In Kunstkreisen der Welt ist Albrecht Behmel bekannt, in seiner Heimatstadt Freudenstadt dagegen weniger.
Seine Bilder hängen in Hollywood, Miami, New York, Peking, Tokio und im Dienstzimmer des Oberbürgermeisters zu Freudenstadt. Und doch ist Albrecht Behmel – Maler, Historiker und Buchautor – in seiner Heimatstadt nur Wenigen bekannt.
Liegt es an seiner sprichwörtlichen Bescheidenheit, am Desinteresse oder gilt tatsächlich der Prophet im eigenen Land nichts? „Vielleicht von allen Dreien etwas“, sagt der 53-Jährige und lächelt dabei.
Immerhin stand er schon im Mittelpunkt seiner Kirchengemeinde, als sein Triptychon im Gemeindesaal der katholischen Taborkirche vorgestellt wurde. In Salzburg wurde seine Serie mit Arbeiten über den Krieg in der Ukraine vorgestellt, die er mit dem ukrainischen Friedensnobelpreisträger Roman Nekoliak konzipiert hat. Die Ausstellung war unter anderem in Düsseldorf, Wien und Frankfurt zu sehen. Und in der Ulmer Galerie von Bernd Geserik gab es auch noch eine Behmel-Ausstellung mit biblischen Themen.
Gemälde erinnern an Wimmel-Bilder
Albrecht Behmel malt seine Gemälde oft in Serien. Zumeist im abstrahierten Stil, der entfernt an Wimmel-Bilder erinnert, in denen es auch immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.
Seine großflächigen, farbenfrohen Arbeiten aus dickflüssigem Acryl und Lack erzählen Geschichten auf Leinwänden, werfen mit Symbolen Fragen auf, fordern den Betrachter zu Stellungnahmen heraus. Sie sind langfristig und gründlich konzipiert und greifen auch aktuelle Themen auf.
Experten und Hochschulen liefern Hintergrundwissen
„In jedem Bild stecken sechs bis sieben Bücher und mindestens ebenso viele Gespräche. Es sind vielfach gemeinsam entwickelte Projekte, an denen ich dann drei bis vier Wochen male“, erklärt Behmel. Oft holt er sich dazu Fakten und Hintergrundwissen von Hochschulen, oder von Experten wie dem Nobelpreisträger Steven Weinberg.
In Freudenstadt hat Behmel in einer ehemaligen Druckerei einen großen Raum gefunden, in dem er sich ausbreiten und seine Bilder zeigen kann. Früher spuckten dort Druckmaschinen Katalogseiten am laufenden Meter aus.
Künstler würde gerne mehr in und für Heimatstadt machen
Noch heute vermittelt die „Halle“, wie sie Behmel nennt, mit ihren grob gekalkten Wänden und unverbautem Industrie-Design den Eindruck von Arbeit, Fleiß und Schweiß. Hier finden seine Bilder Platz in einer eindrucksvollen Rundumschau, hier werden Ausstellungen vorbereitet. Es gibt Vernissagen, Gruppenveranstaltungen und Aktionen mit Kindern und Senioren. „Ich würde gern mehr in und für Freudenstadt machen“, betont der Künstler.
Aufgewachsen ist er in Stuttgart und Freudenstadt als Sohn des Geologen Hermann Behmel. Er war viel und oft bei seinem Großvater Paul Behmel, einst Hochbauamtsleiter bei der Stadt, der in den 1950er-Jahren sein Haus in Freudenstadt gebaut hatte.
Künstler und Familienmensch
Albrecht Behmel hat Philosophie und Geschichte in Heidelberg und Berlin studiert und lange für Film, Fernsehen, Radio und Printmedien in Berlin gearbeitet. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern. 2012 zog er mit Frau und Kindern ins großväterliche Haus nach Freudenstadt. „Das habe ich nie bereut, es war unsere beste Entscheidung“, sagt der Familienmensch Behmel.
Als Künstler ist Albrecht Behmel vielseitig: Maler, Historiker und Schriftsteller. „Derzeit nur noch Maler“, korrigiert der Künstler seinen aktuellen Fokus. Dabei kann er auf eine lange Liste mit mehr als 20 Büchern und Publikationen verweisen. Eine Reihe, die vom Krimi über Studienbegleiter, Hörspiele, philosophisch-historische Fachbücher und historische Romane bis hin zur autobiografischen Satire reicht. „Da habe ich mich selbst durch den Kakao gezogen“, sagt Behmel dazu.
Als Maler bestritt Albrecht Behmel zahlreiche Ausstellungen und beteiligte sich an mehreren Gruppenausstellungen, unter anderem in Glasgow, Paris, London, Wien, Berlin, Hamburg und St. Petersburg.