie geplant Übungsgelände wird?
"Ganz ehrlich: Das kann ich nicht sagen. Wir müssen erstmal schauen, wie das dann würde", ist Tobias Vötsch ratlos. Das Problem ist aus seiner Sicht: Was an Gebäuden, Flugbetrieb und Verkehr noch hinzukommen könnte, wenn dann erstmal eine Landepiste planiert wäre, wisse man noch gar nicht.