Die Produktion von Autokabel in Hausen wird zum Jahresende geschlossen. Foto: Gerald Nill

Das Werk von Autokabel in Hausen stellt zum Jahresende seine Produktion am Standort Hausen im Wiesental ein. Die Verwaltung bleibt hingegen bestehen.

Die „One Mobility Autokabel GmbH“ könne bestätigen, dass „nach einer umfassenden Bewertung der lokalen Aktivitäten und der jüngsten Geschäftsentwicklungen die Fertigungsaktivitäten in unserem Werk Hausen im Wiesental bis Ende 2025 eingestellt werden sollen“, teilt die Unternehmenssprecherin des Mutterkonzerns Voltaira auf Anfrage unserer Zeitung mit.

 

Radikaler Schnitt

Diese Entscheidung folge auf das Ende eines langjährigen Vertrags mit einem Schlüsselkunden, dessen Betrieb eng mit diesem Standort verknüpft war. „Obwohl dieses Ereignis Anfang des Jahres unvorhergesehen war, haben wir seitdem eine rasche und substanzielle Veränderung in der kommerziellen Landschaft erlebt, was zu diesem notwendigen Schritt geführt hat“, begründet Voltaira den radikalen Schnitt. „Im vergangenen Monat haben wir einen engen und konstruktiven Dialog mit dem Betriebsrat aufgenommen, um jede tragfähige Option zu prüfen“, heißt es weiter.

Fortsetzung der Fertigung am Standort nicht möglich

Fazit: „Nach einer gründlichen Bewertung haben wir festgestellt, dass eine Fortsetzung der Fertigung an diesem Standort nicht mehr möglich ist.“ Im folgenden geht Voltaira in einer Mitteilung auf die Konsequenzen der Beschäftigten ein: „Wir sind uns der Auswirkungen bewusst, die dies auf unsere geschätzten Mitarbeiter, ihre Familien und die lokale Gemeinschaft haben wird. Wir sind entschlossen, diesen Übergang mit Integrität, Transparenz und Respekt zu bewältigen. Man werde „weiterhin eng mit dem Betriebsrat und den lokalen Behörden zusammenarbeiten, um einen verantwortungsvollen und unterstützenden Prozess für alle Betroffenen zu gewährleisten“. Voltaira beantwortet dabei die Frage nicht, wie viele Mitarbeiter zuletzt im Werk in Hausen beschäftigt waren. Noch zu Jahresbeginn waren es laut einer Mitteilung noch rund 300 Angestellte.

Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft

Die Entscheidung gelte ausschließlich für die Produktionsstätten von Autokabel. „Unser Büro in Hausen wird wie gewohnt weitergeführt“, so die Unternehmenssprecherin Bernadett Torok. „Wir bleiben dem Wohlergehen unserer Mitarbeiter, unseren langfristigen strategischen Zielen und der nachhaltigen Wertschöpfung für unsere Kunden und Partner verpflichtet“, heißt es abschließend in der Erklärung.

Anderer Ton vor elf Monaten

Anders klang das noch vor elf Monaten, als Autokabel von Voltaira übernommen worden war. „Wir freuen uns, unsere Kräfte mit der Voltaira Group zu bündeln, und sehen unserer künftigen Zusammenarbeit optimistisch entgegen“, sagte seinerzeit der Geschäftsführer der Autokabel-Gruppe Markus Bolz, der das Unternehmen inzwischen auf eigenen Wunsch verlassen hat. Die Übernahme von Autokabel sei „ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, ein führender Anbieter von intelligenten Energieverteilungssystemen sowie Elektrifizierungs-, Sensorik- und Konnektivitätslösungen für die Mobilitätsindustrie zu werden“, hatte Voltaira-Geschäftsführer Ulrich Eichler gesagt.

Finanzielle Schieflage

Im November 2023 war die Firma Autokabel am Produktionsstandort Hausen in finanzielle Schieflage geraten. Aufgrund eines Liquiditätsengpasses musste die Geschäftsführung den Schritt in eine „Insolvenz in Eigenverwaltung“ verkünden. Die hohen Erwartungen an den Umstieg in die Elektromobilität hätten sich nicht so schnell erfüllt wie erwartet.

Blick in die Produktion von Autokabel in Hausen. Foto: Gerald Nill

Potenzieller Investor abgesprungen

Noch im Februar sah Martin Weidlich, Chef von Voltaira Autokabel, das Unternehmen „perspektivisch gut aufgestellt“. Auch Insolvenzverwalter Martin Mucha, meinte noch vor elf Monaten: „Die Autokabel-Gruppe ist operativ solide aufgestellt.“