Hauptversammlung: Narrenzunft Wellendingen blickt auf erfolgreiches Jahr / Im Narrenschopf versteckt
In der 96. Hauptversammlung der Narrenzunft Wellendingen ernannte Zunftmeister Robert Baier die längjährigen Narrenräte Frank Huber und Guido Hermann zu Ehrennnarrenräten sowie Werner Wagner, Peter Griesser und den nicht anwesenden Thomas Hahn zu Ehrenmitgliedern.
Wellendingen. Auf ein gelungenes Vereinsjahr blickt die Zunft laut Zunftmeister Robert Baier zurück. Neben der Teilnahme an den Narrentreffen Hirrlingen und Bad Säckingen sowie der gelungenen Dorffasnet mit einem gut besuchten und tollen Zunftabend war aber vor allem der erste Strohbärentag das Highlight der vergangenen Saison.
Ein Vortrag von "Strohbär-Guru" Werner Baiker in der Mediathek des Bürgerhauses, das Binden der verschiedenen Strohbären an mehreren Lokalitäten in der Lembergstraße sowie ein gemeinsamer Umzug zum Schlossplatz, wo die Strohbär-Typen vorgestellt wurden, lockten nicht nur sehr viel Publikum, sondern sogar das Fernsehen in den Ort. "Zum Schluss gab es nur Lob für dieses tolle Event", sagte Baier und gab dieses Lob damit an die Ideengeber Hartmut Ratz und Guido Hermann weiter.
Kein Wunder, dass Kassierer Jochen Küfner ein Plus in der Kasse übrig bleibt, obwohl Unterhaltskosten für das Narrenhäusle, Busfahrten zu den Narrentreffen, der Kauf von Stoff für Narrenkleider oder die Neuanschaffung von Uniformen für die drei neuen Narrenräte Bernd Klaiber, Jonas Hermann und Andreas Peter ihren Tribut forderten.
Umso mehr freute sich die Narrenzunft, dass sich Jochen Hermann dazu bereit erklärt hatte, die 300 Euro für die Orangen für die jungen Narren am Sonntagnachmittag und die roten Würste der Kinder am Montag Vormittag zu sponsern, da sich das Erbe von Willy Geiselmann, mit dem dies bisher bestritten wurde, langsam dem Ende zuneigt. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass Jochen Hermann dies sogar für die nächsten 100 Jahre übernehmen werde, witzelte Robert Baier augenzwinkernd.
In die selbe Kerbe schlug Bürgermeister Thomas Albrecht: "Wenn ich Zunftmeister wäre, würde ich nach dem Abstauben gleich zu Jochen Hermann gehen: 300 Euro mal 100 Jahre macht 30 000 Euro. Ich gebe Ihnen den Rat, dass er dies doch gleich überweisen sollte, damit er es nicht wieder vergisst."
Auch Albrecht sah den Strobärentag als eine tolle Sache an, die man nicht totlaufen lassen sollte. Vielleicht könne man darüber in ein paar Jahren wieder nachdenken.
Viel Lob gab es auch von Miryem Nesch aus Haigerloch, der Vize-Landschaftsvertreterin der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Sie habe in über 20 Jahren in Wellendingen schon viel erlebt und empfinde dies als sehr schön, weil die Wellendinger mit ihrer Zunft mit Herzblut an der Dorffasnet hingen. Auch sie sei am Strohbärentag im Ort gewesen und habe ihn als sensationell empfunden.
Im Zuge der Hauptversammlung verlieh sie den altgedienten Narrenräten Guido Hermann, Sascha Banholzer und Jochen Küfner jeweils das goldene Ehrenzeichen der VSAN, Zunftmeister Robert Baier und seinem Stellvertreter Gerd Angst, der auch als "Frauenbeauftragter der Narrenratsdamen" bezeichnet wird, das silberne Ehrenzeichen und Steffen Leibold das bronzene Ehrenzeichnen .
Aus den Reihen der Mitglieder bekam sie aber auch Kritik ab. Für Peter Griesser war der Aufreger des Tages, dass in der auf den Tischen ausgelegten Zeitung des VSAN dem rheinischen Karneval unnötig viel Platz eingeräumt werde, der mit der Schwäbischen Fasnet so gar nichts gemein habe.
Zudem sieht er die Wellendinger Zunft im Narrenschopf Bad Dürrheim deutlich unterrepräsentiert, den ausgestellten Wellendinger Narren geradezu versteckt aufgestellt, Storch oder andere Figuren dafür gar nicht. Und das bei einem jährlichen Beitrag der Zunft an die VSAN von rund 1000 Euro.