Der Basler „Zombie Walk“ am Samstagabend hatte zwar etwas Pech mit dem Wetter. Aber echte Untote ficht das nicht an. Mehr als 100 von ihnen schwankten durch die Innenstadt.
Auf ihrem Weg durch die Stadt, vom Gundeli zum Theaterplatz, sorgte die gruselige Gemeinschaft für einiges Aufsehen.
„Was würde Friedrich Merz wohl zu uns sagen?“, machte sich ein Teilnehmer Gedanken über den Einfluss des schaurig-schönen Zugs auf das Basler Stadtbild. Eine unbegründete Sorge: Denn wer sich mit seinem Aussehen so viel Mühe gibt, kann für jedes Stadtbild eigentlich nur eine Bereicherung sein. Besonders auffällig war die Liebe zum Detail: da eine perfekt platzierte Axt im Kopf, dort eine überzeugend geschminkte Narbe quer übers Gesicht. Vieles war handgemacht, angefertigt mit erkennbarer Freude am Erschrecken.
Demonstration der Fantasie
Der Zombie Walk ist kein Wettbewerb und auch keine Parade – er ist vielmehr eine Demonstration der Fantasie. Und so ging es mit blutverschmierten Gesichtern, dumpfem Geröchel, zerfetzten Kleidern, schweren Ketten, düsteren Masken und dunklen Kapuzen zunächst über den Vorplatz des Bahnhofs SBB. Manchen fiel es etwas schwerer, in der tumben willenlosen Masse aufzugehen. Andere blieben mit betont leerem Blick voll und ganz in ihren jeweiligen Rollen. Immer wieder posierten die Zombies für Schaulustige, die beim Anblick der eigentümlichen Versammlung fasziniert ihre Handys zückten.
Zuschauer gefressen
Das alljährliche Spektakel zwischen Grusel und Humor lässt auch viel Spielraum für gute Laune. Im Endeffekt gehe es darum, Spaß zu haben und einfach mal abzuschalten vom Alltag, sagen die Veranstalter. Dafür sorgt auch das so genannte „Zombie Food“: Statisten mit speziellen T-Shirts, die sich den Zombies an ausgewählten Orten mutig in den Weg stellen und sich nach ein wenig gespielter Gegenwehr schließlich „auffressen“ lassen, um selbst zum Zombie zu werden.
Und dann gibt es da noch die „Haze Raiders”. Ihre Aufgabe ist es, die Zombies in Schach zu halten. Auch sie leisteten am Samstagabend ganze Arbeit, während sich das Improvisationstheater mit seinen Laiendarstellern durch die Straßen wälzte - langsam und schlurfend, eben ganz so wie es sich für Zombies gehört. Kinder waren in diesem Jahr nur wenige dabei. Stolz stellten diese ihre gruseligen Tiermasken zur Schau, darunter ein Schweinekopf wie direkt aus dem Schlachthaus.
Am Ende gab es wie immer eine Party und die besten Verkleidungen wurden prämiert. Dabei zeigte sich erneut, dass in blässlichen Untoten noch sehr viel Leben stecken kann.