Mit dem Spatenstich haben die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt des Lahrer Quartiers Gartenhöfe begonnen. Sechs Mehrfamilienhäuser werden errichtet.
Der Weg zum Spatenstich war holprig, wörtlich gemeint, da zum Start der Bauarbeiten dort noch keine asphaltierte Straße zur Verfügung steht. Insgesamt läuft es beim Großprojekt Gartenhöfe aber geschmeidig: Im Frühsommer 2024 sind die ersten Bewohner in 42 neue Wohnungen eingezogen, von denen 38 mit Geldern aus dem Landeswohnraumförderprogramm gefördert wurden – das war der erste Bauabschnitt. Nun wird der zweite in Angriff genommen, in dessen Rahmen 78 Wohnungen errichtet werden.
Im Lahrer Westen werden, wie berichtet, bis 2028 neun alte Häuser mit 118 Wohnungen aus den 1960er-Jahren abgerissen und dafür zehn Gebäude mit insgesamt 120 Wohnungen neu hingestellt. Doch nicht nur „Ersatzbauten“ sind geplant, denn im gesamten Quartier Gartenhöfe entstehen insgesamt 24 Mehrfamilienhäuser mit 252 Wohnungen. Es ist Lahrs mit Abstand größtes Bauprojekt.
Im zweiten Bauabschnitt läuft es dabei wie im ersten: Die Bewohner verlassen ihre alten Wohnungen erst dann, wenn die neuen fertig sind. Danach werden die alten Gebäude abgerissen, um wiederum Platz für Neubauten zu schaffen. Dabei entstehen meist geförderte Wohnungen, die auch für Menschen ohne prall gefüllten Geldbeutel bezahlbar sind: Die Kaltmieten der Wohnungen aus dem ersten Bauabschnitt liegen bei 7,50 Euro pro Quadratmeter und damit niedriger als die marktüblichen Mieten in Lahr.
Es entstehen moderne Wohnungen, deren Mieten noch bezahlbar sind
Den sozialen Gedanken hob Guido Schöneboom vor dem Spatenstich hervor – und dass die Bewohner in die Planungen einbezogen wurden. So durften sie etwa den Namen der Straße auswählen, in der sie künftig wohnen werden: „Neue Scholle“. Es sei der Stadt ein großes Anliegen, die Bewohner aktiv einzubinden, so der Erste Bürgermeister, der dem Aufsichtsrat der Wohnbau angehört.
„Die sukzessive Bauweise ermöglicht es, die soziale Stabilität im Quartier zu bewahren und das nachbarschaftliche Miteinander zu stärken“, betonte Schöneboom. In den Gartenhöfen schaffe man so nicht nur neuen Wohnraum, „sondern wir gestalten auch die Stadt von morgen“. Denn „die konsequente Umsetzung hoher energetischer Standards, kombiniert mit attraktivem Wohnraumangebot, zeigt, dass nachhaltige Stadtentwicklung und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen.“
Baulosten betragen 18,4 Millionen Euro
Dieser Aspekt war auch Guido Echterbruch wichtig. „Mit dem heutigen Spatenstich setzen wir ein weiteres starkes Zeichen für die nachhaltige Stadtentwicklung und die Sicherung bezahlbaren Wohnraums in Lahr“, sagte der Geschäftsführer der Wohnbau Stadt Lahr. In den Gartenhöfen wolle man Wohnraum schaffen, der sowohl ökologisch als auch sozial überzeugt. Mit Blick auf die anstehenden Arbeiten ergänzte er: „Die rund 18,4 Millionen Euro, die in diese Teilmaßnahme fließen, sind eine wichtige Zukunftsinvestition für unsere Stadt. Wir freuen uns, damit einen weiteren großen Meilenstein innerhalb des Projekts Gartenhöfe in Angriff zu nehmen.“
Damit richtete sich der Blick auf den zweiten Bauabschnitt, der im Dezember 2026 fertig werden soll. Konkret entstehen sechs vollständig unterkellerte Mehrfamilienhäuser. Dabei werden drei Gebäude mit drei Geschossen und jeweils zwölf Wohnungen errichtet. Die übrigen drei Häuser erhalten vier Geschosse, wovon zwei jeweils 15 Wohnungen und eines zwölf Wohnungen bieten werden, wie einer ausführlichen Pressemitteilung der Wohnbau zu entnehmen ist. Angeboten werden zeitgemäße Zwei- bis Vierzimmerwohnungen, die sowohl für Singles, Paare als auch Familien attraktiv seien.
Insgesamt entstehen nun 78 Wohneinheiten, davon 68 öffentlich gefördert und zehn frei finanziert. „Damit trägt die Wohnbau Stadt Lahr zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum bei“, wird in der Mitteilung betont. Ergänzt werde die Wohnanlage durch 84 oberirdische Stellplätze.
Fußbodenheizungen sollen für ein angenehmes Raumklima sorgen
Ein besonderer Fokus liege auf einem zukunftssicheren Energiekonzept, heißt es. Demnach werden alle Gebäude im KfW-Effizienzhaus-55-Standard errichtet. Für die Energieversorgung würden Luft-Wasser-Wärmepumpen installiert, unterstützt durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern.
Sämtliche Wohnungen sollen Fußbodenheizungen erhalten, die für ein angenehmes Wohnklima sorgen und gleichzeitig den Energieverbrauch reduzieren sollen, wie die Wohnbau betont. Ziel sei es, „ein lebendiges, modernes und zukunftsfähiges Quartier zu schaffen, das unterschiedliche Lebensentwürfe unterstützt und das soziale Zusammenleben in Lahr nachhaltig fördert“.
Einige der künftigen Bewohner verfolgten aufmerksam den Spatenstich und die kurzen Ansprachen Schönebooms und Echterbruchs, die diesem vorausgingen. Das Ganze ist für sie ein attraktives Konzept: Sie behalten ihr gewohntes Wohnumfeld, leben auch künftig mit ihren alten Nachbarn zusammen – dann aber in modernen Wohnungen, die für sie auch noch bezahlbar sind.
Trotzdem entsteht keine „geschlossene Gesellschaft“, denn es sind auch Wohnungen für Menschen verfügbar, die bisher noch nicht dort gelebt haben. In den sechs Mehrfamilienhäusern, die nun gebaut werden, habe man noch rund 20 freie Wohnungen, teilte Echterbruch auf Nachfrage mit. Interessenten könnten sich auf der Homepage der Wohnbau vormerken lassen.