Bringt dieser orangene Kasten die Wende im jahrelang währenden Nachbarschafts-Irrsinn? Foto: Schneider

Neue Runde im Nachbarschafts-Irrsinn in Rottweil: Nach neuen Gräber-Verwüstungen und einem „Stinkefinger“ gibt es jetzt etwas Hoffnung.

Familie Schneider lässt nichts unversucht, damit im Wohnviertel rund um die Vogelsangstraße nach Jahren vielleicht doch etwas Ruhe einkehrt. Während viele Nachbarn Angst haben, hatten Sie sich im Mai an unsere Redaktion gewandt. Ein Grab ihrer Angehörigen auf dem angrenzenden Friedhof in der Altstadt war wiederholt verwüstet worden, vom dafür wohl verantwortlichen Nachbarn wurden sie auf dem Friedhof wiederholt massiv bedrängt.

 

Mülleimer brennen

Andere betroffene Nachbarn können ebenfalls ein Lied von den Geschehnissen singen. Carports und Mülleimer brennen, Kinder sind schon bedroht worden, gegen einen Schuldspruch wegen mehr als 80 Delikten hatte der Nachbar Berufung eingelegt.

Nach unserer Berichterstattung war zunächst etwas Ruhe eingekehrt – jetzt folgte der Schock: Wieder ist ein liebevoll bepflanztes Grab komplett verwüstet worden. Herbert und Birgit Schneider erreichte die Nachricht im Urlaub.

Dieses Grab wurde zum wiederholten Mal verwüstet. Foto: Schneider

„Ich hab dann sofort begonnen, Mails zu schreiben“, sagt Schneider. Und darin richtet er sich mehr als eindringlich zum wiederholten Mal an die Stadt. Es muss eine Videoüberwachung her – zur Not, so schreibt er, würde das Ehepaar Schneider dies selbst veranlassen.

Stadt stellt Kameras auf

Kurz darauf folgte der Durchbruch: Die Stadt hat tatsächlich vier Videoüberwachungs-Stationen auf dem Friedhof aufgestellt. Schneiders sind dankbar, dass nun reagiert wurde. Sie haben außerdem von Seiten des Familiengerichts ein Annäherungsverbot gegen den Nachbarn aussprechen lassen. Das hat bislang auch gewirkt – der Nachbar zeigte ihnen aus der Ferne den „Stinkefinger“. „Wir haben daraufhin eine Anzeige wegen Beleidigung gestellt“, berichtet Herbert Schneider. Sie wollen sich nichts mehr gefallen lassen.

Noch überwiegt die Angst

Auf unsere erste Berichterstattung hin hätten sie positive Resonanz darauf bekommen, dass sie die Missstände öffentlich gemacht und sich mit Namen an unsere Redaktion gewandt hatten, berichten sie. In unserer Redaktion landet zudem ein Brief, in dem sich ein anderer leidtragender Nachbar dafür bedankt, dass wir an der Sache dran sind und berichten. Der Schreiber jedoch will anonym bleiben. Noch überwiegt bei ihm und vielen anderen die Angst.