Jetzt haben sich die Befürworter der Windenergie im Wald von Horb formiert. So argumentiert „Horber Rückenwind“ – eine Bürgerinitiative über Parteien und Generationen hinweg.
Die Gegner von Windkraft aus städtischen Grundstücken im Wald sind bekannt. Jetzt hat sich die Pro-Bürgerinitiative „Rückenwind“ vorgestellt. Als erstes wollen sie für Rederecht auf der zentralen Info-Veranstaltung am Donnerstag, 13. November, kämpfen.
Stefan Merkle, Sprecher von Rückenwind: „Wir haben inzwischen 50 Bürger, die uns unterstützen. Als erstes werden wir für Rederecht bei der Info-Veranstaltung kämpfen.“ Monika Mitzkat, Horbs Stadtwerke-Chefin, sagt: „Die Arbeitsgruppe war der Meinung: Bisher gibt es das nur für die Vertrauensleute derer, die das Bürgerbegehren eingeleitet haben. Und die Gegenrede des Rathauses durch den OB.“
Mitzkat und König sind für saubere Luft
Sie ist bei Rückenwind als Privatperson dabei. Sie sagt: „Ich komme aus dem Rheinland, bin mit Braunkohle aufgewachsen. Das will ich nicht mehr, fühle mich da als Klimaschützer. Ohne Windenergie ist das nicht zu schaffen.“
Gesundheitsunternehmer Alexander König: „26 Jahre lange habe ich in Oberschlesien gelebt. Alles war grau und zerstört durch die Schornsteine – auch die Wälder. Mit Windkraft haben wir in Horb die Chance, saubere Energie zu erzeugen und Geld zu verdienen.“
Warum Horb „Rückenwind“ bei den Finanzen braucht
Anton Ade (FD/FW-Fraktionschef): „Wir sind in Horb mit Millionen verschuldet. Da können wir auf zusätzliche Einnahmen nicht verzichten.“
Max Peters: „Ich arbeite in der Stadtverwaltung Tübingen und bekommen hautnah mit, was es bedeutet, wenn die Kommunen nicht ausreichend Geld haben.“
Thomas Mattes (SPD-Fraktionschef): „Man darf die Handlungsmöglichkeiten der Stadt nicht vorzeitig beschränken.“
Alexander Steiger, Ortsvorsteher Grünmettstetten: „Bei uns werden Windräder gebaut. 20 Prozent ist auf Horber Waldgebiet geplant. Das ist keine Konkurrenz zu Landwirtschaft und Offenland, das auch wichtig für den Naturschutz ist. Warum sollen wir auf Windräder schauen, ohne dass Horb profitiert?“
Wie schädlich ist Windkraft für den Wald?
Kristina Sauter sagt als Ur-Grüne: „Windkraft ist Waldschutz. An der richtigen Stelle. Windräder sind eine CO2-Senke. Sie verbrauchen 10 Gramm CO2 pro Kilowattstunde vom Bau bis zum Rückbau. Der Strom ist mit 8 Cent Kilowattstunde der kostengünstigste.“
Felix Weißer ist Jagdpächter: „Für Windräder wird im Wald gerodet und wieder hochgeforstet. Da kommen dann die Pflanzen hoch, die wie in Zukunft im Klimawandel brauchen.“ Der Flächenverbrauch pro Windrad ist lediglich 0,5 Hektar. Wegen des Klimawandels müsse der Wirtschaftswald ohnehin neu strukturiert werden.
Stefan Merkles Argument ist: „Windkraft in Horb trägt dazu bei, dass wir unsere Energie selbst erzeugen können. In der aktuellen Sicherheitslage wären die Stromleitungen vom Norden aus ideale Angriffsziele.“
Was sagt Horber Rückenwind zu „Waldschutz statt Windkraft“?
Monika Mitzkat: „Das Foto im Flyer von Grömbach ist aus einer manipulativ-wirkenden Perspektive gemacht. Man sollte keine Angstszenarien aufbauen.“
Stefan Merkle: „Wenn Lambert Straub argumentiert: Ohne Wald wäre genug Offenlandfläche übrig – das stimmt nicht. Im Offenland sind die privaten Grundstücke oft nur handtuchgroß. Das heißt: Der Investor wird für eine großflächige Planung keinen Erfolg haben – weil immer einer dagegen ist. Das hieße: Es entsteht gar keine Windkraft in Horb. Deshalb brauchen wir die Waldflächen.“
Die Bürgerinitiative „Horber Rückenwind“ will bei allen Info-Märkten in den Ortschaften zum Bürgerentscheid vor Ort sein. Dazu sind Flyer, Banner und Social Media Aktivitäten geplant.