Das Geschäftsjahr 2024 für die Wohnbau Weil am Rhein ist gut – trotz schwieriger Rahmenbedingungen.
Auch wenn es die Wohnungswirtschaft weiter mit einer allgemein herausfordernden wirtschaftlichen Lage zu tun hat, schwenkt das Schiff langsam wieder in ruhigeres Fahrwasser ein: Nach turbulenten Jahren hat die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Weil am Rhein 2024 ihre Zahlen stabilisieren können.
Dies wurde bei der Vorstellung des Jahresabschlusses und der Bilanz 2024 durch Wohnbau-Geschäftsführer Daniel Franke – seit rund einem Jahr im Amt – und Co-
Geschäftsführer Rudolf Koger im Weiler Finanzausschuss deutlich.
Die Ertragslage: Die Ertragslage der Wohnbau Weil am Rhein ist positiv. Die Bilanzsumme stieg von 102 Millionen Euro im Vorjahr auf 104,7 Millionen Euro.
Nach einem Fehlbetrag in Höhe von 4,7 Millionen Euro im Vorjahr konnte 2024 ein Jahresüberschuss von rund 68 000 Euro erwirtschaftet werden, das sind rund 6800 mehr als geplant.
Sanierungen schlagen sich in höheren Mieteinnahmen nieder
Ursächlich für den Jahresüberschuss sei die positive Entwicklung in der Miethausbewirtschaftung, erläuterte Franke. Die Durchschnittsmiete werde regelmäßig leicht erhöht, um einerseits die Wirtschaftlichkeit für die Wohnbau zu gewährleisten, andererseits aber auch die Mieter nicht über die Maßen zu belasten. Mit einer Durchschnittsmiete von rund acht Euro pro Quadratmeter befinde man sich unter dem städtischen Durchschnitt von zwischen 12 und dreizehn Prozent, und stehe damit für bezahlbaren Wohnraum.
Den leicht gestiegenen Erlösen bei den Sollmieten stehen allerdings Erlösschmälerungen entgegen, die er mit dem vergleichsweise hohen Leerstand im Hochhaus Liegnitzer Weg begründet.
58 von insgesamt 96 Wohnungen standen dort zum Jahresende leer und wurden von der Wohnbau bewusst nicht weitervermietet. Sie werden nun der Stadt überlassen, die dort nach und nach an Geflüchtete in der Anschlussunterbringung unterbringt. Dabei soll es sich um eine Übergangslösung handeln. Das Hochhaus soll mittelfristig abgerissen werden, weil eine Sanierung zu teuer sei.
Die Finanzlage: Die Finanzierung des langfristigen Vermögens ist durch das langfristige Fremdkapital sowie durch das Eigenkapital gesichert. Durch den Besitz eines Schweizer-Franken-Darlehens kam es 2024 zu einem Kursgewinn, heißt es.
Um das Eigenkapital zu stärken, hatte die Stadt in Form zweier Grundstücke in der Bühlstraße eine Sacheinlage im Wert von einer Million Euro eingebracht, die in diesem Jahr wirksam wurde. Das Eigenkapital konnte so um rund 1,1 Millionen Euro auf 21, 6 Millionen Euro erhöht werden, nachdem es sich 2023 deutlich verringert hatte.
Die Eigenkapitalquote beträgt nun 20,6 Prozent im Vergleich zu 20, 1 Prozent im Vorjahr. Die stete Abwärtsentwicklung der vergangenen Jahre bei der Eigenkapitalquote konnte damit trotz einer Neuaufnahme von Krediten gebremst werden.
Modernisierungstätigkeiten: Die Sanierung der Breslauer Straße 25 wurde bereits 2022 vollständig abgeschlossen. Flure und Aktionsräume entsprechen nun den aktuellen Brandschutzvorschriften. Zusätzlich wurden der Eingangsbereich, die Bewohnerterrasse im ersten Obergeschoss sowie weitere Balkone neu gestaltet. Ein Gemeinschaftsraum ist an die Stadt beziehungsweise die Arbeiterwohlfahrt vermietet.
Fassade in der Breslauer Straße erneuert
Die „Kernsanierung im bewohnten Zustand“ konnte jetzt nach sechs insgesamt Jahren abgeschlossen und damit die langfristige Vermietung von 51 Seniorenwohnungen gesichert werden. 2024 wurde die Fassade des Gebäudes erneuert und im Zuge von Mieterwechseln weitere Wohnungen modernisiert.
Neubautätigkeiten: In der Bühlstraße 19 war im Frühjahr 2022 mit dem Dachausbau für zwei Wohnungen begonnen worden. 2024 wurde die letzte Schlussrechnung in Höhe von rund 27 700 Euro gestellt. Die Gesamtkosten für die Aufstockung belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro.
Photovoltaikanlagen/E-Ladesäulen: Die Wohnbau betrieb im Jahr 2023 17 Photovoltaikanlagen, deren Strom in das Netz der Naturenergie Netze eingespeist wurde. Dadurch konnten 2024 Stromerlöse in Höhe von 44 700 Euro generiert werden.
Insgesamt 57 Ladesäulen für Elektrofahrzeuge wurden im Geschäftsjahr in zwei Tiefgaragen aufgebaut.
Verwaltungsmäßige Betreuung: Die Wohnbau betreut vier Eigentümergemeinschaften und besitzt bei drei Gemeinschaften selbst Mietwohnungen.
Das Augenmerk für die zukünftigen Jahre liege weiterhin in der Modernisierung und Instandhaltung an den eigenen Gebäuden, hieß es abschließend. Da es in Weil an preisgünstigem und frei finanziertem Wohnraum fehlt, ist die Städtische Gesellschaft außerdem bemüht, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen.