Auch am Donnerstag laufen die Ermittlungen am Fundort der Leiche noch. Foto: Nölke

Ein Mann wird im Zentrum von Albstadt erschossen. Der Tatverdächtige führt die Ermittler zu einer weiteren Leiche - schweigt aber seither. Viele Fragen sind noch offen.

Albstadt - Zwei junge Menschen mussten in Albstadt sterben. Sandra Q. (20) und Christian Z. (23). Inzwischen steht fest, dass nicht nur Christian Z. einen gewaltsamen Tod fand. Auch die seit Sonntag vermisste Sandra Q. wurde Opfer eines Verbrechens. Tatverdächtig in beiden Fällen ist ein 52-Jähriger. Er soll zunächst die junge Frau getötet und in seinem Garten vergraben haben. Um dann, drei Tage später, Christian Z. auf offener Straße zu erschießen. Offen bleibt jedoch die Frage, warum es zu dieser tragischen Tat kam.

Der 53-Jährige soll am Mittwoch am Ziegelplatz auf den 23-jährigen Christian Z. geschossen haben. Der Mann starb wenig später im Krankenhaus. Erst am Abend wurde klar, dass es eine Verbindung zwischen den dreien gab: Der Tatverdächtige, der mittlerweile aufgrund eines Haftbefehls hinter Gittern sitzt, ist mit Sandra Q. verwandt. Christian Z. ist - so berichten es Freunde der 20-Jährigen am Donnerstag - ein Freund von Sandra.

20-Jährige seit Sonntag vermisst

Sandra Q. wurde seit Sonntagmorgen von niemandem mehr gesehen. Am Dienstag suchte die Polizei bereits mit Hubschrauber und Hunden nach ihr, später wurde die Öffentlichkeit um Hilfe gebeten. Es fehlte jedoch jede Spur. Erst nach den tödlichen Schüssen auf Christian Z. und der anschließenden Festnahme des 52-Jährigen erhielten die Beamten den entscheidenden Tipp und fuhren an das Wohnhaus des Tatverdächtigen, wo auch Sandra Q. in einer eigenen Wohnung lebte. Sie begannen im Garten mit Grabungen. Und fanden die Leiche einer Frau. Es handelt sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit" um die 20-Jährige, heißt es von der Polizei.

Am Donnerstagnachmittag wurden beide Leichen obduziert. Dies bestätigte, wovon bislang ausgegangen wurde: Christian Z. starb an den Folgen der Schussverletzungen. Auch Sandra Q. war nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis Opfer einer Gewalttat geworden. Details könne die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit noch nicht veröffentlichen. Der Beschuldigte macht weiterhin von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und schweigt zu den Vorwürfen. In der Stadt macht derweil das Gerücht die Runde, dass Sandra Q. ebenfalls durch Schüsse getötet worden sein soll. Die Polizei macht dazu bislang keine Angaben.

Weitere Grabungen in Garten

Auch am Fundort der Leiche wurden weitere Ermittlungen durchgeführt. Unter anderem waren Spezialisten für geophysikalische Untersuchungen aus Karlsruhe vor Ort. Die Beamten gruben an weiteren Stellen. Was genau sie dort gesucht haben, ist unbekannt. Zwischenzeitlich wurde eine Ermittlungsgruppe aus rund 30 Beamten eingerichtet. Ziel sei es nun, den Tathergang vollständig zu rekonstruieren und das Tatmotiv zu klären.

Währenddessen durchsuchten Dutzende Beamte der Bereitschaftspolizei die Ebinger Innenstadt. Sie durchwühlten - ausgestattet mit Besen, Schaufeln und Stöcken - Mülltonnen, öffneten Schachtdeckel und leuchteten unter Autos. Auch der Sandkasten eines Kindergartens wurde geprüft. Ihr Ziel: Irgendetwas zu finden, was Aufschluss über das Tatmotiv oder den Tathergang geben könnte. Wie eine Sprecherin der Polizei am Abend mitteilte, habe es jedoch keinen bemerkenswerten Fund gegeben. Auch sonst könne sie bislang keine weiteren Informationen an die Öffentlichkeit geben.

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