Die Ursachen von Kriegen und Konflikten beschäftigen Historiker seit Jahrhunderten. Wie aber lassen sich Kriege wieder beenden? Jedenfalls nicht durch himmlische Boten. Frieden ist Ergebnis höchst komplizierter Prozesse.
Auf den ersten Blick erscheint es viel leichter, den Beginn großer Konflikte zu definieren als ihr Ende. Menschen assoziieren mit Kriegsanfängen fast immer bestimmte dramatische Anlässe: den Prager Fenstersturz im Mai 1618 als Beginn des Dreißigjährigen Krieges, das Attentat von Sarajewo im Juni 1914, den Beschuss der Danziger Westerplatte in Danzig durch ein deutsches Schlachtschiff im September 1939, oder den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022. Das Ende von Kriegen ist viel schwieriger zu bestimmen. Denn die meisten historischen Wege in den Frieden waren verschlungen, immer wieder verzögert und unterbrochen. Je länger ein Krieg dauerte, je mehr Opfer er über Monate und Jahre anhäufte, desto unübersichtlicher und widersprüchlicher verlief der Weg in den Frieden.